Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.das germanische Leben zu umgehen. Unsere Siege hätten wohl Staunen erregt, aber Niemand hätte sie uns gegönnt. Niemand hätte seitdem von unserm Charakter, unserm intellectuellen Vermögen, von den volksthümlichen Grundlagen des Militarismus eine erhöhtere Meinung bekommen. Der Romanismus beherrsche denn doch noch immer die Welt! Selbst England und Amerika, die uns doch stammverwandt sind, nicht ausgenommen. Was der Deutsche erfände, ersänne, es müßte erst in's Romanische übersetzt werden, um Weltgemeingut zu sein. Woran liegt das? brauste man allgemein auf und erwartete gespannt die Meinung des Sprechers, der diese Aeußerung wieder angeregt hatte, des alten Bildhauers. Es befanden sich zwar Elemente im Kreise der Gesellschaft, die grade dasjenige vertraten, was man als Ursache der Abneigung gegen Deutschland anzuführen hatte, aber dennoch entspann sich die Debatte. Es ist rundweg herausgesagt unser begeisterter Monarchismus, ergriff auf's Schleunigste Triesel das Wort, diese gemüthvolle Gemeinschaft, in der unser Volk mit seinen Fürsten lebt! Die kann das revolutionäre Europa nicht ertragen! Die Briten, die doch selbst eine wahre Abgötterei, wenigstens ehemals, mit ihrer Königin getrieben haben, sollten vollends schweigen! Die Nord- das germanische Leben zu umgehen. Unsere Siege hätten wohl Staunen erregt, aber Niemand hätte sie uns gegönnt. Niemand hätte seitdem von unserm Charakter, unserm intellectuellen Vermögen, von den volksthümlichen Grundlagen des Militarismus eine erhöhtere Meinung bekommen. Der Romanismus beherrsche denn doch noch immer die Welt! Selbst England und Amerika, die uns doch stammverwandt sind, nicht ausgenommen. Was der Deutsche erfände, ersänne, es müßte erst in’s Romanische übersetzt werden, um Weltgemeingut zu sein. Woran liegt das? brauste man allgemein auf und erwartete gespannt die Meinung des Sprechers, der diese Aeußerung wieder angeregt hatte, des alten Bildhauers. Es befanden sich zwar Elemente im Kreise der Gesellschaft, die grade dasjenige vertraten, was man als Ursache der Abneigung gegen Deutschland anzuführen hatte, aber dennoch entspann sich die Debatte. Es ist rundweg herausgesagt unser begeisterter Monarchismus, ergriff auf’s Schleunigste Triesel das Wort, diese gemüthvolle Gemeinschaft, in der unser Volk mit seinen Fürsten lebt! Die kann das revolutionäre Europa nicht ertragen! Die Briten, die doch selbst eine wahre Abgötterei, wenigstens ehemals, mit ihrer Königin getrieben haben, sollten vollends schweigen! Die Nord- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0083" n="77"/> das germanische Leben zu umgehen. Unsere Siege hätten wohl Staunen erregt, aber Niemand hätte sie uns gegönnt. Niemand hätte seitdem von unserm Charakter, unserm intellectuellen Vermögen, von den volksthümlichen Grundlagen des Militarismus eine erhöhtere Meinung bekommen. Der Romanismus beherrsche denn doch noch immer die Welt! Selbst England und Amerika, die uns doch stammverwandt sind, nicht ausgenommen. Was der Deutsche erfände, ersänne, es müßte erst in’s Romanische übersetzt werden, um Weltgemeingut zu sein.</p> <p>Woran liegt das? brauste man allgemein auf und erwartete gespannt die Meinung des Sprechers, der diese Aeußerung wieder angeregt hatte, des alten Bildhauers.</p> <p>Es befanden sich zwar Elemente im Kreise der Gesellschaft, die grade dasjenige vertraten, was man als Ursache der Abneigung gegen Deutschland anzuführen hatte, aber dennoch entspann sich die Debatte.</p> <p>Es ist rundweg herausgesagt unser begeisterter Monarchismus, ergriff auf’s Schleunigste Triesel das Wort, diese gemüthvolle Gemeinschaft, in der unser Volk mit seinen Fürsten lebt! Die kann das revolutionäre Europa nicht ertragen! Die Briten, die doch selbst eine wahre Abgötterei, wenigstens ehemals, mit ihrer Königin getrieben haben, sollten vollends schweigen! Die Nord- </p> </div> </body> </text> </TEI> [77/0083]
das germanische Leben zu umgehen. Unsere Siege hätten wohl Staunen erregt, aber Niemand hätte sie uns gegönnt. Niemand hätte seitdem von unserm Charakter, unserm intellectuellen Vermögen, von den volksthümlichen Grundlagen des Militarismus eine erhöhtere Meinung bekommen. Der Romanismus beherrsche denn doch noch immer die Welt! Selbst England und Amerika, die uns doch stammverwandt sind, nicht ausgenommen. Was der Deutsche erfände, ersänne, es müßte erst in’s Romanische übersetzt werden, um Weltgemeingut zu sein.
Woran liegt das? brauste man allgemein auf und erwartete gespannt die Meinung des Sprechers, der diese Aeußerung wieder angeregt hatte, des alten Bildhauers.
Es befanden sich zwar Elemente im Kreise der Gesellschaft, die grade dasjenige vertraten, was man als Ursache der Abneigung gegen Deutschland anzuführen hatte, aber dennoch entspann sich die Debatte.
Es ist rundweg herausgesagt unser begeisterter Monarchismus, ergriff auf’s Schleunigste Triesel das Wort, diese gemüthvolle Gemeinschaft, in der unser Volk mit seinen Fürsten lebt! Die kann das revolutionäre Europa nicht ertragen! Die Briten, die doch selbst eine wahre Abgötterei, wenigstens ehemals, mit ihrer Königin getrieben haben, sollten vollends schweigen! Die Nord-
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