[Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832.ist eben so mächtig, als das andere, seinem Glücke die Unterlage eines höhern Lebens zu geben. Beides sind die Factoren der entscheidendsten Schläge in der Geschichte gewesen, die Explosionen der Zukunft werden wiederum durch ihr Zusammentreffen herbeigeführt werden. Die Zukunft wird uns unzählige Charaktere zeigen, in denen die Flammen der Begeisterung für das hohe Ziel aller politischen Freiheit, Republicanismus, mit dem heiligen Feuer religiöser Andacht und Hingebung zusammengeschlagen werden. Hier wird mehr sein, als die furchtbare, imponirende Sittlichkeit eines Robespierre. Vor der Tugend allein erschrickt der Despotismus nicht. Sie bedarf des Lasters als hebender Folie, und pflegt mit ihrer Selbstbeschauung zu enden. Die Macht des Christenthums reicht höher hinaus, in ihrer richtigen Stellung zum Staate ist sie unüberwindlich. An der Lehre der St. Simonisten ist dies das Wahre, daß sie das Bedürfniß einer Coalition unseres geistigen und materiellen Lebens aussprechen. Sie ist ein Symptom des Zeitgeistes und hat daher nur ein vorübergehendes Interesse. Ihre Lehren selbst befriedigen jenes Bedürfniß nicht, sie müßten dazu weniger die Resultate eines speculirenden Kopfes sein, aber sie haben im Schematismus der mannigfachen unsere Zeit durchkreuzen- ist eben so mächtig, als das andere, seinem Glücke die Unterlage eines höhern Lebens zu geben. Beides sind die Factoren der entscheidendsten Schläge in der Geschichte gewesen, die Explosionen der Zukunft werden wiederum durch ihr Zusammentreffen herbeigeführt werden. Die Zukunft wird uns unzählige Charaktere zeigen, in denen die Flammen der Begeisterung für das hohe Ziel aller politischen Freiheit, Republicanismus, mit dem heiligen Feuer religiöser Andacht und Hingebung zusammengeschlagen werden. Hier wird mehr sein, als die furchtbare, imponirende Sittlichkeit eines Robespierre. Vor der Tugend allein erschrickt der Despotismus nicht. Sie bedarf des Lasters als hebender Folie, und pflegt mit ihrer Selbstbeschauung zu enden. Die Macht des Christenthums reicht höher hinaus, in ihrer richtigen Stellung zum Staate ist sie unüberwindlich. An der Lehre der St. Simonisten ist dies das Wahre, daß sie das Bedürfniß einer Coalition unseres geistigen und materiellen Lebens aussprechen. Sie ist ein Symptom des Zeitgeistes und hat daher nur ein vorübergehendes Interesse. Ihre Lehren selbst befriedigen jenes Bedürfniß nicht, sie müßten dazu weniger die Resultate eines speculirenden Kopfes sein, aber sie haben im Schematismus der mannigfachen unsere Zeit durchkreuzen- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0051" n="38"/> ist eben so mächtig, als das andere, seinem Glücke die Unterlage eines höhern Lebens zu geben. Beides sind die Factoren der entscheidendsten Schläge in der Geschichte gewesen, die Explosionen der Zukunft werden wiederum durch ihr Zusammentreffen herbeigeführt werden. Die Zukunft wird uns unzählige Charaktere zeigen, in denen die Flammen der Begeisterung für das hohe Ziel aller politischen Freiheit, Republicanismus, mit dem heiligen Feuer religiöser Andacht und Hingebung zusammengeschlagen werden. Hier wird mehr sein, als <ref xml:id="TEXTdiefurchtbareBISRobespierre" target="BrN3E.htm#ERLdiefurchtbareBISRobespierre">die furchtbare, imponirende Sittlichkeit eines Robespierre</ref>. Vor der Tugend allein erschrickt der Despotismus nicht. Sie bedarf des Lasters als hebender Folie, und pflegt mit ihrer Selbstbeschauung zu enden. Die Macht des Christenthums reicht höher hinaus, in ihrer richtigen Stellung zum Staate ist sie unüberwindlich.</p> <p>An der Lehre der <ref xml:id="TEXTStSimonisten" target="BrN3E.htm#ERLStSimonisten">St. Simonisten</ref> ist dies das Wahre, daß sie das Bedürfniß einer Coalition unseres geistigen und materiellen Lebens aussprechen. Sie ist ein Symptom des Zeitgeistes und hat daher nur ein vorübergehendes Interesse. Ihre Lehren selbst befriedigen jenes Bedürfniß nicht, sie müßten dazu weniger die Resultate eines speculirenden Kopfes sein, aber sie haben im Schematismus der mannigfachen unsere Zeit durchkreuzen- </p> </div> </body> </text> </TEI> [38/0051]
ist eben so mächtig, als das andere, seinem Glücke die Unterlage eines höhern Lebens zu geben. Beides sind die Factoren der entscheidendsten Schläge in der Geschichte gewesen, die Explosionen der Zukunft werden wiederum durch ihr Zusammentreffen herbeigeführt werden. Die Zukunft wird uns unzählige Charaktere zeigen, in denen die Flammen der Begeisterung für das hohe Ziel aller politischen Freiheit, Republicanismus, mit dem heiligen Feuer religiöser Andacht und Hingebung zusammengeschlagen werden. Hier wird mehr sein, als die furchtbare, imponirende Sittlichkeit eines Robespierre. Vor der Tugend allein erschrickt der Despotismus nicht. Sie bedarf des Lasters als hebender Folie, und pflegt mit ihrer Selbstbeschauung zu enden. Die Macht des Christenthums reicht höher hinaus, in ihrer richtigen Stellung zum Staate ist sie unüberwindlich.
An der Lehre der St. Simonisten ist dies das Wahre, daß sie das Bedürfniß einer Coalition unseres geistigen und materiellen Lebens aussprechen. Sie ist ein Symptom des Zeitgeistes und hat daher nur ein vorübergehendes Interesse. Ihre Lehren selbst befriedigen jenes Bedürfniß nicht, sie müßten dazu weniger die Resultate eines speculirenden Kopfes sein, aber sie haben im Schematismus der mannigfachen unsere Zeit durchkreuzen-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_narren_1832 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_narren_1832/51 |
Zitationshilfe: | [Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_narren_1832/51>, abgerufen am 16.02.2025. |