Antonie ist arm! hieß die weinerliche Be¬ stätigung.
"Siehe, was zu thun wäre! schlug Cäsar vor. Das Heirathen durch die Zeitungen greift um sich. Aber man ist erst einen Schritt weit ge¬ kommen, wenn die Frauen durch Zeitungen nur Männer bekommen. Der zweite Schritt wäre, daß sie durch die Zeitungen auch zu Vermögen kämen. Die Mädchen sollten sich durch ein Lotto ausspielen. Sie sollten die Männer auf¬ fordern, Aktien auf ihren Besitz zu nehmen, Aktien, meinetwegen eine jede zu fünfhundert Thalern. Hundert Loose dieser Art geben eine Summe von 50,000 Thalern. Die Wahrschein¬ lichkeit, daß unter hundert ich -- du -- er ge¬ winnen, ist sehr groß: man gewinnt ein Weib, ein reiches Weib, ein schönes Weib. Denn um eine Schöne muß es sich handeln, der Neben¬ gewinne wegen, welche in Zugeständnissen man¬ cher Art an diejenigen bestehen müssen, welche
8 *
Antonie iſt arm! hieß die weinerliche Be¬ ſtätigung.
„Siehe, was zu thun wäre! ſchlug Cäſar vor. Das Heirathen durch die Zeitungen greift um ſich. Aber man iſt erſt einen Schritt weit ge¬ kommen, wenn die Frauen durch Zeitungen nur Männer bekommen. Der zweite Schritt wäre, daß ſie durch die Zeitungen auch zu Vermögen kämen. Die Mädchen ſollten ſich durch ein Lotto ausſpielen. Sie ſollten die Männer auf¬ fordern, Aktien auf ihren Beſitz zu nehmen, Aktien, meinetwegen eine jede zu fünfhundert Thalern. Hundert Looſe dieſer Art geben eine Summe von 50,000 Thalern. Die Wahrſchein¬ lichkeit, daß unter hundert ich — du — er ge¬ winnen, iſt ſehr groß: man gewinnt ein Weib, ein reiches Weib, ein ſchönes Weib. Denn um eine Schöne muß es ſich handeln, der Neben¬ gewinne wegen, welche in Zugeſtändniſſen man¬ cher Art an diejenigen beſtehen müſſen, welche
8 *
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0124"n="115"/><p>Antonie iſt arm! hieß die weinerliche Be¬<lb/>ſtätigung.</p><lb/><p>„Siehe, was zu thun wäre! ſchlug Cäſar vor.<lb/>
Das Heirathen durch die Zeitungen greift um<lb/>ſich. Aber man iſt erſt einen Schritt weit ge¬<lb/>
kommen, wenn die Frauen durch Zeitungen nur<lb/>
Männer bekommen. Der zweite Schritt wäre,<lb/>
daß ſie durch die Zeitungen auch zu Vermögen<lb/>
kämen. Die Mädchen ſollten ſich durch ein<lb/>
Lotto ausſpielen. Sie ſollten die Männer auf¬<lb/>
fordern, Aktien auf ihren Beſitz zu nehmen,<lb/>
Aktien, meinetwegen eine jede zu fünfhundert<lb/>
Thalern. Hundert Looſe dieſer Art geben eine<lb/>
Summe von 50,000 Thalern. Die Wahrſchein¬<lb/>
lichkeit, daß unter hundert ich — du — er ge¬<lb/>
winnen, iſt ſehr groß: man gewinnt ein Weib,<lb/>
ein reiches Weib, ein ſchönes Weib. Denn um<lb/>
eine Schöne muß es ſich handeln, der Neben¬<lb/>
gewinne wegen, welche in Zugeſtändniſſen man¬<lb/>
cher Art an diejenigen beſtehen müſſen, welche<lb/><fwplace="bottom"type="sig">8 *<lb/></fw></p></div></div></body></text></TEI>
[115/0124]
Antonie iſt arm! hieß die weinerliche Be¬
ſtätigung.
„Siehe, was zu thun wäre! ſchlug Cäſar vor.
Das Heirathen durch die Zeitungen greift um
ſich. Aber man iſt erſt einen Schritt weit ge¬
kommen, wenn die Frauen durch Zeitungen nur
Männer bekommen. Der zweite Schritt wäre,
daß ſie durch die Zeitungen auch zu Vermögen
kämen. Die Mädchen ſollten ſich durch ein
Lotto ausſpielen. Sie ſollten die Männer auf¬
fordern, Aktien auf ihren Beſitz zu nehmen,
Aktien, meinetwegen eine jede zu fünfhundert
Thalern. Hundert Looſe dieſer Art geben eine
Summe von 50,000 Thalern. Die Wahrſchein¬
lichkeit, daß unter hundert ich — du — er ge¬
winnen, iſt ſehr groß: man gewinnt ein Weib,
ein reiches Weib, ein ſchönes Weib. Denn um
eine Schöne muß es ſich handeln, der Neben¬
gewinne wegen, welche in Zugeſtändniſſen man¬
cher Art an diejenigen beſtehen müſſen, welche
8 *
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/124>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.