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Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.

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Talleyrand.
federn kennen lernte, welche die britische Politik in
Bewegung setzen. Er verstand die Zusammensetzung des
Parlaments und den hohen Werth zu schätzen, wel¬
chen man auf einzelne hervorragende Familien des Lan¬
des legen mußte. Sein feiner Takt ließ ihn früher
schon die Wichtigkeit erkennen, welche die Familie, der
Wellington angehört, für England haben würde; er
machte Napoleon schon zu guter Zeit darauf aufmerk¬
sam, daß man sich durch eine Huldigung, diesem Ge¬
schlechte dargebracht, der britischen Politik in etwas
bemeistern könnte. Was Napoleon damals ausschlug,
nahm Talleyrand nach der Schlacht bei Waterloo wie¬
der auf. Er benutzte die Zusammensetzung der Allianz,
schied die Elemente, welche eine natürliche Sympathie
für Frankreich haben konnten, sehr bald von denen,
welche in jedem Stücke fremdartig blieben. Er be¬
diente sich Englands als eines Schildes gegen Ru߬
land, eine Politik, die leider Frankreich noch zu schwach
war auszuhalten. Talleyrand verspielte die Gunst Louis,
den persönliche Eifersucht gegen England reizte, und
regte den Zorn Alexanders auf, der ihn auch stürzte.
Nach der Juliusrevolution nahm er seine Politik da
wieder auf, wo er sie vor funfzehn Jahren stehen las¬
sen mußte. Er bemühte sich, jede sich verwickelnde

Talleyrand.
federn kennen lernte, welche die britiſche Politik in
Bewegung ſetzen. Er verſtand die Zuſammenſetzung des
Parlaments und den hohen Werth zu ſchaͤtzen, wel¬
chen man auf einzelne hervorragende Familien des Lan¬
des legen mußte. Sein feiner Takt ließ ihn fruͤher
ſchon die Wichtigkeit erkennen, welche die Familie, der
Wellington angehoͤrt, fuͤr England haben wuͤrde; er
machte Napoleon ſchon zu guter Zeit darauf aufmerk¬
ſam, daß man ſich durch eine Huldigung, dieſem Ge¬
ſchlechte dargebracht, der britiſchen Politik in etwas
bemeiſtern koͤnnte. Was Napoleon damals ausſchlug,
nahm Talleyrand nach der Schlacht bei Waterloo wie¬
der auf. Er benutzte die Zuſammenſetzung der Allianz,
ſchied die Elemente, welche eine natuͤrliche Sympathie
fuͤr Frankreich haben konnten, ſehr bald von denen,
welche in jedem Stuͤcke fremdartig blieben. Er be¬
diente ſich Englands als eines Schildes gegen Ru߬
land, eine Politik, die leider Frankreich noch zu ſchwach
war auszuhalten. Talleyrand verſpielte die Gunſt Louis,
den perſoͤnliche Eiferſucht gegen England reizte, und
regte den Zorn Alexanders auf, der ihn auch ſtuͤrzte.
Nach der Juliusrevolution nahm er ſeine Politik da
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[22/0040] Talleyrand. federn kennen lernte, welche die britiſche Politik in Bewegung ſetzen. Er verſtand die Zuſammenſetzung des Parlaments und den hohen Werth zu ſchaͤtzen, wel¬ chen man auf einzelne hervorragende Familien des Lan¬ des legen mußte. Sein feiner Takt ließ ihn fruͤher ſchon die Wichtigkeit erkennen, welche die Familie, der Wellington angehoͤrt, fuͤr England haben wuͤrde; er machte Napoleon ſchon zu guter Zeit darauf aufmerk¬ ſam, daß man ſich durch eine Huldigung, dieſem Ge¬ ſchlechte dargebracht, der britiſchen Politik in etwas bemeiſtern koͤnnte. Was Napoleon damals ausſchlug, nahm Talleyrand nach der Schlacht bei Waterloo wie¬ der auf. Er benutzte die Zuſammenſetzung der Allianz, ſchied die Elemente, welche eine natuͤrliche Sympathie fuͤr Frankreich haben konnten, ſehr bald von denen, welche in jedem Stuͤcke fremdartig blieben. Er be¬ diente ſich Englands als eines Schildes gegen Ru߬ land, eine Politik, die leider Frankreich noch zu ſchwach war auszuhalten. Talleyrand verſpielte die Gunſt Louis, den perſoͤnliche Eiferſucht gegen England reizte, und regte den Zorn Alexanders auf, der ihn auch ſtuͤrzte. Nach der Juliusrevolution nahm er ſeine Politik da wieder auf, wo er ſie vor funfzehn Jahren ſtehen laſ¬ ſen mußte. Er bemuͤhte ſich, jede ſich verwickelnde

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_charaktere_1835/40>, abgerufen am 21.11.2024.