Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.die er wandelte, begegnete ihm Max Forbeck, Adas Bruder, der dreimal hintereinander durch's juristische Examen gefallen war, die militärische Carriere ohne Glanz versucht hatte und durch Hindernisse in seinem Charakter höhernorts veranlaßt wurde, diese Carriere zu verlassen. Nun war er gezwungen, sich kürzer oder länger andauernde Existenzen aus dem Capital an gesunder oder fauler Gährung der großen Stadt herauszuschlagen. Der Hauptnachdruck war begründet auf das dem sterbenden Vater gegebene Versprechen des über die Wirkung seines Schusses bestürzten Grafen Wilhelm, sein Erbe sollte Ada von Forbeck heirathen. Der Zeitpunkt war schnell gekommen, unter besonders günstigen Umständen. Graf Udo wurde Majoratsherr! Die Anschaffungen für die Aussteuer waren im vollen Zuge. Mit jeder Rechnung wußte Max von Forbeck eine Durchstecherei, einen gemeinen Coup vorzunehmen. Die ersten Anknüpfungen eines Gesprächs mit den Eindringlingen, denen Niemand sagen wollte: Scheeren Sie sich hinaus! waren peinlich genug. Der Streik im Rabe'schen Geschäft gab die nächste Handhabe einiger Aeußerungen des Bedauerns, der Nachfrage, zuletzt der Aufnahme des gesellschaftlichen Themas überhaupt, das Forbeck nach einer andern Weinsorte, die er bestellte, nur mit Kartätschen für lösbar erklärte. die er wandelte, begegnete ihm Max Forbeck, Adas Bruder, der dreimal hintereinander durch’s juristische Examen gefallen war, die militärische Carrière ohne Glanz versucht hatte und durch Hindernisse in seinem Charakter höhernorts veranlaßt wurde, diese Carrière zu verlassen. Nun war er gezwungen, sich kürzer oder länger andauernde Existenzen aus dem Capital an gesunder oder fauler Gährung der großen Stadt herauszuschlagen. Der Hauptnachdruck war begründet auf das dem sterbenden Vater gegebene Versprechen des über die Wirkung seines Schusses bestürzten Grafen Wilhelm, sein Erbe sollte Ada von Forbeck heirathen. Der Zeitpunkt war schnell gekommen, unter besonders günstigen Umständen. Graf Udo wurde Majoratsherr! Die Anschaffungen für die Aussteuer waren im vollen Zuge. Mit jeder Rechnung wußte Max von Forbeck eine Durchstecherei, einen gemeinen Coup vorzunehmen. Die ersten Anknüpfungen eines Gesprächs mit den Eindringlingen, denen Niemand sagen wollte: Scheeren Sie sich hinaus! waren peinlich genug. Der Streik im Rabe’schen Geschäft gab die nächste Handhabe einiger Aeußerungen des Bedauerns, der Nachfrage, zuletzt der Aufnahme des gesellschaftlichen Themas überhaupt, das Forbeck nach einer andern Weinsorte, die er bestellte, nur mit Kartätschen für lösbar erklärte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0137" n="131"/> die er wandelte, begegnete ihm Max Forbeck, Adas Bruder, der dreimal hintereinander durch’s juristische Examen gefallen war, die militärische Carrière ohne Glanz versucht hatte und durch Hindernisse in seinem Charakter höhernorts veranlaßt wurde, diese Carrière zu verlassen. Nun war er gezwungen, sich kürzer oder länger andauernde Existenzen aus dem Capital an gesunder oder fauler Gährung der großen Stadt herauszuschlagen. Der Hauptnachdruck war begründet auf das dem sterbenden Vater gegebene Versprechen des über die Wirkung seines Schusses bestürzten Grafen Wilhelm, sein Erbe sollte Ada von Forbeck heirathen. Der Zeitpunkt war schnell gekommen, unter besonders günstigen Umständen. Graf Udo wurde <ref xml:id="TEXTMajoratsherr" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLMajoratsherr">Majoratsherr</ref>! Die Anschaffungen für die Aussteuer waren im vollen Zuge. Mit jeder Rechnung wußte Max von Forbeck eine <ref xml:id="TEXTDurchstecherei" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLDurchstecherei">Durchstecherei</ref>, einen gemeinen Coup vorzunehmen. </p> <p>Die ersten Anknüpfungen eines Gesprächs mit den Eindringlingen, denen Niemand sagen wollte: Scheeren Sie sich hinaus! waren peinlich genug. Der Streik im Rabe’schen Geschäft gab die nächste Handhabe einiger Aeußerungen des Bedauerns, der Nachfrage, zuletzt der Aufnahme des gesellschaftlichen Themas überhaupt, das Forbeck nach einer andern Weinsorte, die er bestellte, nur mit Kartätschen für lösbar erklärte. </p> <p> </p> </div> </body> </text> </TEI> [131/0137]
die er wandelte, begegnete ihm Max Forbeck, Adas Bruder, der dreimal hintereinander durch’s juristische Examen gefallen war, die militärische Carrière ohne Glanz versucht hatte und durch Hindernisse in seinem Charakter höhernorts veranlaßt wurde, diese Carrière zu verlassen. Nun war er gezwungen, sich kürzer oder länger andauernde Existenzen aus dem Capital an gesunder oder fauler Gährung der großen Stadt herauszuschlagen. Der Hauptnachdruck war begründet auf das dem sterbenden Vater gegebene Versprechen des über die Wirkung seines Schusses bestürzten Grafen Wilhelm, sein Erbe sollte Ada von Forbeck heirathen. Der Zeitpunkt war schnell gekommen, unter besonders günstigen Umständen. Graf Udo wurde Majoratsherr! Die Anschaffungen für die Aussteuer waren im vollen Zuge. Mit jeder Rechnung wußte Max von Forbeck eine Durchstecherei, einen gemeinen Coup vorzunehmen.
Die ersten Anknüpfungen eines Gesprächs mit den Eindringlingen, denen Niemand sagen wollte: Scheeren Sie sich hinaus! waren peinlich genug. Der Streik im Rabe’schen Geschäft gab die nächste Handhabe einiger Aeußerungen des Bedauerns, der Nachfrage, zuletzt der Aufnahme des gesellschaftlichen Themas überhaupt, das Forbeck nach einer andern Weinsorte, die er bestellte, nur mit Kartätschen für lösbar erklärte.
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