Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.würden, während sich zahllose Personen finden, Supernumerare aus allen möglichen Kanzleien, Lehrerinnen, selbstständige Confectioneusen, muthige Schwimmerinnen gegen den Strom des Lebens, die sich den meist in unterirdischen Localen servirten Tisch, auch wenn es nicht immer Speck und Sauerkraut giebt, wohlbekommen lassen. Graf Udo hörte zwar noch, wie im Beginn sogar die beiden Fräulein Luzius, als Anstoß für die Generalin, die Mutter der schönen Ada, in die Debatte gezogen wurden, aber die dem Verein schuldige Discretion zwang ihn, den abtretenden Bedienten zu folgen. Glücklich, den Freund sich so geschickt in dies Amt finden zu sehen, ging er auf den Fußspitzen über die weichen Teppiche in die Zimmer seines Onkels zurück. Nach der Sitzung gab es die Reihe herum bei den Damen regelmäßig ein Souper. Geschäftliche Zerstreuungen, Briefe, Anfragen, die zu erledigen waren, gab es für den wenig an Ada, immer an Helene Althing denkenden Grafen genug. Ada hätte ihm Alles hier durcheinander gewühlt, Helene Alles sauber zurecht gelegt. Ada hätte geschmollt und an die Fensterscheiben getrommelt, Helene sich mit ihm geneckt und ihre Ansichten, die Eindrücke ihrer Lectüre ausgesprochen. Gelegenheiten zur Bewährung von würden, während sich zahllose Personen finden, Supernumerare aus allen möglichen Kanzleien, Lehrerinnen, selbstständige Confectioneusen, muthige Schwimmerinnen gegen den Strom des Lebens, die sich den meist in unterirdischen Localen servirten Tisch, auch wenn es nicht immer Speck und Sauerkraut giebt, wohlbekommen lassen. Graf Udo hörte zwar noch, wie im Beginn sogar die beiden Fräulein Luzius, als Anstoß für die Generalin, die Mutter der schönen Ada, in die Debatte gezogen wurden, aber die dem Verein schuldige Discretion zwang ihn, den abtretenden Bedienten zu folgen. Glücklich, den Freund sich so geschickt in dies Amt finden zu sehen, ging er auf den Fußspitzen über die weichen Teppiche in die Zimmer seines Onkels zurück. Nach der Sitzung gab es die Reihe herum bei den Damen regelmäßig ein Souper. Geschäftliche Zerstreuungen, Briefe, Anfragen, die zu erledigen waren, gab es für den wenig an Ada, immer an Helene Althing denkenden Grafen genug. Ada hätte ihm Alles hier durcheinander gewühlt, Helene Alles sauber zurecht gelegt. Ada hätte geschmollt und an die Fensterscheiben getrommelt, Helene sich mit ihm geneckt und ihre Ansichten, die Eindrücke ihrer Lectüre ausgesprochen. Gelegenheiten zur Bewährung von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0110" n="104"/> würden, während sich zahllose Personen finden, <ref xml:id="TEXTSupernumerare" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLSupernumerare">Supernumerare</ref> aus allen möglichen Kanzleien, Lehrerinnen, selbstständige <ref xml:id="TEXTConfectioneusen" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLConfectioneusen">Confectioneusen</ref>, muthige Schwimmerinnen gegen den Strom des Lebens, die sich den meist in unterirdischen Localen servirten Tisch, auch wenn es nicht immer Speck und Sauerkraut giebt, wohlbekommen lassen. </p> <p>Graf Udo hörte zwar noch, wie im Beginn sogar die beiden Fräulein Luzius, als Anstoß für die Generalin, die Mutter der schönen Ada, in die Debatte gezogen wurden, aber die dem Verein schuldige Discretion zwang ihn, den abtretenden Bedienten zu folgen. Glücklich, den Freund sich so geschickt in dies Amt finden zu sehen, ging er auf den Fußspitzen über die weichen Teppiche in die Zimmer seines Onkels zurück. Nach der Sitzung gab es die Reihe herum bei den Damen regelmäßig ein Souper. </p> <p>Geschäftliche Zerstreuungen, Briefe, Anfragen, die zu erledigen waren, gab es für den wenig an Ada, immer an Helene Althing denkenden Grafen genug. Ada hätte ihm Alles hier durcheinander gewühlt, Helene Alles sauber zurecht gelegt. Ada hätte geschmollt und an die Fensterscheiben getrommelt, Helene sich mit ihm geneckt und ihre Ansichten, die Eindrücke ihrer Lectüre ausgesprochen. Gelegenheiten zur Bewährung von </p> </div> </body> </text> </TEI> [104/0110]
würden, während sich zahllose Personen finden, Supernumerare aus allen möglichen Kanzleien, Lehrerinnen, selbstständige Confectioneusen, muthige Schwimmerinnen gegen den Strom des Lebens, die sich den meist in unterirdischen Localen servirten Tisch, auch wenn es nicht immer Speck und Sauerkraut giebt, wohlbekommen lassen.
Graf Udo hörte zwar noch, wie im Beginn sogar die beiden Fräulein Luzius, als Anstoß für die Generalin, die Mutter der schönen Ada, in die Debatte gezogen wurden, aber die dem Verein schuldige Discretion zwang ihn, den abtretenden Bedienten zu folgen. Glücklich, den Freund sich so geschickt in dies Amt finden zu sehen, ging er auf den Fußspitzen über die weichen Teppiche in die Zimmer seines Onkels zurück. Nach der Sitzung gab es die Reihe herum bei den Damen regelmäßig ein Souper.
Geschäftliche Zerstreuungen, Briefe, Anfragen, die zu erledigen waren, gab es für den wenig an Ada, immer an Helene Althing denkenden Grafen genug. Ada hätte ihm Alles hier durcheinander gewühlt, Helene Alles sauber zurecht gelegt. Ada hätte geschmollt und an die Fensterscheiben getrommelt, Helene sich mit ihm geneckt und ihre Ansichten, die Eindrücke ihrer Lectüre ausgesprochen. Gelegenheiten zur Bewährung von
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-02-19T12:27:44Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2014-02-19T12:27:44Z)
Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. Yx 17781-1<a>)
(2013-07-01T14:33:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |