Drache des Königthums seine Kraft, seinen Stuhl und große Macht gegeben hat. Die königliche Wissenschaft gleicht einem Pardel; denn sie ist geschmeidig, ihr Mund dem Mund eines Löwen; denn sie ist Autorität. Ihre Füße sind Bärenfüße; denn sie ist grob. Zwar kann sie große Dinge reden und hat Macht über alle Sprachen, sie überwindet auch die Heiligen Gottes, aber die Zeit der Ernte reift auch für sie heran.
Das zweiköpfige Thier der Verführung ist die Religion in ihrer falschen Verbindung mit dem Königthum. Sie thut große Wunder, läßt Feuer vom Himmel regnen, ist überhaupt falscher Prophet und Herold des Aberglaubens, und die Menge gehorcht dem, der ihr solche Macht gegeben. Alles was dies zweiköpfige Thier thut, thut es des siebenköpfigen, und mittelbar des rothen Drachen wegen.
Aus allen diesen höllischen Ingredienzien mischt sich nun das Bild der großen Hure, diese ewige Antichristin, die dabei noch immer den Schein des Christenthums annimmt. Da haben wir die heilige Inquisition, die heilige Ligue, -- -- -- -- -- das göttliche Recht.
"Ich sahe das Weib sitzen auf einem rosinfarbenen Thier, das war voll Namen der Lästerung, und hatte sieben Häupter und zehn Hörner. Und
Drache des Königthums seine Kraft, seinen Stuhl und große Macht gegeben hat. Die königliche Wissenschaft gleicht einem Pardel; denn sie ist geschmeidig, ihr Mund dem Mund eines Löwen; denn sie ist Autorität. Ihre Füße sind Bärenfüße; denn sie ist grob. Zwar kann sie große Dinge reden und hat Macht über alle Sprachen, sie überwindet auch die Heiligen Gottes, aber die Zeit der Ernte reift auch für sie heran.
Das zweiköpfige Thier der Verführung ist die Religion in ihrer falschen Verbindung mit dem Königthum. Sie thut große Wunder, läßt Feuer vom Himmel regnen, ist überhaupt falscher Prophet und Herold des Aberglaubens, und die Menge gehorcht dem, der ihr solche Macht gegeben. Alles was dies zweiköpfige Thier thut, thut es des siebenköpfigen, und mittelbar des rothen Drachen wegen.
Aus allen diesen höllischen Ingredienzien mischt sich nun das Bild der großen Hure, diese ewige Antichristin, die dabei noch immer den Schein des Christenthums annimmt. Da haben wir die heilige Inquisition, die heilige Ligue, — — — — — das göttliche Recht.
"Ich sahe das Weib sitzen auf einem rosinfarbenen Thier, das war voll Namen der Lästerung, und hatte sieben Häupter und zehn Hörner. Und
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0327"n="314"/>
Drache des Königthums seine Kraft, seinen Stuhl und große Macht gegeben hat. Die königliche Wissenschaft gleicht einem Pardel; denn sie ist geschmeidig, ihr Mund dem Mund eines Löwen; denn sie ist Autorität. Ihre Füße sind Bärenfüße; denn sie ist grob. Zwar kann sie große Dinge reden und hat Macht über alle Sprachen, sie überwindet auch die Heiligen Gottes, aber die Zeit der Ernte reift auch für sie heran.</p><p>Das zweiköpfige Thier der Verführung ist die Religion in ihrer falschen Verbindung mit dem Königthum. Sie thut große Wunder, läßt Feuer vom Himmel regnen, ist überhaupt falscher Prophet und Herold des Aberglaubens, und die Menge gehorcht dem, der ihr solche Macht gegeben. Alles was dies zweiköpfige Thier thut, thut es des siebenköpfigen, und mittelbar des rothen Drachen wegen.</p><p>Aus allen diesen höllischen Ingredienzien mischt sich nun das Bild der großen Hure, diese ewige Antichristin, die dabei noch immer den Schein des Christenthums annimmt. Da haben wir die <hirendition="#g">heilige</hi> Inquisition, die <hirendition="#g">heilige</hi> Ligue, ————— das <hirendition="#g">göttliche</hi> Recht.</p><p>"Ich sahe das Weib sitzen auf einem rosinfarbenen Thier, das war voll Namen der Lästerung, und hatte sieben Häupter und zehn Hörner. Und
</p></div></body></text></TEI>
[314/0327]
Drache des Königthums seine Kraft, seinen Stuhl und große Macht gegeben hat. Die königliche Wissenschaft gleicht einem Pardel; denn sie ist geschmeidig, ihr Mund dem Mund eines Löwen; denn sie ist Autorität. Ihre Füße sind Bärenfüße; denn sie ist grob. Zwar kann sie große Dinge reden und hat Macht über alle Sprachen, sie überwindet auch die Heiligen Gottes, aber die Zeit der Ernte reift auch für sie heran.
Das zweiköpfige Thier der Verführung ist die Religion in ihrer falschen Verbindung mit dem Königthum. Sie thut große Wunder, läßt Feuer vom Himmel regnen, ist überhaupt falscher Prophet und Herold des Aberglaubens, und die Menge gehorcht dem, der ihr solche Macht gegeben. Alles was dies zweiköpfige Thier thut, thut es des siebenköpfigen, und mittelbar des rothen Drachen wegen.
Aus allen diesen höllischen Ingredienzien mischt sich nun das Bild der großen Hure, diese ewige Antichristin, die dabei noch immer den Schein des Christenthums annimmt. Da haben wir die heilige Inquisition, die heilige Ligue, — — — — — das göttliche Recht.
"Ich sahe das Weib sitzen auf einem rosinfarbenen Thier, das war voll Namen der Lästerung, und hatte sieben Häupter und zehn Hörner. Und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in der Syntax des Gutzkow Editionsprojekts.
(2013-07-01T14:33:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus dem Gutzkow Editionsprojekt entsprechen muss.
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-07-01T14:33:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung vom Markup des Gutzkow Editionsprojekts nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-07-01T14:33:31Z)
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Zeilenumbrüche innerhalb eines Absatzes werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Anmerkungen und Erläuterungen der Herausgeber der Gutzkow-Edition sind im XML mit <ref target="[Ziel]">...</ref> wiedergegeben. [Ziel] benennt die HTM-Datei und den Abschnitt der jeweiligen Erläuterung auf den Seiten des Gutzkow-Editionsprojekts.
Druckfehler und andere Fehler der Vorlage wurden in der Transkription behoben. Zu den hierbei vorgenommenen Textänderungen und zu problematischen Textstellen siehe Abschnitt 2.1.1: Textänderungen auf den Seiten des Gutzkow-Editionsprojekts.
[Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_narren_1832/327>, abgerufen am 29.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.