Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Ancillon. in verworrene, dann unglückliche und zuletzt glänzendeBegebenheiten verlieren, von welchen einige schon da¬ mals Hauptrollen übernommen hatten, andre durch den Conflikt der Umstände in Stellungen gekommen sind, die ihnen das Fortschreiten auf einer sonst ver¬ schlossenen Bahn ungemein erleichterten. Hier fehlt es nicht an charakteristischen Zügen, an Die Schicksale dieser Männer verlieren sich zuletzt Ancillon. in verworrene, dann ungluͤckliche und zuletzt glaͤnzendeBegebenheiten verlieren, von welchen einige ſchon da¬ mals Hauptrollen uͤbernommen hatten, andre durch den Conflikt der Umſtaͤnde in Stellungen gekommen ſind, die ihnen das Fortſchreiten auf einer ſonſt ver¬ ſchloſſenen Bahn ungemein erleichterten. Hier fehlt es nicht an charakteriſtiſchen Zuͤgen, an Die Schickſale dieſer Maͤnner verlieren ſich zuletzt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0263" n="245"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ancillon</hi>.<lb/></fw>in verworrene, dann ungluͤckliche und zuletzt glaͤnzende<lb/> Begebenheiten verlieren, von welchen einige ſchon da¬<lb/> mals Hauptrollen uͤbernommen hatten, andre durch<lb/> den Conflikt der Umſtaͤnde in Stellungen gekommen<lb/> ſind, die ihnen das Fortſchreiten auf einer ſonſt ver¬<lb/> ſchloſſenen Bahn ungemein erleichterten.</p><lb/> <p>Hier fehlt es nicht an charakteriſtiſchen Zuͤgen, an<lb/> uͤberraſchenden biographiſchen Wendungen, an Lebens¬<lb/> ſchickſalen, welche man mit Theilnahme verfolgt, weil<lb/> ſie die Erwartung ſpannen, das Unglaubliche wahr ma¬<lb/> chen und mit ſo vielen Ereigniſſen zuſammenhaͤngen,<lb/> an welche die Erinnerung mit einem angenehmen<lb/> Wohlbehagen, mit einer gewiſſen ſtolzen Genugthuung<lb/> und dem Gefuͤhle, wie das Gegenwaͤrtige dem Ver¬<lb/> gangenen uͤberlegen iſt, herantritt.</p><lb/> <p>Die Schickſale dieſer Maͤnner verlieren ſich zuletzt<lb/> in die Regierung Friedrich Wilhelms <hi rendition="#aq">II</hi>., welche ihres<lb/> unparteiiſchen und unterrichteten Geſchichtsſchreibers<lb/> harrt; in eine Zeit, wo der preußiſche Staat eine Ver¬<lb/> laſſenſchaft des Ruhms und des Genies war, wo man<lb/> zum erſten Male in der Monarchie anfing, die Perſo¬<lb/> nen von der Maſchine zu emanzipiren, das Talent von<lb/> der Cabinetsdiktatur Friedrichs <hi rendition="#aq">II</hi>., den Geiſt von der<lb/> todten und ſtarren Form.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [245/0263]
Ancillon.
in verworrene, dann ungluͤckliche und zuletzt glaͤnzende
Begebenheiten verlieren, von welchen einige ſchon da¬
mals Hauptrollen uͤbernommen hatten, andre durch
den Conflikt der Umſtaͤnde in Stellungen gekommen
ſind, die ihnen das Fortſchreiten auf einer ſonſt ver¬
ſchloſſenen Bahn ungemein erleichterten.
Hier fehlt es nicht an charakteriſtiſchen Zuͤgen, an
uͤberraſchenden biographiſchen Wendungen, an Lebens¬
ſchickſalen, welche man mit Theilnahme verfolgt, weil
ſie die Erwartung ſpannen, das Unglaubliche wahr ma¬
chen und mit ſo vielen Ereigniſſen zuſammenhaͤngen,
an welche die Erinnerung mit einem angenehmen
Wohlbehagen, mit einer gewiſſen ſtolzen Genugthuung
und dem Gefuͤhle, wie das Gegenwaͤrtige dem Ver¬
gangenen uͤberlegen iſt, herantritt.
Die Schickſale dieſer Maͤnner verlieren ſich zuletzt
in die Regierung Friedrich Wilhelms II., welche ihres
unparteiiſchen und unterrichteten Geſchichtsſchreibers
harrt; in eine Zeit, wo der preußiſche Staat eine Ver¬
laſſenſchaft des Ruhms und des Genies war, wo man
zum erſten Male in der Monarchie anfing, die Perſo¬
nen von der Maſchine zu emanzipiren, das Talent von
der Cabinetsdiktatur Friedrichs II., den Geiſt von der
todten und ſtarren Form.
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