gessen, wenn Sie glauben, meine Liebe käme Ihnen ungelegen, daß Wiederstand die Liebe verdoppelt. Sie haben die Wahl. Es ist wie mit den Sibyllinischen Büchern; aber umgekehrt: immer mehr Liebe, aber doch immer nur die gleiche Summe."
Hier machte der Gesandte, der das Zim¬ mer schon verlassen hatte, ein Geräusch neben¬ an, und zwang beide jungen Leute, einen Mo¬ ment darauf hinzuhören. Wally mußte über die etwas steifen Anträge ihres Schwagers lachen. Sein Feuer hatte mehr von dem rus¬ sischen Spiritus. Für einen Italiener schien er ihr zu viel Worte zu machen.
"Sehen wir uns aber," sagte sie freund¬ lich, "mein lieber Jeronimo. Wir wollen versuchen, wie wir uns arrangiren. Es gilt nur, daß man sich verständigt. Wollen Sie meine Farbe tragen? Wollen Sie ins Wasser springen, wenn ich behaupte, es sei nicht tief?
geſſen, wenn Sie glauben, meine Liebe käme Ihnen ungelegen, daß Wiederſtand die Liebe verdoppelt. Sie haben die Wahl. Es iſt wie mit den Sibylliniſchen Büchern; aber umgekehrt: immer mehr Liebe, aber doch immer nur die gleiche Summe.“
Hier machte der Geſandte, der das Zim¬ mer ſchon verlaſſen hatte, ein Geräuſch neben¬ an, und zwang beide jungen Leute, einen Mo¬ ment darauf hinzuhören. Wally mußte über die etwas ſteifen Anträge ihres Schwagers lachen. Sein Feuer hatte mehr von dem ruſ¬ ſiſchen Spiritus. Für einen Italiener ſchien er ihr zu viel Worte zu machen.
„Sehen wir uns aber,“ ſagte ſie freund¬ lich, „mein lieber Jeronimo. Wir wollen verſuchen, wie wir uns arrangiren. Es gilt nur, daß man ſich verſtändigt. Wollen Sie meine Farbe tragen? Wollen Sie ins Waſſer ſpringen, wenn ich behaupte, es ſei nicht tief?
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geſſen, wenn Sie glauben, meine Liebe käme
Ihnen ungelegen, daß Wiederſtand die Liebe
verdoppelt. Sie haben die Wahl. Es iſt wie
mit den Sibylliniſchen Büchern; aber umgekehrt:
immer mehr Liebe, aber doch immer nur die
gleiche Summe.“
Hier machte der Geſandte, der das Zim¬
mer ſchon verlaſſen hatte, ein Geräuſch neben¬
an, und zwang beide jungen Leute, einen Mo¬
ment darauf hinzuhören. Wally mußte über
die etwas ſteifen Anträge ihres Schwagers
lachen. Sein Feuer hatte mehr von dem ruſ¬
ſiſchen Spiritus. Für einen Italiener ſchien
er ihr zu viel Worte zu machen.
„Sehen wir uns aber,“ ſagte ſie freund¬
lich, „mein lieber Jeronimo. Wir wollen
verſuchen, wie wir uns arrangiren. Es gilt
nur, daß man ſich verſtändigt. Wollen Sie
meine Farbe tragen? Wollen Sie ins Waſſer
ſpringen, wenn ich behaupte, es ſei nicht tief?
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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/150>, abgerufen am 22.11.2024.
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