Haare nicht stehen wird, auch die englischen Nadeln und die neuen Touren zum Cotillon hab' ich bekommen. Ich danke dir, An¬ tonie! Verzeih mir nur, daß ich nicht jetzt auch mit all dem Entzücken davon spreche, das ich wirklich über deine Gefälligkeit und die Ge¬ genstände derselben empfunden habe. Du glaubst nicht, in welcher wunderlichen Stimmung ich heute bin. Und heute mußte ich doch schrei¬ ben -- Morgen würd' es schon besser sein. Nur eins sage mir, Antonie, hast du wohl in dei¬ nem Leben einen frohen, recht frohen Augen¬ blick gehabt? Ich besinne mich vergebens auf einen; denn es ist doch immer eine peinliche Unruhe und Hast, von der wir getrieben wer¬ den, eine Aengstlichkeit, von welcher die Män¬ ner keine Vorstellung haben. Zuweilen erschreck' ich vor dieser pflanzenartigen Bewußtlosigkeit, in welcher die Frauen vegetiren, vor dieser Zu¬ fälligkeit in allen ihren Begriffen, in ihrem
Haare nicht ſtehen wird, auch die engliſchen Nadeln und die neuen Touren zum Cotillon hab' ich bekommen. Ich danke dir, An¬ tonie! Verzeih mir nur, daß ich nicht jetzt auch mit all dem Entzücken davon ſpreche, das ich wirklich über deine Gefälligkeit und die Ge¬ genſtände derſelben empfunden habe. Du glaubſt nicht, in welcher wunderlichen Stimmung ich heute bin. Und heute mußte ich doch ſchrei¬ ben — Morgen würd' es ſchon beſſer ſein. Nur eins ſage mir, Antonie, haſt du wohl in dei¬ nem Leben einen frohen, recht frohen Augen¬ blick gehabt? Ich beſinne mich vergebens auf einen; denn es iſt doch immer eine peinliche Unruhe und Haſt, von der wir getrieben wer¬ den, eine Aengſtlichkeit, von welcher die Män¬ ner keine Vorſtellung haben. Zuweilen erſchreck' ich vor dieſer pflanzenartigen Bewußtloſigkeit, in welcher die Frauen vegetiren, vor dieſer Zu¬ fälligkeit in allen ihren Begriffen, in ihrem
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Haare nicht ſtehen wird, auch die engliſchen
Nadeln und die neuen Touren zum Cotillon
hab' ich bekommen. Ich danke dir, An¬
tonie! Verzeih mir nur, daß ich nicht jetzt
auch mit all dem Entzücken davon ſpreche, das
ich wirklich über deine Gefälligkeit und die Ge¬
genſtände derſelben empfunden habe. Du glaubſt
nicht, in welcher wunderlichen Stimmung ich
heute bin. Und heute mußte ich doch ſchrei¬
ben — Morgen würd' es ſchon beſſer ſein. Nur
eins ſage mir, Antonie, haſt du wohl in dei¬
nem Leben einen frohen, recht frohen Augen¬
blick gehabt? Ich beſinne mich vergebens auf
einen; denn es iſt doch immer eine peinliche
Unruhe und Haſt, von der wir getrieben wer¬
den, eine Aengſtlichkeit, von welcher die Män¬
ner keine Vorſtellung haben. Zuweilen erſchreck'
ich vor dieſer pflanzenartigen Bewußtloſigkeit,
in welcher die Frauen vegetiren, vor dieſer Zu¬
fälligkeit in allen ihren Begriffen, in ihrem
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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/102>, abgerufen am 24.11.2024.
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