Als Wally mit ihrem Manne nach Paris gekommen war, athmete sie auf. Sie war froh, sich von einer ganz verfehlten Stellung befreit zu sehen. Sie wußte, daß sie in Paris noch immer den stürmischen Bewegungen irgend einer Neigung ausgesetzt sein konnte, daß ihre ehe¬ liche Treue mit weit gefährlicheren Lockungen, wie in der Heimath, würde herausgefordert werden; allein sicher war sie jetzt vor den Zu¬ muthungen der Genialität, vor dem verwirren¬ den Benehmen Cäsars, vor Männern, welche zu poetisch sind, um ganz nach der Mode, und zu modisch, um ganz nach der Poesie zu leben. In Paris siegte sie, wenn sie wollte, noch im¬ mer durch die sehr einfachen Künste der Koket¬ terie. Nur die Situationen sind es, welche
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Als Wally mit ihrem Manne nach Paris gekommen war, athmete ſie auf. Sie war froh, ſich von einer ganz verfehlten Stellung befreit zu ſehen. Sie wußte, daß ſie in Paris noch immer den ſtürmiſchen Bewegungen irgend einer Neigung ausgeſetzt ſein konnte, daß ihre ehe¬ liche Treue mit weit gefährlicheren Lockungen, wie in der Heimath, würde herausgefordert werden; allein ſicher war ſie jetzt vor den Zu¬ muthungen der Genialität, vor dem verwirren¬ den Benehmen Cäſars, vor Männern, welche zu poetiſch ſind, um ganz nach der Mode, und zu modiſch, um ganz nach der Poeſie zu leben. In Paris ſiegte ſie, wenn ſie wollte, noch im¬ mer durch die ſehr einfachen Künſte der Koket¬ terie. Nur die Situationen ſind es, welche
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4.
Als Wally mit ihrem Manne nach Paris
gekommen war, athmete ſie auf. Sie war froh,
ſich von einer ganz verfehlten Stellung befreit
zu ſehen. Sie wußte, daß ſie in Paris noch
immer den ſtürmiſchen Bewegungen irgend einer
Neigung ausgeſetzt ſein konnte, daß ihre ehe¬
liche Treue mit weit gefährlicheren Lockungen,
wie in der Heimath, würde herausgefordert
werden; allein ſicher war ſie jetzt vor den Zu¬
muthungen der Genialität, vor dem verwirren¬
den Benehmen Cäſars, vor Männern, welche
zu poetiſch ſind, um ganz nach der Mode, und
zu modiſch, um ganz nach der Poeſie zu leben.
In Paris ſiegte ſie, wenn ſie wollte, noch im¬
mer durch die ſehr einfachen Künſte der Koket¬
terie. Nur die Situationen ſind es, welche
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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/141>, abgerufen am 22.11.2024.
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