Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Wellington. Tippo Saib, einen Fürsten, der in seinem Hasse gegenEngland nur von Napoleon übertroffen wurde, in sei¬ ner Hauptstadt Seringapatnam belagern, und zeichnete sich bei der Erstürmung derselben im Kommando indi¬ scher Hilfstruppen aus. Die Maratten boten neue Lorbeern an: Wellington leitete zum erstenmale eine Schlacht, die so originell geliefert wurde, daß seine Truppen über die Feinde, die sich todt stellten, weggin¬ gen, und im Augenblicke der Siegerfreude im Rücken von der wüthenden Maskerade angegriffen wurden. Die Kaltblütigkeit der Engländer rettete ihn; die Schlacht wurde gewonnen und Friedensunterhandlungen folgten. Auch bei diesen blieb die erste Rolle für Wellington, der sein diplomatisches Talent gegen die Maratten zu¬ erst ausbildete. Bathritter, beschenkt mit einer goldenen Vase und einem Diamanten-besetzten Ehrensäbel ver¬ ließ Wellington Calcutta, wurde bald darauf gegen das brennende Kopenhagen verwandt, und erhielt jetzt end¬ lich ein Kommando in der portugiesischen Expedition. Der Sieg von Vimeira machte ihn zum Oberge¬ Wellington. Tippo Saib, einen Fuͤrſten, der in ſeinem Haſſe gegenEngland nur von Napoleon uͤbertroffen wurde, in ſei¬ ner Hauptſtadt Seringapatnam belagern, und zeichnete ſich bei der Erſtuͤrmung derſelben im Kommando indi¬ ſcher Hilfstruppen aus. Die Maratten boten neue Lorbeern an: Wellington leitete zum erſtenmale eine Schlacht, die ſo originell geliefert wurde, daß ſeine Truppen uͤber die Feinde, die ſich todt ſtellten, weggin¬ gen, und im Augenblicke der Siegerfreude im Ruͤcken von der wuͤthenden Maskerade angegriffen wurden. Die Kaltbluͤtigkeit der Englaͤnder rettete ihn; die Schlacht wurde gewonnen und Friedensunterhandlungen folgten. Auch bei dieſen blieb die erſte Rolle fuͤr Wellington, der ſein diplomatiſches Talent gegen die Maratten zu¬ erſt ausbildete. Bathritter, beſchenkt mit einer goldenen Vaſe und einem Diamanten-beſetzten Ehrenſaͤbel ver¬ ließ Wellington Calcutta, wurde bald darauf gegen das brennende Kopenhagen verwandt, und erhielt jetzt end¬ lich ein Kommando in der portugieſiſchen Expedition. Der Sieg von Vimeira machte ihn zum Oberge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0176" n="158"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Wellington</hi>.<lb/></fw>Tippo Saib, einen Fuͤrſten, der in ſeinem Haſſe gegen<lb/> England nur von Napoleon uͤbertroffen wurde, in ſei¬<lb/> ner Hauptſtadt Seringapatnam belagern, und zeichnete<lb/> ſich bei der Erſtuͤrmung derſelben im Kommando indi¬<lb/> ſcher Hilfstruppen aus. Die Maratten boten neue<lb/> Lorbeern an: Wellington leitete zum erſtenmale eine<lb/> Schlacht, die ſo originell geliefert wurde, daß ſeine<lb/> Truppen uͤber die Feinde, die ſich todt ſtellten, weggin¬<lb/> gen, und im Augenblicke der Siegerfreude im Ruͤcken<lb/> von der wuͤthenden Maskerade angegriffen wurden.<lb/> Die Kaltbluͤtigkeit der Englaͤnder rettete ihn; die Schlacht<lb/> wurde gewonnen und Friedensunterhandlungen folgten.<lb/> Auch bei dieſen blieb die erſte Rolle fuͤr Wellington,<lb/> der ſein diplomatiſches Talent gegen die Maratten zu¬<lb/> erſt ausbildete. Bathritter, beſchenkt mit einer goldenen<lb/> Vaſe und einem Diamanten-beſetzten Ehrenſaͤbel ver¬<lb/> ließ Wellington Calcutta, wurde bald darauf gegen das<lb/> brennende Kopenhagen verwandt, und erhielt jetzt end¬<lb/> lich ein Kommando in der portugieſiſchen Expedition.</p><lb/> <p>Der Sieg von Vimeira machte ihn zum Oberge¬<lb/> neral derſelben, und von dieſem Augenblicke an begann<lb/> er ſeine ruhmvollen Erfolge, die mit dem Tage von<lb/> Waterloo endigten. Von nun an mußte er bei Allem<lb/> gegenwaͤrtig ſeyn, was die Schickſale der Welt beſtim¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [158/0176]
Wellington.
Tippo Saib, einen Fuͤrſten, der in ſeinem Haſſe gegen
England nur von Napoleon uͤbertroffen wurde, in ſei¬
ner Hauptſtadt Seringapatnam belagern, und zeichnete
ſich bei der Erſtuͤrmung derſelben im Kommando indi¬
ſcher Hilfstruppen aus. Die Maratten boten neue
Lorbeern an: Wellington leitete zum erſtenmale eine
Schlacht, die ſo originell geliefert wurde, daß ſeine
Truppen uͤber die Feinde, die ſich todt ſtellten, weggin¬
gen, und im Augenblicke der Siegerfreude im Ruͤcken
von der wuͤthenden Maskerade angegriffen wurden.
Die Kaltbluͤtigkeit der Englaͤnder rettete ihn; die Schlacht
wurde gewonnen und Friedensunterhandlungen folgten.
Auch bei dieſen blieb die erſte Rolle fuͤr Wellington,
der ſein diplomatiſches Talent gegen die Maratten zu¬
erſt ausbildete. Bathritter, beſchenkt mit einer goldenen
Vaſe und einem Diamanten-beſetzten Ehrenſaͤbel ver¬
ließ Wellington Calcutta, wurde bald darauf gegen das
brennende Kopenhagen verwandt, und erhielt jetzt end¬
lich ein Kommando in der portugieſiſchen Expedition.
Der Sieg von Vimeira machte ihn zum Oberge¬
neral derſelben, und von dieſem Augenblicke an begann
er ſeine ruhmvollen Erfolge, die mit dem Tage von
Waterloo endigten. Von nun an mußte er bei Allem
gegenwaͤrtig ſeyn, was die Schickſale der Welt beſtim¬
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