Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.Plümicke, daß dieser ihn mit Ernst und Würde auf die Gefahren der socialen Frage aufmerksam machte und ihn auf die Bahn des Guten zurücklenkte. Denn einmal kostete ihn dieser Spaß viel Geld. Ohne Versammlungsbesuche und fünf bis sechs Seidel allabendlich war die Theilnahme am Jahrhundert nicht zu bestreiten. Und warum eigentlich? Blaumeißel, hatte Plümicke bei seiner immer mehr entwickelten Pflanzenkosternährung mit ruhiger, indischer Braminenwürde gesagt, uns Punktirer geht das doch eigentlich Nichts an! Wenn wir auch an den Bau gehen und Steine hauen, so sind wir immer noch etwas Andres und von dem - er nannte dasjenige Kniee, was Andere Genie nennen - der großen Künstler abhängig! Das Ding mit der "productiven Rente" ist recht schön, fuhr er fort, und ich sehe ordentlich das Ding so fortwachsen, immer mehr, immer mehr, wie bei der Nähmaschine; aber die Raupe hat der Ehlerdt blos im Kopf. Unser Alter würde uns schön ansehen, wenn wir sagten, wir hätten an seinem Verstand mitgearbeitet und wollten jetzt von dem Grafenmonument Dividende haben! Blaumeißel besaß geringere Intelligenz, als der Bramine, dieser aber die mächtigere seiner Frau. Und dann hatte Micheline Ziporovius sich gar noch eine noch pfiffigere Schwester annectirt, die Josefa, die bei einer Plümicke, daß dieser ihn mit Ernst und Würde auf die Gefahren der socialen Frage aufmerksam machte und ihn auf die Bahn des Guten zurücklenkte. Denn einmal kostete ihn dieser Spaß viel Geld. Ohne Versammlungsbesuche und fünf bis sechs Seidel allabendlich war die Theilnahme am Jahrhundert nicht zu bestreiten. Und warum eigentlich? Blaumeißel, hatte Plümicke bei seiner immer mehr entwickelten Pflanzenkosternährung mit ruhiger, indischer Braminenwürde gesagt, uns Punktirer geht das doch eigentlich Nichts an! Wenn wir auch an den Bau gehen und Steine hauen, so sind wir immer noch etwas Andres und von dem – er nannte dasjenige Kniee, was Andere Genie nennen – der großen Künstler abhängig! Das Ding mit der „productiven Rente“ ist recht schön, fuhr er fort, und ich sehe ordentlich das Ding so fortwachsen, immer mehr, immer mehr, wie bei der Nähmaschine; aber die Raupe hat der Ehlerdt blos im Kopf. Unser Alter würde uns schön ansehen, wenn wir sagten, wir hätten an seinem Verstand mitgearbeitet und wollten jetzt von dem Grafenmonument Dividende haben! Blaumeißel besaß geringere Intelligenz, als der Bramine, dieser aber die mächtigere seiner Frau. Und dann hatte Micheline Ziporovius sich gar noch eine noch pfiffigere Schwester annectirt, die Josefa, die bei einer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0187" n="181"/> Plümicke, daß dieser ihn mit Ernst und Würde auf die Gefahren der socialen Frage aufmerksam machte und ihn auf die Bahn des Guten zurücklenkte. Denn einmal kostete ihn dieser Spaß viel Geld. Ohne Versammlungsbesuche und fünf bis sechs Seidel allabendlich war die Theilnahme am Jahrhundert nicht zu bestreiten. Und warum eigentlich? Blaumeißel, hatte Plümicke bei seiner immer mehr entwickelten Pflanzenkosternährung mit ruhiger, indischer <ref xml:id="TEXTBraminenwuerde" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLBraminenwuerde">Braminenwürde</ref> gesagt, uns Punktirer geht das doch eigentlich Nichts an! Wenn wir auch an den Bau gehen und Steine hauen, so sind wir immer noch etwas Andres und von dem – er nannte dasjenige Kniee, was Andere Genie nennen – der großen Künstler abhängig! <ref xml:id="TEXTDasDingBISRente" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLDasDingBISRente">Das Ding mit der „productiven Rente</ref>“ ist recht schön, fuhr er fort, und ich sehe ordentlich das Ding so fortwachsen, immer mehr, immer mehr, wie bei der Nähmaschine; aber die Raupe hat der Ehlerdt blos im Kopf. Unser Alter würde uns schön ansehen, wenn wir sagten, wir hätten an seinem Verstand mitgearbeitet und wollten jetzt von dem Grafenmonument Dividende haben! </p> <p>Blaumeißel besaß geringere Intelligenz, als der Bramine, dieser aber die mächtigere seiner Frau. Und dann hatte Micheline Ziporovius sich gar noch eine noch pfiffigere Schwester annectirt, die Josefa, die bei einer </p> </div> </body> </text> </TEI> [181/0187]
Plümicke, daß dieser ihn mit Ernst und Würde auf die Gefahren der socialen Frage aufmerksam machte und ihn auf die Bahn des Guten zurücklenkte. Denn einmal kostete ihn dieser Spaß viel Geld. Ohne Versammlungsbesuche und fünf bis sechs Seidel allabendlich war die Theilnahme am Jahrhundert nicht zu bestreiten. Und warum eigentlich? Blaumeißel, hatte Plümicke bei seiner immer mehr entwickelten Pflanzenkosternährung mit ruhiger, indischer Braminenwürde gesagt, uns Punktirer geht das doch eigentlich Nichts an! Wenn wir auch an den Bau gehen und Steine hauen, so sind wir immer noch etwas Andres und von dem – er nannte dasjenige Kniee, was Andere Genie nennen – der großen Künstler abhängig! Das Ding mit der „productiven Rente“ ist recht schön, fuhr er fort, und ich sehe ordentlich das Ding so fortwachsen, immer mehr, immer mehr, wie bei der Nähmaschine; aber die Raupe hat der Ehlerdt blos im Kopf. Unser Alter würde uns schön ansehen, wenn wir sagten, wir hätten an seinem Verstand mitgearbeitet und wollten jetzt von dem Grafenmonument Dividende haben!
Blaumeißel besaß geringere Intelligenz, als der Bramine, dieser aber die mächtigere seiner Frau. Und dann hatte Micheline Ziporovius sich gar noch eine noch pfiffigere Schwester annectirt, die Josefa, die bei einer
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Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877/187>, abgerufen am 17.07.2024. |