Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite

davon Betroffene sich dem Kreise für heute empfahl. Das Preisen der Schönheit, der Toilette dieser "Frau", ihrer wahrscheinlich hohen Beschützer, das Verurtheilen ihres elenden Mannes, der sie wahrscheinlich verkauft hätte - Alles das war dazu angethan, ihn zum Austrinken des letzten Tropfens seines Glases und zum sofortigen Aufbruch zu bewegen.

Einige bei diesen Personalien mit untergelaufene Irrthümer hätte Althing berichtigen können, wenn er überhaupt nicht hätte vermeiden wollen, den erwähnten Namen in den Mund zu nehmen.

Ottomar war schon bei Gelegenheit des Leichenbegängnisses der Frau seines Freundes, das in großartiger Weise gefeiert worden war, ganz mit seiner Familie über die Irrung wegen der Marloff ausgesöhnt. Bei jener Bestattung war das Personal der Fabrik anwesend. Nur Ehlerdt fehlte. Diesen trieb es unwiderstehlich wieder in seine alten Bahnen zurück! Herrschen -! Regieren -! Wer diese Genugthuung einmal gekostet hat, der wird nie wieder dem süßen Gifte entsagen können und sollte er, wie Dionysius der Tyrann von Syrakus gethan, nach seinem Sturze in Corinth nur noch den Bakel des Schulmeisters zum Fuchteln in die Hand nehmen! Aber der Sohn, der Beförderer der Auflösung seiner Mutter fehlte nicht. Der stand wie zerknirscht! Der Geistliche

davon Betroffene sich dem Kreise für heute empfahl. Das Preisen der Schönheit, der Toilette dieser „Frau“, ihrer wahrscheinlich hohen Beschützer, das Verurtheilen ihres elenden Mannes, der sie wahrscheinlich verkauft hätte – Alles das war dazu angethan, ihn zum Austrinken des letzten Tropfens seines Glases und zum sofortigen Aufbruch zu bewegen.

Einige bei diesen Personalien mit untergelaufene Irrthümer hätte Althing berichtigen können, wenn er überhaupt nicht hätte vermeiden wollen, den erwähnten Namen in den Mund zu nehmen.

Ottomar war schon bei Gelegenheit des Leichenbegängnisses der Frau seines Freundes, das in großartiger Weise gefeiert worden war, ganz mit seiner Familie über die Irrung wegen der Marloff ausgesöhnt. Bei jener Bestattung war das Personal der Fabrik anwesend. Nur Ehlerdt fehlte. Diesen trieb es unwiderstehlich wieder in seine alten Bahnen zurück! Herrschen –! Regieren –! Wer diese Genugthuung einmal gekostet hat, der wird nie wieder dem süßen Gifte entsagen können und sollte er, wie Dionysius der Tyrann von Syrakus gethan, nach seinem Sturze in Corinth nur noch den Bakel des Schulmeisters zum Fuchteln in die Hand nehmen! Aber der Sohn, der Beförderer der Auflösung seiner Mutter fehlte nicht. Der stand wie zerknirscht! Der Geistliche

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0060" n="54"/>
davon Betroffene sich dem Kreise für heute empfahl. Das Preisen der Schönheit, der Toilette dieser &#x201E;Frau&#x201C;, ihrer wahrscheinlich hohen Beschützer, das Verurtheilen ihres elenden Mannes, der sie wahrscheinlich verkauft hätte &#x2013; Alles das war dazu angethan, ihn zum Austrinken des letzten Tropfens seines Glases und zum sofortigen Aufbruch zu bewegen.</p>
        <p>Einige bei diesen Personalien mit untergelaufene Irrthümer hätte Althing berichtigen können, wenn er überhaupt nicht hätte vermeiden wollen, den erwähnten Namen in den Mund zu nehmen.</p>
        <p>Ottomar war schon bei Gelegenheit des Leichenbegängnisses der Frau seines Freundes, das in großartiger Weise gefeiert worden war, ganz mit seiner Familie über die Irrung wegen der Marloff ausgesöhnt. Bei jener Bestattung war das Personal der Fabrik anwesend. Nur Ehlerdt fehlte. Diesen trieb es unwiderstehlich wieder in seine alten Bahnen zurück! Herrschen &#x2013;! Regieren &#x2013;! Wer diese Genugthuung einmal gekostet hat, der wird nie wieder dem süßen Gifte entsagen können und sollte er, <ref xml:id="TEXTwieDionysiusBISSturze" type="editorialNote" target="NSer3E.htm#ERLwieDionysiusBISSturze">wie Dionysius der Tyrann von Syrakus gethan, nach seinem Sturze</ref> in Corinth nur noch den Bakel des Schulmeisters zum Fuchteln in die Hand nehmen! Aber der Sohn, der Beförderer der Auflösung seiner Mutter fehlte nicht. Der stand wie zerknirscht! Der Geistliche
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0060] davon Betroffene sich dem Kreise für heute empfahl. Das Preisen der Schönheit, der Toilette dieser „Frau“, ihrer wahrscheinlich hohen Beschützer, das Verurtheilen ihres elenden Mannes, der sie wahrscheinlich verkauft hätte – Alles das war dazu angethan, ihn zum Austrinken des letzten Tropfens seines Glases und zum sofortigen Aufbruch zu bewegen. Einige bei diesen Personalien mit untergelaufene Irrthümer hätte Althing berichtigen können, wenn er überhaupt nicht hätte vermeiden wollen, den erwähnten Namen in den Mund zu nehmen. Ottomar war schon bei Gelegenheit des Leichenbegängnisses der Frau seines Freundes, das in großartiger Weise gefeiert worden war, ganz mit seiner Familie über die Irrung wegen der Marloff ausgesöhnt. Bei jener Bestattung war das Personal der Fabrik anwesend. Nur Ehlerdt fehlte. Diesen trieb es unwiderstehlich wieder in seine alten Bahnen zurück! Herrschen –! Regieren –! Wer diese Genugthuung einmal gekostet hat, der wird nie wieder dem süßen Gifte entsagen können und sollte er, wie Dionysius der Tyrann von Syrakus gethan, nach seinem Sturze in Corinth nur noch den Bakel des Schulmeisters zum Fuchteln in die Hand nehmen! Aber der Sohn, der Beförderer der Auflösung seiner Mutter fehlte nicht. Der stand wie zerknirscht! Der Geistliche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-02-19T12:40:43Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2014-02-19T12:40:43Z)
Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. Yx 17781-2<a>) (2014-02-19T12:40:43Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet
  • Druckfehler: dokumentiert
  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet
  • Kustoden: nicht gekennzeichnet
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877/60
Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877/60>, abgerufen am 24.11.2024.