Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite

ich mich sogar einer fahrlässigen Tödtung schuldig machen können -!

Althing sah den gemächlich im Schlafrock unter den geputzten, noch durch die Gegenwart des Geistlichen etwas gebundenen Gästen verweilenden jungen Pedanten in einer Aufregung, die nicht zu beschwichtigen war. Denn auch für diese Wendung, daß er etwa allen Anwesenden gesagt hätte: Jean Vogler war nur neidisch auf die mir erwiesene Ehre! fühlte er sich zu vornehm, war er zu stolz. Seine ganze Anwesenheit konnte ja nur als eine absolute Herablassung gelten.

Sprechen Sie mit Luzius, bei welchem Vogler noch arbeitet! Der wird Sie beruhigen!

Mit einem seiner Gemeinplätze, die ich hasse, wie die Sünde! Wie manchmal den ganzen Mann, rief Dieterici laut.

Der heutige Abend wird Sie schon noch zerstreuen! fiel Ottomar ein. Sehen Sie nur diese Vorbereitungen zum lustigen Verzehren der Braten, die uns aus der Küche ihre Wohlgerüche entgegensenden! O mein armer, armer Plümicke, wandte er sich diesem zu, nun beginnen Deine Leiden! Wenn die kleinen Chalotten am Hammelbraten so braun wie im Fleisch mitaufgegangen sind - o der Genuß! rief er dem Punktirer seines Vaters gemüthlich zu. Alle jungen Mädchen lachten ringsherum.

ich mich sogar einer fahrlässigen Tödtung schuldig machen können –!

Althing sah den gemächlich im Schlafrock unter den geputzten, noch durch die Gegenwart des Geistlichen etwas gebundenen Gästen verweilenden jungen Pedanten in einer Aufregung, die nicht zu beschwichtigen war. Denn auch für diese Wendung, daß er etwa allen Anwesenden gesagt hätte: Jean Vogler war nur neidisch auf die mir erwiesene Ehre! fühlte er sich zu vornehm, war er zu stolz. Seine ganze Anwesenheit konnte ja nur als eine absolute Herablassung gelten.

Sprechen Sie mit Luzius, bei welchem Vogler noch arbeitet! Der wird Sie beruhigen!

Mit einem seiner Gemeinplätze, die ich hasse, wie die Sünde! Wie manchmal den ganzen Mann, rief Dieterici laut.

Der heutige Abend wird Sie schon noch zerstreuen! fiel Ottomar ein. Sehen Sie nur diese Vorbereitungen zum lustigen Verzehren der Braten, die uns aus der Küche ihre Wohlgerüche entgegensenden! O mein armer, armer Plümicke, wandte er sich diesem zu, nun beginnen Deine Leiden! Wenn die kleinen Chalotten am Hammelbraten so braun wie im Fleisch mitaufgegangen sind – o der Genuß! rief er dem Punktirer seines Vaters gemüthlich zu. Alle jungen Mädchen lachten ringsherum.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0176" n="170"/>
ich mich sogar einer fahrlässigen Tödtung schuldig machen können &#x2013;!</p>
        <p>Althing sah den gemächlich im Schlafrock unter den geputzten, noch durch die Gegenwart des Geistlichen etwas gebundenen Gästen verweilenden jungen Pedanten in einer Aufregung, die nicht zu beschwichtigen war. Denn auch für diese Wendung, daß er etwa allen Anwesenden gesagt hätte: Jean Vogler war nur neidisch auf die mir erwiesene Ehre! fühlte er sich zu vornehm, war er zu stolz. Seine ganze Anwesenheit konnte ja nur als eine absolute Herablassung gelten. </p>
        <p>Sprechen Sie mit Luzius, bei welchem Vogler noch arbeitet! Der wird Sie beruhigen!</p>
        <p>Mit einem seiner Gemeinplätze, die ich hasse, wie die Sünde! Wie manchmal den ganzen Mann, rief Dieterici laut.</p>
        <p>Der heutige Abend wird Sie schon noch zerstreuen! fiel Ottomar ein. Sehen Sie nur diese Vorbereitungen zum lustigen Verzehren der Braten, die uns aus der Küche ihre Wohlgerüche entgegensenden! O mein armer, armer Plümicke, wandte er sich diesem zu, nun beginnen Deine Leiden! Wenn die kleinen Chalotten am Hammelbraten so braun wie im Fleisch mitaufgegangen sind &#x2013; o der Genuß! rief er dem Punktirer seines Vaters gemüthlich zu. Alle jungen Mädchen lachten ringsherum.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[170/0176] ich mich sogar einer fahrlässigen Tödtung schuldig machen können –! Althing sah den gemächlich im Schlafrock unter den geputzten, noch durch die Gegenwart des Geistlichen etwas gebundenen Gästen verweilenden jungen Pedanten in einer Aufregung, die nicht zu beschwichtigen war. Denn auch für diese Wendung, daß er etwa allen Anwesenden gesagt hätte: Jean Vogler war nur neidisch auf die mir erwiesene Ehre! fühlte er sich zu vornehm, war er zu stolz. Seine ganze Anwesenheit konnte ja nur als eine absolute Herablassung gelten. Sprechen Sie mit Luzius, bei welchem Vogler noch arbeitet! Der wird Sie beruhigen! Mit einem seiner Gemeinplätze, die ich hasse, wie die Sünde! Wie manchmal den ganzen Mann, rief Dieterici laut. Der heutige Abend wird Sie schon noch zerstreuen! fiel Ottomar ein. Sehen Sie nur diese Vorbereitungen zum lustigen Verzehren der Braten, die uns aus der Küche ihre Wohlgerüche entgegensenden! O mein armer, armer Plümicke, wandte er sich diesem zu, nun beginnen Deine Leiden! Wenn die kleinen Chalotten am Hammelbraten so braun wie im Fleisch mitaufgegangen sind – o der Genuß! rief er dem Punktirer seines Vaters gemüthlich zu. Alle jungen Mädchen lachten ringsherum.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-02-19T12:40:43Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2014-02-19T12:40:43Z)
Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. Yx 17781-2<a>) (2014-02-19T12:40:43Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet
  • Druckfehler: dokumentiert
  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet
  • Kustoden: nicht gekennzeichnet
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877/176
Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877/176>, abgerufen am 24.11.2024.