durcheinander gehen! Wir bahnen der richtigen socialen Frage den Weg! Die wird das Uebrige hinzuthun zu unserem Idealismus! Alles, wie es ist, hört auf! Neue Gesellschaft! Neuer Staat! Vielleicht - zum Anfang erst ein allgemeines Morden! Wer übrig bleibt, macht die neue Zeit!
Aber nicht nur das zeitliche Nichts, auch das ewige beschäftigte den brütenden Träumer. Denn die Kugel war längst da und das Pulver auch. Er verglich die Dinge, die ihn noch an's Leben fesselten. Was war's? Die Frauen? Diesen Reiz hatte er ausgekostet. Aber Ada! Wahrhaftig, eine Thräne rollte über seine Wange. Ada! Ada! Du konntest so bitterböse mit mir sprechen und oft so grundgut handeln -!
Er raffte sich auf. Ach! dachte er, nur eine einzige erhebende, angenehme, erquickende Stunde! Da fiel ihm Edwina Marloff ein.
Aber an die Ungarin denkend, befühlte er sein Portemonnaie. Er fand, daß es zu leicht wog.
durcheinander gehen! Wir bahnen der richtigen socialen Frage den Weg! Die wird das Uebrige hinzuthun zu unserem Idealismus! Alles, wie es ist, hört auf! Neue Gesellschaft! Neuer Staat! Vielleicht – zum Anfang erst ein allgemeines Morden! Wer übrig bleibt, macht die neue Zeit!
Aber nicht nur das zeitliche Nichts, auch das ewige beschäftigte den brütenden Träumer. Denn die Kugel war längst da und das Pulver auch. Er verglich die Dinge, die ihn noch an’s Leben fesselten. Was war’s? Die Frauen? Diesen Reiz hatte er ausgekostet. Aber Ada! Wahrhaftig, eine Thräne rollte über seine Wange. Ada! Ada! Du konntest so bitterböse mit mir sprechen und oft so grundgut handeln –!
Er raffte sich auf. Ach! dachte er, nur eine einzige erhebende, angenehme, erquickende Stunde! Da fiel ihm Edwina Marloff ein.
Aber an die Ungarin denkend, befühlte er sein Portemonnaie. Er fand, daß es zu leicht wog.
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durcheinander gehen! Wir bahnen der richtigen socialen Frage den Weg! Die wird das Uebrige hinzuthun zu unserem Idealismus! Alles, wie es ist, hört auf! Neue Gesellschaft! Neuer Staat! Vielleicht – zum Anfang erst ein allgemeines Morden! Wer übrig bleibt, macht die neue Zeit!</p><p>Aber nicht nur das zeitliche Nichts, auch das ewige beschäftigte den brütenden Träumer. Denn die Kugel war längst da und das Pulver auch. Er verglich die Dinge, die ihn noch an’s Leben fesselten. Was war’s? Die Frauen? Diesen Reiz hatte er ausgekostet. Aber Ada! Wahrhaftig, eine Thräne rollte über seine Wange. Ada! Ada! Du konntest so bitterböse mit mir sprechen und oft so grundgut handeln –!</p><p>Er raffte sich auf. Ach! dachte er, nur eine einzige erhebende, angenehme, erquickende Stunde! Da fiel ihm Edwina Marloff ein.</p><p>Aber an die Ungarin denkend, befühlte er sein Portemonnaie. Er fand, daß es zu leicht wog.</p><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
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durcheinander gehen! Wir bahnen der richtigen socialen Frage den Weg! Die wird das Uebrige hinzuthun zu unserem Idealismus! Alles, wie es ist, hört auf! Neue Gesellschaft! Neuer Staat! Vielleicht – zum Anfang erst ein allgemeines Morden! Wer übrig bleibt, macht die neue Zeit!
Aber nicht nur das zeitliche Nichts, auch das ewige beschäftigte den brütenden Träumer. Denn die Kugel war längst da und das Pulver auch. Er verglich die Dinge, die ihn noch an’s Leben fesselten. Was war’s? Die Frauen? Diesen Reiz hatte er ausgekostet. Aber Ada! Wahrhaftig, eine Thräne rollte über seine Wange. Ada! Ada! Du konntest so bitterböse mit mir sprechen und oft so grundgut handeln –!
Er raffte sich auf. Ach! dachte er, nur eine einzige erhebende, angenehme, erquickende Stunde! Da fiel ihm Edwina Marloff ein.
Aber an die Ungarin denkend, befühlte er sein Portemonnaie. Er fand, daß es zu leicht wog.
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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/269>, abgerufen am 16.02.2025.
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