Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.schaffen zu machen! Ueber die von Gräfin Constanze gekommene plötzliche Ablehnung der Rückkehr Marthas nach Hochlinden, die in den artigsten Ausdrücken und mit Geschenken ausgesprochen worden war, kam es zu keiner rechten Frage und keiner rechten Antwort. Mußten doch Raimund Ehlerdt und Edwina Marloff dabei erwähnt werden! Man ahnte den Grund in diesem Mißlichen und umging lieber die Thatsache. Den Bruder, den die Staatsanwaltschaft beschäftigte, sah man seltener, als den Capitän. Martha wohnte bei Althings. Manchmal war Alles, was so zusammen gehörte, auch beim Mittags- oder Abendtisch vereinigt. Das noch Ungelöste, Peinliche trat dann durch leichtbeflügelten Scherz in den Hintergrund. Wolnys aus der Ferne schon angekündigte Absicht, den Rabe'schen Gründern, die ohnehin liquidiren mußten, obenein den Proceß zu machen, die Verbindung Raimunds mit einem weiblichen Wesen, das tiefer zu sinken schien, als man Anfangs erwartet hatte - Alles das wurde fern gehalten, um das Glück der stillen Eintracht, das Princip des Alten: Suche man sich doch nicht selbst die erbärmlichen Quälereien des Lebens auf, sondern halte Alles fern, was unsere innere Welt der Schönheit und Harmonie aufwühlen kann! nicht zu stören. Er behauptete, manche Menschen hätten ein wahres Wohlgefallen am Aerger. Sie müßten schaffen zu machen! Ueber die von Gräfin Constanze gekommene plötzliche Ablehnung der Rückkehr Marthas nach Hochlinden, die in den artigsten Ausdrücken und mit Geschenken ausgesprochen worden war, kam es zu keiner rechten Frage und keiner rechten Antwort. Mußten doch Raimund Ehlerdt und Edwina Marloff dabei erwähnt werden! Man ahnte den Grund in diesem Mißlichen und umging lieber die Thatsache. Den Bruder, den die Staatsanwaltschaft beschäftigte, sah man seltener, als den Capitän. Martha wohnte bei Althings. Manchmal war Alles, was so zusammen gehörte, auch beim Mittags- oder Abendtisch vereinigt. Das noch Ungelöste, Peinliche trat dann durch leichtbeflügelten Scherz in den Hintergrund. Wolnys aus der Ferne schon angekündigte Absicht, den Rabe’schen Gründern, die ohnehin liquidiren mußten, obenein den Proceß zu machen, die Verbindung Raimunds mit einem weiblichen Wesen, das tiefer zu sinken schien, als man Anfangs erwartet hatte – Alles das wurde fern gehalten, um das Glück der stillen Eintracht, das Princip des Alten: Suche man sich doch nicht selbst die erbärmlichen Quälereien des Lebens auf, sondern halte Alles fern, was unsere innere Welt der Schönheit und Harmonie aufwühlen kann! nicht zu stören. Er behauptete, manche Menschen hätten ein wahres Wohlgefallen am Aerger. Sie müßten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0126" n="120"/> schaffen zu machen! Ueber die von Gräfin Constanze gekommene plötzliche Ablehnung der Rückkehr Marthas nach Hochlinden, die in den artigsten Ausdrücken und mit Geschenken ausgesprochen worden war, kam es zu keiner rechten Frage und keiner rechten Antwort. Mußten doch Raimund Ehlerdt und Edwina Marloff dabei erwähnt werden! Man ahnte den Grund in diesem Mißlichen und umging lieber die Thatsache.</p> <p>Den Bruder, den die Staatsanwaltschaft beschäftigte, sah man seltener, als den Capitän. Martha wohnte bei Althings. Manchmal war Alles, was so zusammen gehörte, auch beim Mittags- oder Abendtisch vereinigt. Das noch Ungelöste, Peinliche trat dann durch leichtbeflügelten Scherz in den Hintergrund. Wolnys aus der Ferne schon angekündigte Absicht, den Rabe’schen Gründern, die ohnehin liquidiren mußten, obenein den Proceß zu machen, die Verbindung Raimunds mit einem weiblichen Wesen, das tiefer zu sinken schien, als man Anfangs erwartet hatte – Alles das wurde fern gehalten, um das Glück der stillen Eintracht, das Princip des Alten: Suche man sich doch nicht selbst die erbärmlichen Quälereien des Lebens auf, sondern halte Alles fern, was unsere innere Welt der Schönheit und Harmonie aufwühlen kann! nicht zu stören. Er behauptete, manche Menschen hätten ein wahres Wohlgefallen am Aerger. Sie müßten </p> </div> </body> </text> </TEI> [120/0126]
schaffen zu machen! Ueber die von Gräfin Constanze gekommene plötzliche Ablehnung der Rückkehr Marthas nach Hochlinden, die in den artigsten Ausdrücken und mit Geschenken ausgesprochen worden war, kam es zu keiner rechten Frage und keiner rechten Antwort. Mußten doch Raimund Ehlerdt und Edwina Marloff dabei erwähnt werden! Man ahnte den Grund in diesem Mißlichen und umging lieber die Thatsache.
Den Bruder, den die Staatsanwaltschaft beschäftigte, sah man seltener, als den Capitän. Martha wohnte bei Althings. Manchmal war Alles, was so zusammen gehörte, auch beim Mittags- oder Abendtisch vereinigt. Das noch Ungelöste, Peinliche trat dann durch leichtbeflügelten Scherz in den Hintergrund. Wolnys aus der Ferne schon angekündigte Absicht, den Rabe’schen Gründern, die ohnehin liquidiren mußten, obenein den Proceß zu machen, die Verbindung Raimunds mit einem weiblichen Wesen, das tiefer zu sinken schien, als man Anfangs erwartet hatte – Alles das wurde fern gehalten, um das Glück der stillen Eintracht, das Princip des Alten: Suche man sich doch nicht selbst die erbärmlichen Quälereien des Lebens auf, sondern halte Alles fern, was unsere innere Welt der Schönheit und Harmonie aufwühlen kann! nicht zu stören. Er behauptete, manche Menschen hätten ein wahres Wohlgefallen am Aerger. Sie müßten
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