Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877.d. h. keine Banknoten, sondern musikalische! Die soll er in Massen liegen haben! Eine Frage nach der Ungarin schnitt Plümicke ab, der die Polin, die ihn den Abend über zu sehr im Stiche ließ, mit einer Stimmung der schmerzlichsten Verzweiflung umschlich. Nehmen Sie sich vor Plümicke in Acht! flüsterte Ottomar Josefa zu. Er hat einen sechsläufigen Revolver in der Brusttasche! Ein Schrei des Entsetzens entfuhr dem leichtsinnigen Mädchen, denn die Bestrafungen treuloser Geliebten waren an der Tagesordnung. Sie rannte zu ihrem Schwager, der der Muthigsten Einer auch nicht war. Er vertraute sich Mehreren. Alle waren der Meinung, daß in der That Plümicke in fragwürdiger Gestalt wie Möros den Dolch im Gewande einherschlich. Die behagliche Thonpfeife hatte er in dem Gedränge längst zerbrochen. Ja es war nicht zu leugnen, daß er einen geheimen Verkehr mit seiner linken Brusttasche unterhielt. Er wollte sie wirklich nicht öffnen! Wollte nicht zeigen, was er verbarg. Einen Revolver? Mahlo war noch nicht gemaßregelt! Er versteckte sich. Herr Plümicke, was haben Sie vor? fragte Frau Blaumeißel und griff zu. Wie groß war das Erstaunen, als der gute Hausfreund statt des sechsläufigen Revolvers eine faustdicke, weichgekochte Mohrrübe aus der Brust zog, die dem treuen Principienreiter eine d. h. keine Banknoten, sondern musikalische! Die soll er in Massen liegen haben! Eine Frage nach der Ungarin schnitt Plümicke ab, der die Polin, die ihn den Abend über zu sehr im Stiche ließ, mit einer Stimmung der schmerzlichsten Verzweiflung umschlich. Nehmen Sie sich vor Plümicke in Acht! flüsterte Ottomar Josefa zu. Er hat einen sechsläufigen Revolver in der Brusttasche! Ein Schrei des Entsetzens entfuhr dem leichtsinnigen Mädchen, denn die Bestrafungen treuloser Geliebten waren an der Tagesordnung. Sie rannte zu ihrem Schwager, der der Muthigsten Einer auch nicht war. Er vertraute sich Mehreren. Alle waren der Meinung, daß in der That Plümicke in fragwürdiger Gestalt wie Möros den Dolch im Gewande einherschlich. Die behagliche Thonpfeife hatte er in dem Gedränge längst zerbrochen. Ja es war nicht zu leugnen, daß er einen geheimen Verkehr mit seiner linken Brusttasche unterhielt. Er wollte sie wirklich nicht öffnen! Wollte nicht zeigen, was er verbarg. Einen Revolver? Mahlo war noch nicht gemaßregelt! Er versteckte sich. Herr Plümicke, was haben Sie vor? fragte Frau Blaumeißel und griff zu. Wie groß war das Erstaunen, als der gute Hausfreund statt des sechsläufigen Revolvers eine faustdicke, weichgekochte Mohrrübe aus der Brust zog, die dem treuen Principienreiter eine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0185" n="179"/> d. h. keine Banknoten, sondern musikalische! Die soll er in Massen liegen haben!</p> <p>Eine Frage nach der Ungarin schnitt Plümicke ab, der die Polin, die ihn den Abend über zu sehr im Stiche ließ, mit einer Stimmung der schmerzlichsten Verzweiflung umschlich. Nehmen Sie sich vor Plümicke in Acht! flüsterte Ottomar Josefa zu. Er hat einen sechsläufigen Revolver in der Brusttasche! Ein Schrei des Entsetzens entfuhr dem leichtsinnigen Mädchen, denn die Bestrafungen treuloser Geliebten waren an der Tagesordnung. Sie rannte zu ihrem Schwager, der der Muthigsten Einer auch nicht war. Er vertraute sich Mehreren. Alle waren der Meinung, daß in der That Plümicke in fragwürdiger Gestalt <ref xml:id="TEXTwieMoerosBISGewande" type="editorialNote" target="NSer3E.htm#ERLwieMoerosBISGewande">wie Möros den Dolch im Gewande</ref> einherschlich. Die behagliche Thonpfeife hatte er in dem Gedränge längst zerbrochen. Ja es war nicht zu leugnen, daß er einen geheimen Verkehr mit seiner linken Brusttasche unterhielt. Er wollte sie wirklich nicht öffnen! Wollte nicht zeigen, was er verbarg. Einen Revolver? Mahlo war noch nicht gemaßregelt! Er versteckte sich. Herr Plümicke, was haben Sie vor? fragte Frau Blaumeißel und griff zu. Wie groß war das Erstaunen, als der gute Hausfreund statt des sechsläufigen Revolvers eine faustdicke, weichgekochte Mohrrübe aus der Brust zog, die dem treuen Principienreiter eine </p> </div> </body> </text> </TEI> [179/0185]
d. h. keine Banknoten, sondern musikalische! Die soll er in Massen liegen haben!
Eine Frage nach der Ungarin schnitt Plümicke ab, der die Polin, die ihn den Abend über zu sehr im Stiche ließ, mit einer Stimmung der schmerzlichsten Verzweiflung umschlich. Nehmen Sie sich vor Plümicke in Acht! flüsterte Ottomar Josefa zu. Er hat einen sechsläufigen Revolver in der Brusttasche! Ein Schrei des Entsetzens entfuhr dem leichtsinnigen Mädchen, denn die Bestrafungen treuloser Geliebten waren an der Tagesordnung. Sie rannte zu ihrem Schwager, der der Muthigsten Einer auch nicht war. Er vertraute sich Mehreren. Alle waren der Meinung, daß in der That Plümicke in fragwürdiger Gestalt wie Möros den Dolch im Gewande einherschlich. Die behagliche Thonpfeife hatte er in dem Gedränge längst zerbrochen. Ja es war nicht zu leugnen, daß er einen geheimen Verkehr mit seiner linken Brusttasche unterhielt. Er wollte sie wirklich nicht öffnen! Wollte nicht zeigen, was er verbarg. Einen Revolver? Mahlo war noch nicht gemaßregelt! Er versteckte sich. Herr Plümicke, was haben Sie vor? fragte Frau Blaumeißel und griff zu. Wie groß war das Erstaunen, als der gute Hausfreund statt des sechsläufigen Revolvers eine faustdicke, weichgekochte Mohrrübe aus der Brust zog, die dem treuen Principienreiter eine
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Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877/185>, abgerufen am 23.07.2024. |