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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.

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Der Graf kam des Morgens im leichten Rock und mit der Cigarre auf sein Zimmer. Die frisch angekommenen Zeitungen gaben Stoff zur Unterhaltung. Als Generalconsul in weiten Landen hatte Graf Udo vielerlei Merkwürdiges erlebt und gesehen, das ihn über die Maßen beredt machen konnte. Nichts Unbedeutendes kam über seine Lippen.

Dabei war Ada wie Undine. Sie tauchte behaglich in ihrem Elemente, Verklärung des Gewöhnlichen, auf und nieder. Sie, die seit den Schuljahren schon angefangen hatte, sich einer vollständigen Blasirtheit zu ergeben, Alles zu begähnen, Alles zu bespötteln - es war das eben die allgemeine Mode - sie fand nun jedes Zufällige wunderbar, jedes Hergebrachte erstaunlich, jede Gewöhnlichkeit überraschend. So ist die menschliche Seele! dachte Ottomar. In seiner "Philosophie des Unbewußten", die er sich zu studiren mitgenommen hatte, fand er Alles aus Trieben erklärt, die nicht die eingestandenen waren. Und in der That, Alles, was an Ada Ueberzeugung und Wahrheit schien, war nur Ueberspannung durch die Liebe, nur Glück, der Muth, Glück und Liebe zu bekennen.

Die Gräfin Schwiegertante hatte vom Jahrmarkt in Weilheim reden hören.

Das sollte ein Fest, ein fröhlicher Auszug werden!

Der Graf kam des Morgens im leichten Rock und mit der Cigarre auf sein Zimmer. Die frisch angekommenen Zeitungen gaben Stoff zur Unterhaltung. Als Generalconsul in weiten Landen hatte Graf Udo vielerlei Merkwürdiges erlebt und gesehen, das ihn über die Maßen beredt machen konnte. Nichts Unbedeutendes kam über seine Lippen.

Dabei war Ada wie Undine. Sie tauchte behaglich in ihrem Elemente, Verklärung des Gewöhnlichen, auf und nieder. Sie, die seit den Schuljahren schon angefangen hatte, sich einer vollständigen Blasirtheit zu ergeben, Alles zu begähnen, Alles zu bespötteln – es war das eben die allgemeine Mode – sie fand nun jedes Zufällige wunderbar, jedes Hergebrachte erstaunlich, jede Gewöhnlichkeit überraschend. So ist die menschliche Seele! dachte Ottomar. In seiner „Philosophie des Unbewußten“, die er sich zu studiren mitgenommen hatte, fand er Alles aus Trieben erklärt, die nicht die eingestandenen waren. Und in der That, Alles, was an Ada Ueberzeugung und Wahrheit schien, war nur Ueberspannung durch die Liebe, nur Glück, der Muth, Glück und Liebe zu bekennen.

Die Gräfin Schwiegertante hatte vom Jahrmarkt in Weilheim reden hören.

Das sollte ein Fest, ein fröhlicher Auszug werden!

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[2/0008] Der Graf kam des Morgens im leichten Rock und mit der Cigarre auf sein Zimmer. Die frisch angekommenen Zeitungen gaben Stoff zur Unterhaltung. Als Generalconsul in weiten Landen hatte Graf Udo vielerlei Merkwürdiges erlebt und gesehen, das ihn über die Maßen beredt machen konnte. Nichts Unbedeutendes kam über seine Lippen. Dabei war Ada wie Undine. Sie tauchte behaglich in ihrem Elemente, Verklärung des Gewöhnlichen, auf und nieder. Sie, die seit den Schuljahren schon angefangen hatte, sich einer vollständigen Blasirtheit zu ergeben, Alles zu begähnen, Alles zu bespötteln – es war das eben die allgemeine Mode – sie fand nun jedes Zufällige wunderbar, jedes Hergebrachte erstaunlich, jede Gewöhnlichkeit überraschend. So ist die menschliche Seele! dachte Ottomar. In seiner „Philosophie des Unbewußten“, die er sich zu studiren mitgenommen hatte, fand er Alles aus Trieben erklärt, die nicht die eingestandenen waren. Und in der That, Alles, was an Ada Ueberzeugung und Wahrheit schien, war nur Ueberspannung durch die Liebe, nur Glück, der Muth, Glück und Liebe zu bekennen. Die Gräfin Schwiegertante hatte vom Jahrmarkt in Weilheim reden hören. Das sollte ein Fest, ein fröhlicher Auszug werden!

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/8>, abgerufen am 21.11.2024.