Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877.neuen Weltbürger, der ihm sehr ähnlich sah (besonders insofern er einen wunderlichen Uebergang aus dem Brünetten in's Blonde bezeichnete) in die ausgestreckten Arme gelegt bekam und Ottomar wegsehen mußte, um diesen feierlichen Moment nicht als denjenigen zu fühlen, wo sich die Lachmuskeln nicht mehr in der Gewalt hatten, ergab sich eine befremdliche Störung. Das Zimmer lag nach hinten in einen Hof hinaus, der bei dem angenehmen Wetter, wodurch das Fest begünstigt wurde, mit zum Vergnügen, besonders zum späteren Verzapfen des Bieres und wer weiß, ob nicht noch zum Tanzen benutzt werden sollte. Plötzlich bemerkte Ottomar eine Physiognomie, die mit grinsendem Lachen am geöffneten Fenster stand. Es war Jean Vogler. Daneben stand Forbeck und einige Andere aus derselben Gruppe. Sie schienen irgendwo gut dinirt zu haben und hatten einen schlechten Streich im Sinne, der ihnen Allen auch leicht hätte die Hälse brechen können, wenn ihnen nicht Althing mit Geistesgegenwart zuvorgekommen wäre und schnell das schreiende Kind, das Dieterici durch Wiegen in den Armen zu beruhigen suchte, an sich gerissen hätte. Ein Wasserstrahl, aus einer Spritze entsendet, benetzte durch's Fenster Dietericis wunderbaren Frack mit den Seidenrabatten. Auf diesen allein schien die Bosheit oder der "schlechte Witz" des ehemaligen Seniors eines akademischen neuen Weltbürger, der ihm sehr ähnlich sah (besonders insofern er einen wunderlichen Uebergang aus dem Brünetten in’s Blonde bezeichnete) in die ausgestreckten Arme gelegt bekam und Ottomar wegsehen mußte, um diesen feierlichen Moment nicht als denjenigen zu fühlen, wo sich die Lachmuskeln nicht mehr in der Gewalt hatten, ergab sich eine befremdliche Störung. Das Zimmer lag nach hinten in einen Hof hinaus, der bei dem angenehmen Wetter, wodurch das Fest begünstigt wurde, mit zum Vergnügen, besonders zum späteren Verzapfen des Bieres und wer weiß, ob nicht noch zum Tanzen benutzt werden sollte. Plötzlich bemerkte Ottomar eine Physiognomie, die mit grinsendem Lachen am geöffneten Fenster stand. Es war Jean Vogler. Daneben stand Forbeck und einige Andere aus derselben Gruppe. Sie schienen irgendwo gut dinirt zu haben und hatten einen schlechten Streich im Sinne, der ihnen Allen auch leicht hätte die Hälse brechen können, wenn ihnen nicht Althing mit Geistesgegenwart zuvorgekommen wäre und schnell das schreiende Kind, das Dieterici durch Wiegen in den Armen zu beruhigen suchte, an sich gerissen hätte. Ein Wasserstrahl, aus einer Spritze entsendet, benetzte durch’s Fenster Dietericis wunderbaren Frack mit den Seidenrabatten. Auf diesen allein schien die Bosheit oder der „schlechte Witz“ des ehemaligen Seniors eines akademischen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0172" n="166"/> neuen Weltbürger, der ihm sehr ähnlich sah (besonders insofern er einen wunderlichen Uebergang aus dem Brünetten in’s Blonde bezeichnete) in die ausgestreckten Arme gelegt bekam und Ottomar wegsehen mußte, um diesen feierlichen Moment nicht als denjenigen zu fühlen, wo sich die Lachmuskeln nicht mehr in der Gewalt hatten, ergab sich eine befremdliche Störung. Das Zimmer lag nach hinten in einen Hof hinaus, der bei dem angenehmen Wetter, wodurch das Fest begünstigt wurde, mit zum Vergnügen, besonders zum späteren Verzapfen des Bieres und wer weiß, ob nicht noch zum Tanzen benutzt werden sollte. Plötzlich bemerkte Ottomar eine Physiognomie, die mit grinsendem Lachen am geöffneten Fenster stand. Es war Jean Vogler. Daneben stand Forbeck und einige Andere aus derselben Gruppe. Sie schienen irgendwo gut dinirt zu haben und hatten einen schlechten Streich im Sinne, der ihnen Allen auch leicht hätte die Hälse brechen können, wenn ihnen nicht Althing mit Geistesgegenwart zuvorgekommen wäre und schnell das schreiende Kind, das Dieterici durch Wiegen in den Armen zu beruhigen suchte, an sich gerissen hätte. Ein Wasserstrahl, aus einer Spritze entsendet, benetzte durch’s Fenster Dietericis wunderbaren Frack mit den Seidenrabatten. Auf diesen allein schien die Bosheit oder der „schlechte Witz“ des ehemaligen Seniors eines akademischen </p> </div> </body> </text> </TEI> [166/0172]
neuen Weltbürger, der ihm sehr ähnlich sah (besonders insofern er einen wunderlichen Uebergang aus dem Brünetten in’s Blonde bezeichnete) in die ausgestreckten Arme gelegt bekam und Ottomar wegsehen mußte, um diesen feierlichen Moment nicht als denjenigen zu fühlen, wo sich die Lachmuskeln nicht mehr in der Gewalt hatten, ergab sich eine befremdliche Störung. Das Zimmer lag nach hinten in einen Hof hinaus, der bei dem angenehmen Wetter, wodurch das Fest begünstigt wurde, mit zum Vergnügen, besonders zum späteren Verzapfen des Bieres und wer weiß, ob nicht noch zum Tanzen benutzt werden sollte. Plötzlich bemerkte Ottomar eine Physiognomie, die mit grinsendem Lachen am geöffneten Fenster stand. Es war Jean Vogler. Daneben stand Forbeck und einige Andere aus derselben Gruppe. Sie schienen irgendwo gut dinirt zu haben und hatten einen schlechten Streich im Sinne, der ihnen Allen auch leicht hätte die Hälse brechen können, wenn ihnen nicht Althing mit Geistesgegenwart zuvorgekommen wäre und schnell das schreiende Kind, das Dieterici durch Wiegen in den Armen zu beruhigen suchte, an sich gerissen hätte. Ein Wasserstrahl, aus einer Spritze entsendet, benetzte durch’s Fenster Dietericis wunderbaren Frack mit den Seidenrabatten. Auf diesen allein schien die Bosheit oder der „schlechte Witz“ des ehemaligen Seniors eines akademischen
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