Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.frivoles: Das wird wohl andere Gründe haben! ihn zurückstoßen und sagen konnte: Ich ersticke! Ueberhaupt, rief sie, um ihrer Wallung Herr zu werden, es ist eine Luft hier im Zimmer -! Sie riß die Fenster auf. Ich bitte Dich! Ich habe geheizt! sagte Raimund und schloß sie wieder. Wo ein Mahlo geschlafen hat -! sagte sie und riß ein anderes Fenster auf. Greif' meine Freunde nicht an! rief Raimund und schloß auch dies Fenster. Mahlo ist, wenn er will, ein Genie! Wenn er arbeitet! antwortete die Schwester. Am Schraubstock! Da will ich ihn anerkennen. Abends in der Feuergluth am Ofen! Beim Geheul des Ventilators! Aber Euer Lärm im Verein, Eure Einmischung in die Welt, in die Gesetze der Gesellschaft, in der wir leben! Was soll das? Schon zweimal habt Ihr gestreikt! Schon zweimal seid Ihr, hundert Mann in einer Linie, gegen den alten Wehlisch vorgerückt! Der Alte hatte keine Stimme, das Brüllen Eurer Stierlungen niederzudonnern. Wolny kam herbei, ergriff den Revolver und dennoch erfolgte eine Erhöhung der Löhne, eine Minderung Eurer Arbeitsstunden. Aber Ihr habt noch immer keine Ruhe! Immer weiter treibt Euch das frivoles: Das wird wohl andere Gründe haben! ihn zurückstoßen und sagen konnte: Ich ersticke! Ueberhaupt, rief sie, um ihrer Wallung Herr zu werden, es ist eine Luft hier im Zimmer –! Sie riß die Fenster auf. Ich bitte Dich! Ich habe geheizt! sagte Raimund und schloß sie wieder. Wo ein Mahlo geschlafen hat –! sagte sie und riß ein anderes Fenster auf. Greif’ meine Freunde nicht an! rief Raimund und schloß auch dies Fenster. Mahlo ist, wenn er will, ein Genie! Wenn er arbeitet! antwortete die Schwester. Am Schraubstock! Da will ich ihn anerkennen. Abends in der Feuergluth am Ofen! Beim Geheul des Ventilators! Aber Euer Lärm im Verein, Eure Einmischung in die Welt, in die Gesetze der Gesellschaft, in der wir leben! Was soll das? Schon zweimal habt Ihr gestreikt! Schon zweimal seid Ihr, hundert Mann in einer Linie, gegen den alten Wehlisch vorgerückt! Der Alte hatte keine Stimme, das Brüllen Eurer Stierlungen niederzudonnern. Wolny kam herbei, ergriff den Revolver und dennoch erfolgte eine Erhöhung der Löhne, eine Minderung Eurer Arbeitsstunden. Aber Ihr habt noch immer keine Ruhe! Immer weiter treibt Euch das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0173" n="167"/> frivoles: Das wird wohl andere Gründe haben! ihn zurückstoßen und sagen konnte: Ich ersticke! Ueberhaupt, rief sie, um ihrer Wallung Herr zu werden, es ist eine Luft hier im Zimmer –! </p> <p>Sie riß die Fenster auf. </p> <p>Ich bitte Dich! Ich habe geheizt! sagte Raimund und schloß sie wieder.</p> <p>Wo ein Mahlo geschlafen hat –! sagte sie und riß ein anderes Fenster auf. </p> <p>Greif’ meine Freunde nicht an! rief Raimund und schloß auch dies Fenster. Mahlo ist, wenn er will, ein Genie! </p> <p>Wenn er arbeitet! antwortete die Schwester. Am Schraubstock! Da will ich ihn anerkennen. Abends in der Feuergluth am Ofen! Beim Geheul des Ventilators! Aber Euer Lärm im Verein, Eure Einmischung in die Welt, in die Gesetze der Gesellschaft, in der wir leben! Was soll das? Schon zweimal habt Ihr gestreikt! Schon zweimal seid Ihr, hundert Mann in einer Linie, gegen den alten Wehlisch vorgerückt! Der Alte hatte keine Stimme, das Brüllen Eurer Stierlungen niederzudonnern. Wolny kam herbei, ergriff den Revolver und dennoch erfolgte eine Erhöhung der Löhne, eine Minderung Eurer Arbeitsstunden. Aber Ihr habt noch immer keine Ruhe! Immer weiter treibt Euch das </p> </div> </body> </text> </TEI> [167/0173]
frivoles: Das wird wohl andere Gründe haben! ihn zurückstoßen und sagen konnte: Ich ersticke! Ueberhaupt, rief sie, um ihrer Wallung Herr zu werden, es ist eine Luft hier im Zimmer –!
Sie riß die Fenster auf.
Ich bitte Dich! Ich habe geheizt! sagte Raimund und schloß sie wieder.
Wo ein Mahlo geschlafen hat –! sagte sie und riß ein anderes Fenster auf.
Greif’ meine Freunde nicht an! rief Raimund und schloß auch dies Fenster. Mahlo ist, wenn er will, ein Genie!
Wenn er arbeitet! antwortete die Schwester. Am Schraubstock! Da will ich ihn anerkennen. Abends in der Feuergluth am Ofen! Beim Geheul des Ventilators! Aber Euer Lärm im Verein, Eure Einmischung in die Welt, in die Gesetze der Gesellschaft, in der wir leben! Was soll das? Schon zweimal habt Ihr gestreikt! Schon zweimal seid Ihr, hundert Mann in einer Linie, gegen den alten Wehlisch vorgerückt! Der Alte hatte keine Stimme, das Brüllen Eurer Stierlungen niederzudonnern. Wolny kam herbei, ergriff den Revolver und dennoch erfolgte eine Erhöhung der Löhne, eine Minderung Eurer Arbeitsstunden. Aber Ihr habt noch immer keine Ruhe! Immer weiter treibt Euch das
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Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877/173>, abgerufen am 18.07.2024. |