Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.Zweck um Stimmen. Da hielt er denn doch eine kluge Mitte und gab am Montag Veranlassung, von seiner doppelsinnigen Rede zu sprechen. Man gab es Weigeln anzuhören, wie dieser wohl merkte. Bei einem Phantasiekranken, einem im Fieber Alleingelassenen, einem Unzurechnungsfähigen kann man nicht von Selbstmord sprechen, hatte das Presbyterium und der Pfarrer angenommen. Der allverehrte Sonderling hatte seine Kanzlei, die ihm anvertrauten Gelder (auch alle Quittungen Edwinens über die ihr ausbezahlten Depositen) in bester Ordnung hinterlassen. Aber Merkus verurtheilte gleichsam nur den Geist der Serapionsbrüderschaft. Er deutete die Schwankungen in den Alternativen Christus oder Belial an, bezog diese jedoch mehr auf den Zeitgeist im Allgemeinen, als auf den vorliegenden persönlichen Fall. Etwaige Herabsetzungen durch die Zeitungen, sagte Weigel bei Alledem von seinem Schulfreunde, werden Merkus grade recht kommen! Sie nützen bei denen, die solchen Muth, den starken, selbstgenügsamen Geistern des Tages zu trotzen, anerkennen und belohnen! Wir studirten zusammen und borgten uns zuweilen die Dinte zu unseren Dintenstechern. Weiter ist die Freundschaft zwischen uns nicht gegangen! Ueber die Frau und die Töchter kam die merkwürdige Mittheilung, daß sie sich erstens schon am Abend des Zweck um Stimmen. Da hielt er denn doch eine kluge Mitte und gab am Montag Veranlassung, von seiner doppelsinnigen Rede zu sprechen. Man gab es Weigeln anzuhören, wie dieser wohl merkte. Bei einem Phantasiekranken, einem im Fieber Alleingelassenen, einem Unzurechnungsfähigen kann man nicht von Selbstmord sprechen, hatte das Presbyterium und der Pfarrer angenommen. Der allverehrte Sonderling hatte seine Kanzlei, die ihm anvertrauten Gelder (auch alle Quittungen Edwinens über die ihr ausbezahlten Depositen) in bester Ordnung hinterlassen. Aber Merkus verurtheilte gleichsam nur den Geist der Serapionsbrüderschaft. Er deutete die Schwankungen in den Alternativen Christus oder Belial an, bezog diese jedoch mehr auf den Zeitgeist im Allgemeinen, als auf den vorliegenden persönlichen Fall. Etwaige Herabsetzungen durch die Zeitungen, sagte Weigel bei Alledem von seinem Schulfreunde, werden Merkus grade recht kommen! Sie nützen bei denen, die solchen Muth, den starken, selbstgenügsamen Geistern des Tages zu trotzen, anerkennen und belohnen! Wir studirten zusammen und borgten uns zuweilen die Dinte zu unseren Dintenstechern. Weiter ist die Freundschaft zwischen uns nicht gegangen! Ueber die Frau und die Töchter kam die merkwürdige Mittheilung, daß sie sich erstens schon am Abend des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0212" n="206"/> Zweck um Stimmen. Da hielt er denn doch eine kluge Mitte und gab am Montag Veranlassung, von seiner doppelsinnigen Rede zu sprechen. Man gab es Weigeln anzuhören, wie dieser wohl merkte. Bei einem Phantasiekranken, einem im Fieber Alleingelassenen, einem Unzurechnungsfähigen kann man nicht von Selbstmord sprechen, hatte das Presbyterium und der Pfarrer angenommen. Der allverehrte Sonderling hatte seine Kanzlei, die ihm anvertrauten Gelder (auch alle Quittungen Edwinens über die ihr ausbezahlten Depositen) in bester Ordnung hinterlassen. Aber Merkus verurtheilte gleichsam nur den Geist der Serapionsbrüderschaft. Er deutete die Schwankungen in den Alternativen Christus oder Belial an, bezog diese jedoch mehr auf den Zeitgeist im Allgemeinen, als auf den vorliegenden persönlichen Fall.</p> <p>Etwaige Herabsetzungen durch die Zeitungen, sagte Weigel bei Alledem von seinem Schulfreunde, werden Merkus grade recht kommen! Sie nützen bei denen, die solchen Muth, den starken, selbstgenügsamen Geistern des Tages zu trotzen, anerkennen und belohnen! Wir studirten zusammen und borgten uns zuweilen die Dinte zu unseren Dintenstechern. Weiter ist die Freundschaft zwischen uns nicht gegangen!</p> <p>Ueber die Frau und die Töchter kam die merkwürdige Mittheilung, daß sie sich erstens schon am Abend des </p> </div> </body> </text> </TEI> [206/0212]
Zweck um Stimmen. Da hielt er denn doch eine kluge Mitte und gab am Montag Veranlassung, von seiner doppelsinnigen Rede zu sprechen. Man gab es Weigeln anzuhören, wie dieser wohl merkte. Bei einem Phantasiekranken, einem im Fieber Alleingelassenen, einem Unzurechnungsfähigen kann man nicht von Selbstmord sprechen, hatte das Presbyterium und der Pfarrer angenommen. Der allverehrte Sonderling hatte seine Kanzlei, die ihm anvertrauten Gelder (auch alle Quittungen Edwinens über die ihr ausbezahlten Depositen) in bester Ordnung hinterlassen. Aber Merkus verurtheilte gleichsam nur den Geist der Serapionsbrüderschaft. Er deutete die Schwankungen in den Alternativen Christus oder Belial an, bezog diese jedoch mehr auf den Zeitgeist im Allgemeinen, als auf den vorliegenden persönlichen Fall.
Etwaige Herabsetzungen durch die Zeitungen, sagte Weigel bei Alledem von seinem Schulfreunde, werden Merkus grade recht kommen! Sie nützen bei denen, die solchen Muth, den starken, selbstgenügsamen Geistern des Tages zu trotzen, anerkennen und belohnen! Wir studirten zusammen und borgten uns zuweilen die Dinte zu unseren Dintenstechern. Weiter ist die Freundschaft zwischen uns nicht gegangen!
Ueber die Frau und die Töchter kam die merkwürdige Mittheilung, daß sie sich erstens schon am Abend des
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