Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Ancillon. in den Begebenheiten, Festigkeit und Takt, welcheVorzüge um so wohlfeiler zu stehen kamen, je mehr die Umstände eine Allianz mit dem Norden zu ge¬ bieten schienen, gegenwärtig endlich, wo die neue Ordnung der Dinge sich mit der alten assimilirt hat, wo der eine revolutionaire Schlauch, welchen Aeolus auf Europa öffnete, in seinem Inhalte so vertheilt ist, daß er nirgends mehr wolkenartig prä¬ ponderirt, jetzt eine geistreiche Taktik gegen Deutschland, von welchem die Staatsmänner einsehen müssen, daß es für Preußen ein natürlicheres Fundament ist, als Frankreich, wie die Ideologen wollen. Dem Patrioten läßt sich keine schönere Garantie Sollen wir es gestehen, so glauben wir, daß selbst Ancillon. in den Begebenheiten, Feſtigkeit und Takt, welcheVorzuͤge um ſo wohlfeiler zu ſtehen kamen, je mehr die Umſtaͤnde eine Allianz mit dem Norden zu ge¬ bieten ſchienen, gegenwaͤrtig endlich, wo die neue Ordnung der Dinge ſich mit der alten aſſimilirt hat, wo der eine revolutionaire Schlauch, welchen Aeolus auf Europa oͤffnete, in ſeinem Inhalte ſo vertheilt iſt, daß er nirgends mehr wolkenartig praͤ¬ ponderirt, jetzt eine geiſtreiche Taktik gegen Deutſchland, von welchem die Staatsmaͤnner einſehen muͤſſen, daß es fuͤr Preußen ein natuͤrlicheres Fundament iſt, als Frankreich, wie die Ideologen wollen. Dem Patrioten laͤßt ſich keine ſchoͤnere Garantie Sollen wir es geſtehen, ſo glauben wir, daß ſelbſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0288" n="270"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ancillon</hi>.<lb/></fw>in den Begebenheiten, Feſtigkeit und Takt, welche<lb/> Vorzuͤge um ſo wohlfeiler zu ſtehen kamen, je mehr<lb/> die Umſtaͤnde eine Allianz mit dem Norden zu ge¬<lb/> bieten ſchienen, gegenwaͤrtig endlich, wo die neue<lb/> Ordnung der Dinge ſich mit der alten aſſimilirt<lb/> hat, wo der eine revolutionaire Schlauch, welchen<lb/> Aeolus auf Europa oͤffnete, in ſeinem Inhalte ſo<lb/> vertheilt iſt, daß er nirgends mehr wolkenartig praͤ¬<lb/> ponderirt, jetzt eine geiſtreiche Taktik gegen Deutſchland,<lb/> von welchem die Staatsmaͤnner einſehen muͤſſen, daß es<lb/> fuͤr Preußen ein natuͤrlicheres Fundament iſt, als<lb/> Frankreich, wie die Ideologen wollen.</p><lb/> <p>Dem Patrioten laͤßt ſich keine ſchoͤnere Garantie<lb/> geben, als dieſe Politik, welche in der Frage des Zoll¬<lb/> vereins, in dem gemaͤßigten Reſultate der Wiener Con¬<lb/> ferenzen und in Preußens energiſcher Repraͤſentation<lb/> am Bundestage in die Zukunft die hoffnungsreichſte<lb/> Perſpektive eroͤffnet.</p><lb/> <p>Sollen wir es geſtehen, ſo glauben wir, daß ſelbſt<lb/> die Frage wegen Preußens Verfaſſung eine neue Loͤſung<lb/> zu erwarten hat: wenigſtens haben die Staatsmaͤnner<lb/> jenſeits der Elbe eingeſehen, wie ſchwer es iſt, unter<lb/> Preußen eine Abſtraktion Deutſchlands zu verſtehen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [270/0288]
Ancillon.
in den Begebenheiten, Feſtigkeit und Takt, welche
Vorzuͤge um ſo wohlfeiler zu ſtehen kamen, je mehr
die Umſtaͤnde eine Allianz mit dem Norden zu ge¬
bieten ſchienen, gegenwaͤrtig endlich, wo die neue
Ordnung der Dinge ſich mit der alten aſſimilirt
hat, wo der eine revolutionaire Schlauch, welchen
Aeolus auf Europa oͤffnete, in ſeinem Inhalte ſo
vertheilt iſt, daß er nirgends mehr wolkenartig praͤ¬
ponderirt, jetzt eine geiſtreiche Taktik gegen Deutſchland,
von welchem die Staatsmaͤnner einſehen muͤſſen, daß es
fuͤr Preußen ein natuͤrlicheres Fundament iſt, als
Frankreich, wie die Ideologen wollen.
Dem Patrioten laͤßt ſich keine ſchoͤnere Garantie
geben, als dieſe Politik, welche in der Frage des Zoll¬
vereins, in dem gemaͤßigten Reſultate der Wiener Con¬
ferenzen und in Preußens energiſcher Repraͤſentation
am Bundestage in die Zukunft die hoffnungsreichſte
Perſpektive eroͤffnet.
Sollen wir es geſtehen, ſo glauben wir, daß ſelbſt
die Frage wegen Preußens Verfaſſung eine neue Loͤſung
zu erwarten hat: wenigſtens haben die Staatsmaͤnner
jenſeits der Elbe eingeſehen, wie ſchwer es iſt, unter
Preußen eine Abſtraktion Deutſchlands zu verſtehen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeAb Oktober 1834 ließ Karl Gutzkow seine als Serie… [mehr] Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |