Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877.dem Geheimnißvollen anzüglich hervor, besonders der Pfarrer. Diesen fing sein regelmäßiges Ausgeschlossensein von denjenigen Unternehmungen, die in die Ferne gingen, an, ernstlich zu verdrießen. Aber waren es nicht zuweilen Jagdausflüge und vorzugsweise auch weite Ritte? Zu Marthas größtem Erstaunen hatte hier Helene reiten gelernt und nahm sich so stattlich im langen Kleide und kleinen Männerhut aus, daß ihr Bruder eine wahre Freude an der Erkräftigung ihrer Gesundheit hatte. Die Geschichte des amerikanischen Seecapitäns, die Martha erzählte, unterhielt Alle. Und wie wurde sie vorgetragen! Leuchtete doch aus ihr der Name Wolnys hervor. Ottomar vervollständigte das Gebotene, so weit seine Kenntniß reichte. Der milde Austausch aller dieser äußeren Lebensgegenseitigkeiten spann sich über diese hier verbundenen Menschen wie ein Zaubernetz. Man verbrauchte, was man besaß, man erwarb Neues, oft spielend und ungerufen. Ottomar sprach von seiner im Herbst beginnenden Thätigkeit bei der Staatsanwaltschaft. Er theilte Wolnys Brief mit, in welchem sich ein einfacher, aber herzlicher Gruß an Martha befunden hatte. Den Seecapitän sehe er selten, erzählte er, er würde wohl von seinem launischen Fürsten viel in Anspruch genommen. Luzius und sein Haus waren ihm in den Hintergrund getreten. Die Einzelheiten der von Dieterici an Vogler dem Geheimnißvollen anzüglich hervor, besonders der Pfarrer. Diesen fing sein regelmäßiges Ausgeschlossensein von denjenigen Unternehmungen, die in die Ferne gingen, an, ernstlich zu verdrießen. Aber waren es nicht zuweilen Jagdausflüge und vorzugsweise auch weite Ritte? Zu Marthas größtem Erstaunen hatte hier Helene reiten gelernt und nahm sich so stattlich im langen Kleide und kleinen Männerhut aus, daß ihr Bruder eine wahre Freude an der Erkräftigung ihrer Gesundheit hatte. Die Geschichte des amerikanischen Seecapitäns, die Martha erzählte, unterhielt Alle. Und wie wurde sie vorgetragen! Leuchtete doch aus ihr der Name Wolnys hervor. Ottomar vervollständigte das Gebotene, so weit seine Kenntniß reichte. Der milde Austausch aller dieser äußeren Lebensgegenseitigkeiten spann sich über diese hier verbundenen Menschen wie ein Zaubernetz. Man verbrauchte, was man besaß, man erwarb Neues, oft spielend und ungerufen. Ottomar sprach von seiner im Herbst beginnenden Thätigkeit bei der Staatsanwaltschaft. Er theilte Wolnys Brief mit, in welchem sich ein einfacher, aber herzlicher Gruß an Martha befunden hatte. Den Seecapitän sehe er selten, erzählte er, er würde wohl von seinem launischen Fürsten viel in Anspruch genommen. Luzius und sein Haus waren ihm in den Hintergrund getreten. Die Einzelheiten der von Dieterici an Vogler <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0291" n="285"/> dem Geheimnißvollen anzüglich hervor, besonders der Pfarrer. Diesen fing sein regelmäßiges Ausgeschlossensein von denjenigen Unternehmungen, die in die Ferne gingen, an, ernstlich zu verdrießen. Aber waren es nicht zuweilen Jagdausflüge und vorzugsweise auch weite Ritte? Zu Marthas größtem Erstaunen hatte hier Helene reiten gelernt und nahm sich so stattlich im langen Kleide und kleinen Männerhut aus, daß ihr Bruder eine wahre Freude an der Erkräftigung ihrer Gesundheit hatte. Die Geschichte des amerikanischen Seecapitäns, die Martha erzählte, unterhielt Alle. Und wie wurde sie vorgetragen! Leuchtete doch aus ihr der Name Wolnys hervor. Ottomar vervollständigte das Gebotene, so weit seine Kenntniß reichte. Der milde Austausch aller dieser äußeren Lebensgegenseitigkeiten spann sich über diese hier verbundenen Menschen wie ein Zaubernetz. Man verbrauchte, was man besaß, man erwarb Neues, oft spielend und ungerufen. Ottomar sprach von seiner im Herbst beginnenden Thätigkeit bei der Staatsanwaltschaft. Er theilte Wolnys Brief mit, in welchem sich ein einfacher, aber herzlicher Gruß an Martha befunden hatte. Den Seecapitän sehe er selten, erzählte er, er würde wohl von seinem launischen Fürsten viel in Anspruch genommen. Luzius und sein Haus waren ihm in den Hintergrund getreten. Die Einzelheiten der von Dieterici an Vogler </p> </div> </body> </text> </TEI> [285/0291]
dem Geheimnißvollen anzüglich hervor, besonders der Pfarrer. Diesen fing sein regelmäßiges Ausgeschlossensein von denjenigen Unternehmungen, die in die Ferne gingen, an, ernstlich zu verdrießen. Aber waren es nicht zuweilen Jagdausflüge und vorzugsweise auch weite Ritte? Zu Marthas größtem Erstaunen hatte hier Helene reiten gelernt und nahm sich so stattlich im langen Kleide und kleinen Männerhut aus, daß ihr Bruder eine wahre Freude an der Erkräftigung ihrer Gesundheit hatte. Die Geschichte des amerikanischen Seecapitäns, die Martha erzählte, unterhielt Alle. Und wie wurde sie vorgetragen! Leuchtete doch aus ihr der Name Wolnys hervor. Ottomar vervollständigte das Gebotene, so weit seine Kenntniß reichte. Der milde Austausch aller dieser äußeren Lebensgegenseitigkeiten spann sich über diese hier verbundenen Menschen wie ein Zaubernetz. Man verbrauchte, was man besaß, man erwarb Neues, oft spielend und ungerufen. Ottomar sprach von seiner im Herbst beginnenden Thätigkeit bei der Staatsanwaltschaft. Er theilte Wolnys Brief mit, in welchem sich ein einfacher, aber herzlicher Gruß an Martha befunden hatte. Den Seecapitän sehe er selten, erzählte er, er würde wohl von seinem launischen Fürsten viel in Anspruch genommen. Luzius und sein Haus waren ihm in den Hintergrund getreten. Die Einzelheiten der von Dieterici an Vogler
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Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877/291>, abgerufen am 23.07.2024. |