sich mit Aufopferung von fünfhundert Thalern der seligen Chance aussetzten, Mann einer schö¬ nen Frau und Besitzer zufälliger 50,000 Tha¬ ler zu werden. Mein Lieber, das heißt, die Gesellschaft revolutioniren."
Jener hatte nur an Antoine gedacht; Cä¬ sar an Nichts, als sie scheiden.
Der Abend kam heran. Die Thür zu Wally's Gemächern öffnete sich. Beide saßen sich stumm gegenüber. Cäsar, der von Wally nicht er¬ wartet hatte, daß sie sich in ein schwärmerisches schwarzes Kleid werfen würde: Wally, welche nach einem Blicke in Cäsar's Mienen geizte, der verzeihend, warm und siegend auf sie wirkte.
Liebenswürdig war es von diesem gränzen¬ losen Leichtsinn, daß er Thränen am Auge hän¬ gen hatte. Cäsar schwamm in Entzücken. Er war auf eine Komödie gefaßt, und fand eine tragische Scene, die ihn erschütterte. Alles,
ſich mit Aufopferung von fünfhundert Thalern der ſeligen Chance ausſetzten, Mann einer ſchö¬ nen Frau und Beſitzer zufälliger 50,000 Tha¬ ler zu werden. Mein Lieber, das heißt, die Geſellſchaft revolutioniren.“
Jener hatte nur an Antoine gedacht; Cä¬ ſar an Nichts, als ſie ſcheiden.
Der Abend kam heran. Die Thür zu Wally's Gemächern öffnete ſich. Beide ſaßen ſich ſtumm gegenüber. Cäſar, der von Wally nicht er¬ wartet hatte, daß ſie ſich in ein ſchwärmeriſches ſchwarzes Kleid werfen würde: Wally, welche nach einem Blicke in Cäſar's Mienen geizte, der verzeihend, warm und ſiegend auf ſie wirkte.
Liebenswürdig war es von dieſem gränzen¬ loſen Leichtſinn, daß er Thränen am Auge hän¬ gen hatte. Cäſar ſchwamm in Entzücken. Er war auf eine Komödie gefaßt, und fand eine tragiſche Scene, die ihn erſchütterte. Alles,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0125"n="116"/>ſich mit Aufopferung von fünfhundert Thalern<lb/>
der ſeligen Chance ausſetzten, Mann einer ſchö¬<lb/>
nen Frau und Beſitzer zufälliger 50,000 Tha¬<lb/>
ler zu werden. Mein Lieber, das heißt, die<lb/>
Geſellſchaft revolutioniren.“</p><lb/><p>Jener hatte nur an Antoine gedacht; Cä¬<lb/>ſar an Nichts, als ſie ſcheiden.</p><lb/><p>Der Abend kam heran. Die Thür zu Wally's<lb/>
Gemächern öffnete ſich. Beide ſaßen ſich ſtumm<lb/>
gegenüber. Cäſar, der von Wally nicht er¬<lb/>
wartet hatte, daß ſie ſich in ein ſchwärmeriſches<lb/>ſchwarzes Kleid werfen würde: Wally, welche<lb/>
nach einem Blicke in Cäſar's Mienen geizte,<lb/>
der verzeihend, warm und ſiegend auf ſie wirkte.</p><lb/><p>Liebenswürdig war es von dieſem gränzen¬<lb/>
loſen Leichtſinn, daß er Thränen am Auge hän¬<lb/>
gen hatte. Cäſar ſchwamm in Entzücken. Er<lb/>
war auf eine Komödie gefaßt, und fand eine<lb/>
tragiſche Scene, die ihn erſchütterte. Alles,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[116/0125]
ſich mit Aufopferung von fünfhundert Thalern
der ſeligen Chance ausſetzten, Mann einer ſchö¬
nen Frau und Beſitzer zufälliger 50,000 Tha¬
ler zu werden. Mein Lieber, das heißt, die
Geſellſchaft revolutioniren.“
Jener hatte nur an Antoine gedacht; Cä¬
ſar an Nichts, als ſie ſcheiden.
Der Abend kam heran. Die Thür zu Wally's
Gemächern öffnete ſich. Beide ſaßen ſich ſtumm
gegenüber. Cäſar, der von Wally nicht er¬
wartet hatte, daß ſie ſich in ein ſchwärmeriſches
ſchwarzes Kleid werfen würde: Wally, welche
nach einem Blicke in Cäſar's Mienen geizte,
der verzeihend, warm und ſiegend auf ſie wirkte.
Liebenswürdig war es von dieſem gränzen¬
loſen Leichtſinn, daß er Thränen am Auge hän¬
gen hatte. Cäſar ſchwamm in Entzücken. Er
war auf eine Komödie gefaßt, und fand eine
tragiſche Scene, die ihn erſchütterte. Alles,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/125>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.