gegenwärtigen Ministeriums in Händen; er wird auch den zukünftigen so viel Leiden zeigen, daß ihnen es nicht wünschenswerth scheinen würde, ihn an ihre Ver¬ legenheiten anzuketten.
Wollt Ihr die stärkste Waffe wissen, welche im Kampf gegen die Autorität die Stelle der Kanonen vertritt, die uns nicht zu Gebote stehen?
Dis ist das Genie und die Unbequemlichkeiten für Jene, welche das Bedürfniß fühlen, alles Ausgezeich¬ nete an die Spitze des Staates zu stellen, und von dem Genie nur lächelnde, abschlägige Antworten be¬ kommen.
Wie fühlbar ist schon in Frankreich dieser Mi߬ stand, wo sich zwar Alles zu beeilen scheint, der zah¬ lenden Autorität seine Dienste anzutragen; aber zugleich Dienste, welche nur im Vorüberflug dem Leistenden Vortheile abwerfen sollen, bis zur zwölften Stunde, so lange bis ihn das Gespenst der Impopularität ver¬ treibt und er so viel gewonnen hat, daß er sein ferne¬ res Glück der Börse anvertrauen kann!
Wie fühlbar in Frankreich, wo die höchste Gewalt mit so vielen abgenutzten Werkzeugen umgeben ist, wo die Juristen für die Marine und die Contreadmirale für die Diplomatie sorgen sollen!
Armand Carrel.
gegenwaͤrtigen Miniſteriums in Haͤnden; er wird auch den zukuͤnftigen ſo viel Leiden zeigen, daß ihnen es nicht wuͤnſchenswerth ſcheinen wuͤrde, ihn an ihre Ver¬ legenheiten anzuketten.
Wollt Ihr die ſtaͤrkſte Waffe wiſſen, welche im Kampf gegen die Autoritaͤt die Stelle der Kanonen vertritt, die uns nicht zu Gebote ſtehen?
Dis iſt das Genie und die Unbequemlichkeiten fuͤr Jene, welche das Beduͤrfniß fuͤhlen, alles Ausgezeich¬ nete an die Spitze des Staates zu ſtellen, und von dem Genie nur laͤchelnde, abſchlaͤgige Antworten be¬ kommen.
Wie fuͤhlbar iſt ſchon in Frankreich dieſer Mi߬ ſtand, wo ſich zwar Alles zu beeilen ſcheint, der zah¬ lenden Autoritaͤt ſeine Dienſte anzutragen; aber zugleich Dienſte, welche nur im Voruͤberflug dem Leiſtenden Vortheile abwerfen ſollen, bis zur zwoͤlften Stunde, ſo lange bis ihn das Geſpenſt der Impopularitaͤt ver¬ treibt und er ſo viel gewonnen hat, daß er ſein ferne¬ res Gluͤck der Boͤrſe anvertrauen kann!
Wie fuͤhlbar in Frankreich, wo die hoͤchſte Gewalt mit ſo vielen abgenutzten Werkzeugen umgeben iſt, wo die Juriſten fuͤr die Marine und die Contreadmirale fuͤr die Diplomatie ſorgen ſollen!
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Armand Carrel.
gegenwaͤrtigen Miniſteriums in Haͤnden; er wird auch
den zukuͤnftigen ſo viel Leiden zeigen, daß ihnen es
nicht wuͤnſchenswerth ſcheinen wuͤrde, ihn an ihre Ver¬
legenheiten anzuketten.
Wollt Ihr die ſtaͤrkſte Waffe wiſſen, welche im
Kampf gegen die Autoritaͤt die Stelle der Kanonen
vertritt, die uns nicht zu Gebote ſtehen?
Dis iſt das Genie und die Unbequemlichkeiten fuͤr
Jene, welche das Beduͤrfniß fuͤhlen, alles Ausgezeich¬
nete an die Spitze des Staates zu ſtellen, und von
dem Genie nur laͤchelnde, abſchlaͤgige Antworten be¬
kommen.
Wie fuͤhlbar iſt ſchon in Frankreich dieſer Mi߬
ſtand, wo ſich zwar Alles zu beeilen ſcheint, der zah¬
lenden Autoritaͤt ſeine Dienſte anzutragen; aber zugleich
Dienſte, welche nur im Voruͤberflug dem Leiſtenden
Vortheile abwerfen ſollen, bis zur zwoͤlften Stunde,
ſo lange bis ihn das Geſpenſt der Impopularitaͤt ver¬
treibt und er ſo viel gewonnen hat, daß er ſein ferne¬
res Gluͤck der Boͤrſe anvertrauen kann!
Wie fuͤhlbar in Frankreich, wo die hoͤchſte Gewalt
mit ſo vielen abgenutzten Werkzeugen umgeben iſt, wo
die Juriſten fuͤr die Marine und die Contreadmirale
fuͤr die Diplomatie ſorgen ſollen!
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Ab Oktober 1834 ließ Karl Gutzkow seine als Serie… [mehr]
Ab Oktober 1834 ließ Karl Gutzkow seine als Serie angelegten Reflexionen über "Öffentliche Charaktere" in der Augsburger Allgemeinen Zeitung erscheinen. In Buchform erschien ein erster Band 1835 bei Hoffmann und Campe in Hamburg. Zur Publikation der weiteren geplanten Teile kam es nicht.
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Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_charaktere_1835/253>, abgerufen am 28.07.2024.
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