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[Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832.

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fordert Könige heraus, brecht und rüttelt heimlich an den Thronen, untergrabt die ehrwürdigsten Säulen ewig denkwürdiger Staatsgebäude. O, Ihr irrt Euch, wenn Ihr glaubt, wir begriffen den Sinn jener Toaste nicht, wenn Ihr Euch unter einander zu Gaste ladet. Jedes Bankett fangt Ihr mit dem constitutionellen Königthum an, und zum Schluß ruft Ihr die Republik aus. Was uns Weibern zuträglicher scheint, darnach fragt Niemand. Vergessen wird die Bedeutung des Weibes, wie sie durch das Christenthum in die Welt eingeführt worden ist. Vergessen wird, daß Maria es gewesen, die zuerst den Auferstandenen mit ihrem friedenvollen Rabbuni begrüßte, daß in den Zeiten, wo in hiesigen Gegenden das Mittelalter herrschte, Ritter die Farben unserer Wahl getragen haben. Man vergißt, daß nur die Monarchie die Sittlichkeit der höhern Gattung, vor Allem die Würde des Weibes aufrecht hält. Verschleierten Angesichts sollten wir geduldig die Hintertreppen der in althellenischer Republikenzeit verlassenen Gynäceen wieder hinaufsteigen? Es ist entsetzlich, welche Beschuldigungen Ihr auf uns wälzt! Wir sollen die Gräuel der französischen Revolution veranlaßt haben. Wir hätten nicht unterlassen können, Häuser und Honneurs zu machen. Aller Warnung früherer Beispiele ungeachtet hätten wir Besitz genommen

fordert Könige heraus, brecht und rüttelt heimlich an den Thronen, untergrabt die ehrwürdigsten Säulen ewig denkwürdiger Staatsgebäude. O, Ihr irrt Euch, wenn Ihr glaubt, wir begriffen den Sinn jener Toaste nicht, wenn Ihr Euch unter einander zu Gaste ladet. Jedes Bankett fangt Ihr mit dem constitutionellen Königthum an, und zum Schluß ruft Ihr die Republik aus. Was uns Weibern zuträglicher scheint, darnach fragt Niemand. Vergessen wird die Bedeutung des Weibes, wie sie durch das Christenthum in die Welt eingeführt worden ist. Vergessen wird, daß Maria es gewesen, die zuerst den Auferstandenen mit ihrem friedenvollen Rabbuni begrüßte, daß in den Zeiten, wo in hiesigen Gegenden das Mittelalter herrschte, Ritter die Farben unserer Wahl getragen haben. Man vergißt, daß nur die Monarchie die Sittlichkeit der höhern Gattung, vor Allem die Würde des Weibes aufrecht hält. Verschleierten Angesichts sollten wir geduldig die Hintertreppen der in althellenischer Republikenzeit verlassenen Gynäceen wieder hinaufsteigen? Es ist entsetzlich, welche Beschuldigungen Ihr auf uns wälzt! Wir sollen die Gräuel der französischen Revolution veranlaßt haben. Wir hätten nicht unterlassen können, Häuser und Honneurs zu machen. Aller Warnung früherer Beispiele ungeachtet hätten wir Besitz genommen

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[177/0190] fordert Könige heraus, brecht und rüttelt heimlich an den Thronen, untergrabt die ehrwürdigsten Säulen ewig denkwürdiger Staatsgebäude. O, Ihr irrt Euch, wenn Ihr glaubt, wir begriffen den Sinn jener Toaste nicht, wenn Ihr Euch unter einander zu Gaste ladet. Jedes Bankett fangt Ihr mit dem constitutionellen Königthum an, und zum Schluß ruft Ihr die Republik aus. Was uns Weibern zuträglicher scheint, darnach fragt Niemand. Vergessen wird die Bedeutung des Weibes, wie sie durch das Christenthum in die Welt eingeführt worden ist. Vergessen wird, daß Maria es gewesen, die zuerst den Auferstandenen mit ihrem friedenvollen Rabbuni begrüßte, daß in den Zeiten, wo in hiesigen Gegenden das Mittelalter herrschte, Ritter die Farben unserer Wahl getragen haben. Man vergißt, daß nur die Monarchie die Sittlichkeit der höhern Gattung, vor Allem die Würde des Weibes aufrecht hält. Verschleierten Angesichts sollten wir geduldig die Hintertreppen der in althellenischer Republikenzeit verlassenen Gynäceen wieder hinaufsteigen? Es ist entsetzlich, welche Beschuldigungen Ihr auf uns wälzt! Wir sollen die Gräuel der französischen Revolution veranlaßt haben. Wir hätten nicht unterlassen können, Häuser und Honneurs zu machen. Aller Warnung früherer Beispiele ungeachtet hätten wir Besitz genommen

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Zitationshilfe: [Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_narren_1832/190>, abgerufen am 23.11.2024.