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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.

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mehr ihr Vertrauen besaß, als Ehlerdt, dem sie eine so große Summe geopfert hatte. Wolny, wie willenlos geworden, bezog die Mäuse eben nur noch angstvoll auf die Ugarti, aber der Schluchzende fuhr mit dem Schornsteinfeger und den dicken kleinen Männern fort.

Siehst Du, wie sie tanzen! Da! die Mäuse! Guck! Guck! Verlobung ist! Des Abends hüpfen sie! Verfluchte Schnurrbärte! Die Männer mit den dicken Bäuchen - die dicken Langnasen -!

Schauder ergriff Wolny. Hier galt es handeln. Er wußte, daß die hier ausbrechende Krankheit mit Energie anzugreifen war, daß ein fester Wille, eine muthige Bändigung ihr entgegentreten konnte. Rasch verriegelte er die Thür, riß dem Bewußtlosen, Stammelnden die Kleider, Weste, Halsbinde ab, drängte ihn an den Waschtisch und drückte den Kopf des ganz Willenlosen, Weinenden, Ueberbetrunkenen und Schwachsinnigen über die Schüssel. Dann goß er den vollen Inhalt einer mächtigen Kanne Wassers entschlossen auf seinen Nacken, seinen Scheitel, seine Stirn, rieb ihm die Schläfe und führte den darüber ohnmächtig und ermattet Gewordenen langsam und sanft in sein eignes Bett, in das Raimund bewußtlos hineinsank.

Einen Arzt zu rufen hielt Wolny für geboten. Doch hatte er selbst diese Erscheinung bei seinen

mehr ihr Vertrauen besaß, als Ehlerdt, dem sie eine so große Summe geopfert hatte. Wolny, wie willenlos geworden, bezog die Mäuse eben nur noch angstvoll auf die Ugarti, aber der Schluchzende fuhr mit dem Schornsteinfeger und den dicken kleinen Männern fort.

Siehst Du, wie sie tanzen! Da! die Mäuse! Guck! Guck! Verlobung ist! Des Abends hüpfen sie! Verfluchte Schnurrbärte! Die Männer mit den dicken Bäuchen – die dicken Langnasen –!

Schauder ergriff Wolny. Hier galt es handeln. Er wußte, daß die hier ausbrechende Krankheit mit Energie anzugreifen war, daß ein fester Wille, eine muthige Bändigung ihr entgegentreten konnte. Rasch verriegelte er die Thür, riß dem Bewußtlosen, Stammelnden die Kleider, Weste, Halsbinde ab, drängte ihn an den Waschtisch und drückte den Kopf des ganz Willenlosen, Weinenden, Ueberbetrunkenen und Schwachsinnigen über die Schüssel. Dann goß er den vollen Inhalt einer mächtigen Kanne Wassers entschlossen auf seinen Nacken, seinen Scheitel, seine Stirn, rieb ihm die Schläfe und führte den darüber ohnmächtig und ermattet Gewordenen langsam und sanft in sein eignes Bett, in das Raimund bewußtlos hineinsank.

Einen Arzt zu rufen hielt Wolny für geboten. Doch hatte er selbst diese Erscheinung bei seinen

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[227/0233] mehr ihr Vertrauen besaß, als Ehlerdt, dem sie eine so große Summe geopfert hatte. Wolny, wie willenlos geworden, bezog die Mäuse eben nur noch angstvoll auf die Ugarti, aber der Schluchzende fuhr mit dem Schornsteinfeger und den dicken kleinen Männern fort. Siehst Du, wie sie tanzen! Da! die Mäuse! Guck! Guck! Verlobung ist! Des Abends hüpfen sie! Verfluchte Schnurrbärte! Die Männer mit den dicken Bäuchen – die dicken Langnasen –! Schauder ergriff Wolny. Hier galt es handeln. Er wußte, daß die hier ausbrechende Krankheit mit Energie anzugreifen war, daß ein fester Wille, eine muthige Bändigung ihr entgegentreten konnte. Rasch verriegelte er die Thür, riß dem Bewußtlosen, Stammelnden die Kleider, Weste, Halsbinde ab, drängte ihn an den Waschtisch und drückte den Kopf des ganz Willenlosen, Weinenden, Ueberbetrunkenen und Schwachsinnigen über die Schüssel. Dann goß er den vollen Inhalt einer mächtigen Kanne Wassers entschlossen auf seinen Nacken, seinen Scheitel, seine Stirn, rieb ihm die Schläfe und führte den darüber ohnmächtig und ermattet Gewordenen langsam und sanft in sein eignes Bett, in das Raimund bewußtlos hineinsank. Einen Arzt zu rufen hielt Wolny für geboten. Doch hatte er selbst diese Erscheinung bei seinen

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/233>, abgerufen am 26.11.2024.