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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.

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das Wesen selbst des modernen Staates aus. Kein Tag brachte den Enttäuschungen Einhalt. Es war wie ein großartiger Gletscherrutsch." Mein Gott, welch ein Bild! unterbrach Cohn. Es war ihm, als säß' er in der "Passage" und läse die Zeitung. Frau Jenny credenzte ihm die erste Tasse. "Man sah die Bäume, die Häuser, die Comptoire sanft die schiefe Ebene hinabgleiten; kein Halten, kein Stillstand!" Haben Sie gehört? unterbrach er sich; jetzt will Jeder Nathan der Weise gewesen sein.

Forbecks hagere, lange Gestalt ging aufgerichtet hin und her. Den goldenen Zwicker hatte er im linken Auge. Cohn wollte wissen, worüber er sänne, ob er an die Gräfin Treuenfels oder an Edwina dächte und was hier abgemacht worden wäre, und wirklich erging sich Forbeck in Elegieen über seine Schwester. Auch Frau Jenny war es, die darüber Neues wissen wollte.

Sie nimmt mich nicht an! sagte der Bruder. Sie hat mir geschrieben: Ich flehe Dich fußfällig an, vermeide jeden Conflict mit Ottomar oder Udo! Beide sind wie zwei Pulvertonnen! Der Eine vor Trotz gegen die Welt und - Gott sei Dank - Liebe zu mir, der Andere vor Schmerz und Erbitterung!

Cohn genoß seinen Mokka mit Wehmuth. Er pries Adas Schönheit und analysirte diese.

das Wesen selbst des modernen Staates aus. Kein Tag brachte den Enttäuschungen Einhalt. Es war wie ein großartiger Gletscherrutsch.“ Mein Gott, welch ein Bild! unterbrach Cohn. Es war ihm, als säß’ er in der „Passage“ und läse die Zeitung. Frau Jenny credenzte ihm die erste Tasse. „Man sah die Bäume, die Häuser, die Comptoire sanft die schiefe Ebene hinabgleiten; kein Halten, kein Stillstand!“ Haben Sie gehört? unterbrach er sich; jetzt will Jeder Nathan der Weise gewesen sein.

Forbecks hagere, lange Gestalt ging aufgerichtet hin und her. Den goldenen Zwicker hatte er im linken Auge. Cohn wollte wissen, worüber er sänne, ob er an die Gräfin Treuenfels oder an Edwina dächte und was hier abgemacht worden wäre, und wirklich erging sich Forbeck in Elegieen über seine Schwester. Auch Frau Jenny war es, die darüber Neues wissen wollte.

Sie nimmt mich nicht an! sagte der Bruder. Sie hat mir geschrieben: Ich flehe Dich fußfällig an, vermeide jeden Conflict mit Ottomar oder Udo! Beide sind wie zwei Pulvertonnen! Der Eine vor Trotz gegen die Welt und – Gott sei Dank – Liebe zu mir, der Andere vor Schmerz und Erbitterung!

Cohn genoß seinen Mokka mit Wehmuth. Er pries Adas Schönheit und analysirte diese.

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[254/0260] das Wesen selbst des modernen Staates aus. Kein Tag brachte den Enttäuschungen Einhalt. Es war wie ein großartiger Gletscherrutsch.“ Mein Gott, welch ein Bild! unterbrach Cohn. Es war ihm, als säß’ er in der „Passage“ und läse die Zeitung. Frau Jenny credenzte ihm die erste Tasse. „Man sah die Bäume, die Häuser, die Comptoire sanft die schiefe Ebene hinabgleiten; kein Halten, kein Stillstand!“ Haben Sie gehört? unterbrach er sich; jetzt will Jeder Nathan der Weise gewesen sein. Forbecks hagere, lange Gestalt ging aufgerichtet hin und her. Den goldenen Zwicker hatte er im linken Auge. Cohn wollte wissen, worüber er sänne, ob er an die Gräfin Treuenfels oder an Edwina dächte und was hier abgemacht worden wäre, und wirklich erging sich Forbeck in Elegieen über seine Schwester. Auch Frau Jenny war es, die darüber Neues wissen wollte. Sie nimmt mich nicht an! sagte der Bruder. Sie hat mir geschrieben: Ich flehe Dich fußfällig an, vermeide jeden Conflict mit Ottomar oder Udo! Beide sind wie zwei Pulvertonnen! Der Eine vor Trotz gegen die Welt und – Gott sei Dank – Liebe zu mir, der Andere vor Schmerz und Erbitterung! Cohn genoß seinen Mokka mit Wehmuth. Er pries Adas Schönheit und analysirte diese.

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/260>, abgerufen am 22.11.2024.