Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835.1. Der Sommer reifte zur Ernte. Aus seinen Wally wirbelte sich in einer Lust, die sie so 1. Der Sommer reifte zur Ernte. Aus ſeinen Wally wirbelte ſich in einer Luſt, die ſie ſo <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0116" n="[107]"/> <div n="2"> <head>1.<lb/></head> <p>Der Sommer reifte zur Ernte. Aus ſeinen<lb/> letzten Fäden ſpann ſich ein Herbſt voll Kel¬<lb/> terluſt. Die Aſtern ſammelten noch einmal<lb/> alle Farben der ſchönen Vergangenheit, dann<lb/> ſtarb die Natur und was zurückblieb, legte den<lb/> Froſtreif und Nebelflor der Trauer an. Die<lb/> Ströme gerannen, die Wolken zerrieben ſich zu<lb/> Schneeflocken. Der Winter kam in ſeinen Pelz¬<lb/> ſchuhen angeſchlichen, und klopfte mit Weih¬<lb/> nachtsfreuden an die Reifblumen der Fenſter an.</p><lb/> <p>Wally wirbelte ſich in einer Luſt, die ſie ſo<lb/> zauberhaft zu regeln verſtand. Was Religion!<lb/> Was Weltſchöpfung! Was Unſterblichkeit! Roth<lb/> oder blau zum Kleide, das iſt die Frage. Ob's<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[107]/0116]
1.
Der Sommer reifte zur Ernte. Aus ſeinen
letzten Fäden ſpann ſich ein Herbſt voll Kel¬
terluſt. Die Aſtern ſammelten noch einmal
alle Farben der ſchönen Vergangenheit, dann
ſtarb die Natur und was zurückblieb, legte den
Froſtreif und Nebelflor der Trauer an. Die
Ströme gerannen, die Wolken zerrieben ſich zu
Schneeflocken. Der Winter kam in ſeinen Pelz¬
ſchuhen angeſchlichen, und klopfte mit Weih¬
nachtsfreuden an die Reifblumen der Fenſter an.
Wally wirbelte ſich in einer Luſt, die ſie ſo
zauberhaft zu regeln verſtand. Was Religion!
Was Weltſchöpfung! Was Unſterblichkeit! Roth
oder blau zum Kleide, das iſt die Frage. Ob's
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