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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.

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Man konnte denn doch wieder ein wenig lächeln. Der Morgen war reich an praktischen, zuweilen moralisirenden Bemerkungen. Die Geschichte mit der Gräfin Treuenfels war nunmehr stadtbekannt und wurde in mancherlei Sinne, im unwohlwollendsten "innerhalb der Gesellschaft", beurtheilt. Man wußte auch, daß Schindler die Familie Luzius gezwungen hatte, die ganze Abwicklung der von Luzius übernommenen Geschäfte Ottomar zu übertragen. Dieterici, Vogler! hatten zwar die Mädchen gerufen, aber Schindler bestand auf seinem Willen. Ottomar nahm Urlaub auf dem Gericht und war nun sein eigener Herr. Ada hörte alle seine Nachrichten mit Erstaunen. Sie lebte wie eine Schnecke im Gehäuse. Die Annäherung an Helene, an Ottomars Eltern war noch nicht erfolgt. Die Mutter sagte, sie müßte sich erst etwas in den Gedanken einleben. Einstweilen besuchte und umhalste sie die glückliche Braut Martha Ehlerdt und beglückwünschte sie durch einen Brief von Helenen. Die selbstverständlichen "schrecklichen" Scenen mit ihrer Mutter ertrug sie. Die Verurtheilung "innerhalb der Gesellschaft" verachtete sie.

Ueber das Thema, das dahin lautete, Luzius schiene wenig Freuden im Leben genossen zu haben, entspann sich bei den Serapionsbrüdern eine Debatte. Die

Man konnte denn doch wieder ein wenig lächeln. Der Morgen war reich an praktischen, zuweilen moralisirenden Bemerkungen. Die Geschichte mit der Gräfin Treuenfels war nunmehr stadtbekannt und wurde in mancherlei Sinne, im unwohlwollendsten „innerhalb der Gesellschaft“, beurtheilt. Man wußte auch, daß Schindler die Familie Luzius gezwungen hatte, die ganze Abwicklung der von Luzius übernommenen Geschäfte Ottomar zu übertragen. Dieterici, Vogler! hatten zwar die Mädchen gerufen, aber Schindler bestand auf seinem Willen. Ottomar nahm Urlaub auf dem Gericht und war nun sein eigener Herr. Ada hörte alle seine Nachrichten mit Erstaunen. Sie lebte wie eine Schnecke im Gehäuse. Die Annäherung an Helene, an Ottomars Eltern war noch nicht erfolgt. Die Mutter sagte, sie müßte sich erst etwas in den Gedanken einleben. Einstweilen besuchte und umhalste sie die glückliche Braut Martha Ehlerdt und beglückwünschte sie durch einen Brief von Helenen. Die selbstverständlichen „schrecklichen“ Scenen mit ihrer Mutter ertrug sie. Die Verurtheilung „innerhalb der Gesellschaft“ verachtete sie.

Ueber das Thema, das dahin lautete, Luzius schiene wenig Freuden im Leben genossen zu haben, entspann sich bei den Serapionsbrüdern eine Debatte. Die

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[208/0214] Man konnte denn doch wieder ein wenig lächeln. Der Morgen war reich an praktischen, zuweilen moralisirenden Bemerkungen. Die Geschichte mit der Gräfin Treuenfels war nunmehr stadtbekannt und wurde in mancherlei Sinne, im unwohlwollendsten „innerhalb der Gesellschaft“, beurtheilt. Man wußte auch, daß Schindler die Familie Luzius gezwungen hatte, die ganze Abwicklung der von Luzius übernommenen Geschäfte Ottomar zu übertragen. Dieterici, Vogler! hatten zwar die Mädchen gerufen, aber Schindler bestand auf seinem Willen. Ottomar nahm Urlaub auf dem Gericht und war nun sein eigener Herr. Ada hörte alle seine Nachrichten mit Erstaunen. Sie lebte wie eine Schnecke im Gehäuse. Die Annäherung an Helene, an Ottomars Eltern war noch nicht erfolgt. Die Mutter sagte, sie müßte sich erst etwas in den Gedanken einleben. Einstweilen besuchte und umhalste sie die glückliche Braut Martha Ehlerdt und beglückwünschte sie durch einen Brief von Helenen. Die selbstverständlichen „schrecklichen“ Scenen mit ihrer Mutter ertrug sie. Die Verurtheilung „innerhalb der Gesellschaft“ verachtete sie. Ueber das Thema, das dahin lautete, Luzius schiene wenig Freuden im Leben genossen zu haben, entspann sich bei den Serapionsbrüdern eine Debatte. Die

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/214>, abgerufen am 24.11.2024.