Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877.Admiral im Salon! antwortete er ironisch und ärgerlich. Das gefällt! Die goldnen Epaulettes und den aufgeschlagenen goldgestickten blauen Hemdkragen so als Landratte auf weichen wollenen Teppichen im Salon verdienen und tragen -! Gratulire zu einer so angenehmen Admiralsstelle! Ohne sich durch diesen Spott, der auf sein a la suite gehen konnte, verletzt zu fühlen, berichtete der Fürst, daß Gustav Holl durch die Unterstützung eines demselben nur noch dunkel erinnerlichen jungen Mannes, der in seinem elterlichen Hause gewohnt und oft Zeuge der erlittenen Mißhandlungen gewesen sei, seinen Seemannstrieb befriedigt hätte. Der junge Kaufmann hätte ihm hundert Thaler und einen Empfehlungsbrief an den Capitän eines Kohlenschiffes "Glückliche Mary" mitgegeben, dazu einen warmhaltenden Plaid im Eisenbahnhof, ein Fahrbillet bis zum Hafen von Stettin und so wäre er in die Welt hinausgekommen und zuletzt an ein Panzerschiff im Mississippi. Die Geschichte ist interessant, Durchlaucht! Aber die Fortsetzung ein andermal! meinte Forbeck und ging rasch dem Diener entgegen, der die noch drucknasse Abend-Zeitung mit dem Courszettel brachte. Achtundsechszig! rief er aus. Nach diesen Börsenohrfeigen war kein anderer Cours möglich! Eilen wir! Die Kasse ist nur bis fünf Uhr auf! Admiral im Salon! antwortete er ironisch und ärgerlich. Das gefällt! Die goldnen Epaulettes und den aufgeschlagenen goldgestickten blauen Hemdkragen so als Landratte auf weichen wollenen Teppichen im Salon verdienen und tragen –! Gratulire zu einer so angenehmen Admiralsstelle! Ohne sich durch diesen Spott, der auf sein à la suite gehen konnte, verletzt zu fühlen, berichtete der Fürst, daß Gustav Holl durch die Unterstützung eines demselben nur noch dunkel erinnerlichen jungen Mannes, der in seinem elterlichen Hause gewohnt und oft Zeuge der erlittenen Mißhandlungen gewesen sei, seinen Seemannstrieb befriedigt hätte. Der junge Kaufmann hätte ihm hundert Thaler und einen Empfehlungsbrief an den Capitän eines Kohlenschiffes „Glückliche Mary“ mitgegeben, dazu einen warmhaltenden Plaid im Eisenbahnhof, ein Fahrbillet bis zum Hafen von Stettin und so wäre er in die Welt hinausgekommen und zuletzt an ein Panzerschiff im Mississippi. Die Geschichte ist interessant, Durchlaucht! Aber die Fortsetzung ein andermal! meinte Forbeck und ging rasch dem Diener entgegen, der die noch drucknasse Abend-Zeitung mit dem Courszettel brachte. Achtundsechszig! rief er aus. Nach diesen Börsenohrfeigen war kein anderer Cours möglich! Eilen wir! Die Kasse ist nur bis fünf Uhr auf! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0227" n="221"/> <p> Admiral im Salon! antwortete er ironisch und ärgerlich. Das gefällt! Die goldnen Epaulettes und den aufgeschlagenen goldgestickten blauen Hemdkragen so als Landratte auf weichen wollenen Teppichen im Salon verdienen und tragen –! Gratulire zu einer so angenehmen Admiralsstelle!</p> <p>Ohne sich durch diesen Spott, der auf sein <ref xml:id="TEXTalasuite" type="editorialNote" target="NSer3E.htm#ERLalasuite"><hi rendition="#aq">à la suite</hi></ref> gehen konnte, verletzt zu fühlen, berichtete der Fürst, daß Gustav Holl durch die Unterstützung eines demselben nur noch dunkel erinnerlichen jungen Mannes, der in seinem elterlichen Hause gewohnt und oft Zeuge der erlittenen Mißhandlungen gewesen sei, seinen Seemannstrieb befriedigt hätte. Der junge Kaufmann hätte ihm hundert Thaler und einen Empfehlungsbrief an den Capitän eines Kohlenschiffes „Glückliche Mary“ mitgegeben, dazu einen warmhaltenden Plaid im Eisenbahnhof, ein Fahrbillet bis zum Hafen von Stettin und so wäre er in die Welt hinausgekommen und zuletzt an ein Panzerschiff im Mississippi.</p> <p>Die Geschichte ist interessant, Durchlaucht! Aber die Fortsetzung ein andermal! meinte Forbeck und ging rasch dem Diener entgegen, der die noch drucknasse Abend-Zeitung mit dem Courszettel brachte. Achtundsechszig! rief er aus. Nach diesen Börsenohrfeigen war kein anderer Cours möglich! Eilen wir! Die Kasse ist nur bis fünf Uhr auf!</p> </div> </body> </text> </TEI> [221/0227]
Admiral im Salon! antwortete er ironisch und ärgerlich. Das gefällt! Die goldnen Epaulettes und den aufgeschlagenen goldgestickten blauen Hemdkragen so als Landratte auf weichen wollenen Teppichen im Salon verdienen und tragen –! Gratulire zu einer so angenehmen Admiralsstelle!
Ohne sich durch diesen Spott, der auf sein à la suite gehen konnte, verletzt zu fühlen, berichtete der Fürst, daß Gustav Holl durch die Unterstützung eines demselben nur noch dunkel erinnerlichen jungen Mannes, der in seinem elterlichen Hause gewohnt und oft Zeuge der erlittenen Mißhandlungen gewesen sei, seinen Seemannstrieb befriedigt hätte. Der junge Kaufmann hätte ihm hundert Thaler und einen Empfehlungsbrief an den Capitän eines Kohlenschiffes „Glückliche Mary“ mitgegeben, dazu einen warmhaltenden Plaid im Eisenbahnhof, ein Fahrbillet bis zum Hafen von Stettin und so wäre er in die Welt hinausgekommen und zuletzt an ein Panzerschiff im Mississippi.
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Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877/227>, abgerufen am 27.07.2024. |