Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Rothschild. Viergroschenstücke von den falschen Ephraims Friedrichdes Großen; sondern er blieb noch stehen bei einer Verbindung der Wissenschaften mit der Praxis, näm¬ lich bei alten Münzen, mochten sie nun von Gold, Bronze oder Kupfer sein. Mayer Anselm war bewandert in jeder Centurie, Nur war der Unterschied der, daß Mendelsohn für Rothſchild. Viergroſchenſtuͤcke von den falſchen Ephraims Friedrichdes Großen; ſondern er blieb noch ſtehen bei einer Verbindung der Wiſſenſchaften mit der Praxis, naͤm¬ lich bei alten Muͤnzen, mochten ſie nun von Gold, Bronze oder Kupfer ſein. Mayer Anſelm war bewandert in jeder Centurie, Nur war der Unterſchied der, daß Mendelſohn fuͤr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0303" n="285"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Rothſchild</hi>.<lb/></fw>Viergroſchenſtuͤcke von den falſchen Ephraims Friedrich<lb/> des Großen; ſondern er blieb noch ſtehen bei einer<lb/> Verbindung der Wiſſenſchaften mit der Praxis, naͤm¬<lb/> lich bei alten Muͤnzen, mochten ſie nun von Gold,<lb/> Bronze oder Kupfer ſein.</p><lb/> <p>Mayer Anſelm war bewandert in jeder Centurie,<lb/> in perſiſchen und byzantiniſchen Muͤnzen, er war ge¬<lb/> ſchickt, das Werk des Profeſſors Eckhel in Wien zu<lb/> rezenſiren, wenn ihn die Salzburgiſche Literatur-Zei¬<lb/> tung dazu aufgefordert haͤtte. Er trieb in Hannover<lb/> das Komptoir-Geſchaͤft (denn der Vater wollte nicht<lb/> glauben, daß der Muͤnzenhandel ein <hi rendition="#g">Geſchaͤft</hi> waͤre);<lb/> aber er that es wie Moſes Mendelsſohn, der auf der<lb/> Burgſtraße in Berlin das große Buch einer Seiden¬<lb/> waaren-Handlung fuͤhrte und nebenbei in dem noch<lb/> groͤßeren Buch der Natur und des Geiſtes blaͤtterte.</p><lb/> <p>Nur war der Unterſchied der, daß Mendelſohn fuͤr<lb/> Kant, Mayer Anſelm fuͤr Winkelmann ſchwaͤrmte.<lb/> Jener unterſchied das Raͤumliche von dem Zeitlichen in<lb/> der Erſcheinung, dieſer einen Caracalla von einem He¬<lb/> liogabal. Jener wußte, wie ſich das Gute von der<lb/> Guͤte, das Schoͤne von der Schoͤnheit, Ariſtoteles von<lb/> Plato, und beide wieder von Sokrates unterſchieden;<lb/> dieſer, wie weit die Roͤmer in Deutſchland vorgedrun¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [285/0303]
Rothſchild.
Viergroſchenſtuͤcke von den falſchen Ephraims Friedrich
des Großen; ſondern er blieb noch ſtehen bei einer
Verbindung der Wiſſenſchaften mit der Praxis, naͤm¬
lich bei alten Muͤnzen, mochten ſie nun von Gold,
Bronze oder Kupfer ſein.
Mayer Anſelm war bewandert in jeder Centurie,
in perſiſchen und byzantiniſchen Muͤnzen, er war ge¬
ſchickt, das Werk des Profeſſors Eckhel in Wien zu
rezenſiren, wenn ihn die Salzburgiſche Literatur-Zei¬
tung dazu aufgefordert haͤtte. Er trieb in Hannover
das Komptoir-Geſchaͤft (denn der Vater wollte nicht
glauben, daß der Muͤnzenhandel ein Geſchaͤft waͤre);
aber er that es wie Moſes Mendelsſohn, der auf der
Burgſtraße in Berlin das große Buch einer Seiden¬
waaren-Handlung fuͤhrte und nebenbei in dem noch
groͤßeren Buch der Natur und des Geiſtes blaͤtterte.
Nur war der Unterſchied der, daß Mendelſohn fuͤr
Kant, Mayer Anſelm fuͤr Winkelmann ſchwaͤrmte.
Jener unterſchied das Raͤumliche von dem Zeitlichen in
der Erſcheinung, dieſer einen Caracalla von einem He¬
liogabal. Jener wußte, wie ſich das Gute von der
Guͤte, das Schoͤne von der Schoͤnheit, Ariſtoteles von
Plato, und beide wieder von Sokrates unterſchieden;
dieſer, wie weit die Roͤmer in Deutſchland vorgedrun¬
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