Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.Ich muß Sie aufs Ernstlichste ersuchen, Frau Generalin, uns mit diesen Auslassungen zu verschonen! Was uns davon berührt, das werden wir zu verantworten wissen! Suchen Sie sich die Schuldigen vor Gericht auf, wenn Sie etwaige Ansprüche haben! Professor Althing ist aber doch ein so besonnener Mann! hatte das einlenkende Wort der Generalin gelautet. Man hat mir gerathen, einmal mit ihm allein über diese Angelegenheit zu sprechen - sein Einfluß auf seinen Sohn soll doch enorm, fast magnetisch sein -! Noblesse oblige! muß ja auch die Bildung sagen. Sehr wahr! riefen im Unisono die beiden Frauen, erhoben aber den entschiedensten Protest gegen die Alarmirung des Vaters. Mein Mann läßt seinem Sohne die volle Freiheit! Mein Sohn ist Offizier! Er weiß, was er zu vertreten hat! Damit war die Generalin hinauscomplimentirt, so daß nur noch Martha einige scharfe Glossen von ihr bekam über ihre Einmischung in eine Sache, die sie Nichts anginge. Man erzählte das so in gedämpftem Ton. Als Wolny die große Freitreppe seines Hotels betrat, redete ihn ein Mann an, den er Anfangs kaum wiedererkannte. Ich muß Sie aufs Ernstlichste ersuchen, Frau Generalin, uns mit diesen Auslassungen zu verschonen! Was uns davon berührt, das werden wir zu verantworten wissen! Suchen Sie sich die Schuldigen vor Gericht auf, wenn Sie etwaige Ansprüche haben! Professor Althing ist aber doch ein so besonnener Mann! hatte das einlenkende Wort der Generalin gelautet. Man hat mir gerathen, einmal mit ihm allein über diese Angelegenheit zu sprechen – sein Einfluß auf seinen Sohn soll doch enorm, fast magnetisch sein –! Noblesse oblige! muß ja auch die Bildung sagen. Sehr wahr! riefen im Unisono die beiden Frauen, erhoben aber den entschiedensten Protest gegen die Alarmirung des Vaters. Mein Mann läßt seinem Sohne die volle Freiheit! Mein Sohn ist Offizier! Er weiß, was er zu vertreten hat! Damit war die Generalin hinauscomplimentirt, so daß nur noch Martha einige scharfe Glossen von ihr bekam über ihre Einmischung in eine Sache, die sie Nichts anginge. Man erzählte das so in gedämpftem Ton. Als Wolny die große Freitreppe seines Hôtels betrat, redete ihn ein Mann an, den er Anfangs kaum wiedererkannte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0218" n="212"/> <p> Ich muß Sie aufs Ernstlichste ersuchen, Frau Generalin, uns mit diesen Auslassungen zu verschonen! Was uns davon berührt, das werden wir zu verantworten wissen! Suchen Sie sich die Schuldigen vor Gericht auf, wenn Sie etwaige Ansprüche haben!</p> <p>Professor Althing ist aber doch ein so besonnener Mann! hatte das einlenkende Wort der Generalin gelautet. Man hat mir gerathen, einmal mit ihm allein über diese Angelegenheit zu sprechen – sein Einfluß auf seinen Sohn soll doch enorm, fast magnetisch sein –! <hi rendition="#aq">Noblesse oblige</hi>! muß ja auch die Bildung sagen.</p> <p>Sehr wahr! riefen im Unisono die beiden Frauen, erhoben aber den entschiedensten Protest gegen die Alarmirung des Vaters.</p> <p>Mein Mann läßt seinem Sohne die volle Freiheit! Mein Sohn ist Offizier! Er weiß, was er zu vertreten hat!</p> <p>Damit war die Generalin hinauscomplimentirt, so daß nur noch Martha einige scharfe Glossen von ihr bekam über ihre Einmischung in eine Sache, die sie Nichts anginge.</p> <p>Man erzählte das so in gedämpftem Ton.</p> <p>Als Wolny die große Freitreppe seines Hôtels betrat, redete ihn ein Mann an, den er Anfangs kaum wiedererkannte.</p> </div> </body> </text> </TEI> [212/0218]
Ich muß Sie aufs Ernstlichste ersuchen, Frau Generalin, uns mit diesen Auslassungen zu verschonen! Was uns davon berührt, das werden wir zu verantworten wissen! Suchen Sie sich die Schuldigen vor Gericht auf, wenn Sie etwaige Ansprüche haben!
Professor Althing ist aber doch ein so besonnener Mann! hatte das einlenkende Wort der Generalin gelautet. Man hat mir gerathen, einmal mit ihm allein über diese Angelegenheit zu sprechen – sein Einfluß auf seinen Sohn soll doch enorm, fast magnetisch sein –! Noblesse oblige! muß ja auch die Bildung sagen.
Sehr wahr! riefen im Unisono die beiden Frauen, erhoben aber den entschiedensten Protest gegen die Alarmirung des Vaters.
Mein Mann läßt seinem Sohne die volle Freiheit! Mein Sohn ist Offizier! Er weiß, was er zu vertreten hat!
Damit war die Generalin hinauscomplimentirt, so daß nur noch Martha einige scharfe Glossen von ihr bekam über ihre Einmischung in eine Sache, die sie Nichts anginge.
Man erzählte das so in gedämpftem Ton.
Als Wolny die große Freitreppe seines Hôtels betrat, redete ihn ein Mann an, den er Anfangs kaum wiedererkannte.
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