Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite

gesagt, als Raimund mit markigem, die Bierheiserkeit mächtig niederkämpfenden Tone mit der Brenna jenen berühmten Abschiedsdialog in der Frithjofssaga gesprochen hatte. Auch jetzt bekam der Fürst Ehlerdts Namen als den eines glücklichen Arrangeurs von Landpartieen, kurz eines Menschen ersten Ranges zu hören. Und zu Neckereien darüber war Edwina nicht aufgelegt. Die Worte fielen blank und bestimmt. Sie erklärte sich für die Verlobte des Directors Ehlerdt, der seine Carriere machen würde! Im Ministerium des Handels und der Industrie führt er das erste Wort! sagte sie, setzte jedoch hinzu: Ich lasse Ihnen die Vorhand, Fürst! Und sogar acht Tage Bedenkzeit.

Der Fürst stand wie angedonnert. Er sah sich ehelich verbunden mit diesem Göttermädchen und wirklich glücklich und - dann wieder auf ewig von ihr getrennt und unglücklich.

Darüber zog Edwina den Glockenstrang, Frau Regierungsräthin erschien, mit ihr das dienende Personal. Wie durch Zauberhand waren die Gasflammen entzündet. Alles sah festlich wie sonst aus. Donna Brenna war vor Neugier: Was ist beschlossen? ein einziges Fragezeichen. Raimund war bereits anwesend und wartete irgendwo versteckt. Frau Brenna konnte kaum seine rasende Eifersucht beschwichtigen. Endlich entfernte sich

gesagt, als Raimund mit markigem, die Bierheiserkeit mächtig niederkämpfenden Tone mit der Brenna jenen berühmten Abschiedsdialog in der Frithjofssaga gesprochen hatte. Auch jetzt bekam der Fürst Ehlerdts Namen als den eines glücklichen Arrangeurs von Landpartieen, kurz eines Menschen ersten Ranges zu hören. Und zu Neckereien darüber war Edwina nicht aufgelegt. Die Worte fielen blank und bestimmt. Sie erklärte sich für die Verlobte des Directors Ehlerdt, der seine Carrière machen würde! Im Ministerium des Handels und der Industrie führt er das erste Wort! sagte sie, setzte jedoch hinzu: Ich lasse Ihnen die Vorhand, Fürst! Und sogar acht Tage Bedenkzeit.

Der Fürst stand wie angedonnert. Er sah sich ehelich verbunden mit diesem Göttermädchen und wirklich glücklich und – dann wieder auf ewig von ihr getrennt und unglücklich.

Darüber zog Edwina den Glockenstrang, Frau Regierungsräthin erschien, mit ihr das dienende Personal. Wie durch Zauberhand waren die Gasflammen entzündet. Alles sah festlich wie sonst aus. Donna Brenna war vor Neugier: Was ist beschlossen? ein einziges Fragezeichen. Raimund war bereits anwesend und wartete irgendwo versteckt. Frau Brenna konnte kaum seine rasende Eifersucht beschwichtigen. Endlich entfernte sich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0249" n="243"/>
gesagt, als Raimund mit markigem, die Bierheiserkeit mächtig niederkämpfenden Tone mit der Brenna <ref xml:id="TEXTjenenBISFritjofssaga" type="editorialNote" target="NSer3E.htm#ERLjenenBISFritjofssaga">jenen berühmten Abschiedsdialog in der Frithjofssaga</ref> gesprochen hatte. Auch jetzt bekam der Fürst Ehlerdts Namen als den eines glücklichen Arrangeurs von Landpartieen, kurz eines Menschen ersten Ranges zu hören. Und zu Neckereien darüber war Edwina nicht aufgelegt. Die Worte fielen blank und bestimmt. Sie erklärte sich für die Verlobte des Directors Ehlerdt, der seine Carrière machen würde! Im Ministerium des Handels und der Industrie führt er das erste Wort! sagte sie, setzte jedoch hinzu: Ich lasse Ihnen die Vorhand, Fürst! Und sogar acht Tage Bedenkzeit.</p>
        <p>Der Fürst stand wie angedonnert. Er sah sich ehelich verbunden mit diesem Göttermädchen und wirklich glücklich und &#x2013; dann wieder auf ewig von ihr getrennt und unglücklich.</p>
        <p>Darüber zog Edwina den Glockenstrang, Frau Regierungsräthin erschien, mit ihr das dienende Personal. Wie durch Zauberhand waren die Gasflammen entzündet. Alles sah festlich wie sonst aus. Donna Brenna war vor Neugier: Was ist beschlossen? ein einziges Fragezeichen. Raimund war bereits anwesend und wartete irgendwo versteckt. Frau Brenna konnte kaum seine rasende Eifersucht beschwichtigen. Endlich entfernte sich
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[243/0249] gesagt, als Raimund mit markigem, die Bierheiserkeit mächtig niederkämpfenden Tone mit der Brenna jenen berühmten Abschiedsdialog in der Frithjofssaga gesprochen hatte. Auch jetzt bekam der Fürst Ehlerdts Namen als den eines glücklichen Arrangeurs von Landpartieen, kurz eines Menschen ersten Ranges zu hören. Und zu Neckereien darüber war Edwina nicht aufgelegt. Die Worte fielen blank und bestimmt. Sie erklärte sich für die Verlobte des Directors Ehlerdt, der seine Carrière machen würde! Im Ministerium des Handels und der Industrie führt er das erste Wort! sagte sie, setzte jedoch hinzu: Ich lasse Ihnen die Vorhand, Fürst! Und sogar acht Tage Bedenkzeit. Der Fürst stand wie angedonnert. Er sah sich ehelich verbunden mit diesem Göttermädchen und wirklich glücklich und – dann wieder auf ewig von ihr getrennt und unglücklich. Darüber zog Edwina den Glockenstrang, Frau Regierungsräthin erschien, mit ihr das dienende Personal. Wie durch Zauberhand waren die Gasflammen entzündet. Alles sah festlich wie sonst aus. Donna Brenna war vor Neugier: Was ist beschlossen? ein einziges Fragezeichen. Raimund war bereits anwesend und wartete irgendwo versteckt. Frau Brenna konnte kaum seine rasende Eifersucht beschwichtigen. Endlich entfernte sich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-02-19T12:40:43Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2014-02-19T12:40:43Z)
Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. Yx 17781-2<a>) (2014-02-19T12:40:43Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet
  • Druckfehler: dokumentiert
  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet
  • Kustoden: nicht gekennzeichnet
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877/249
Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877/249>, abgerufen am 25.11.2024.