Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Die Napoleoniden. ganze unermeßliche Gebäude in den Untergang; wäh¬rend die kleinen Erben der Größe, die, welche theilen, eiserne Nägel am Sarge der Freiheit sind. Aber eine Huldigung des Weltgeistes ist es, die Eine weise Gottheit stellte an die Wiege zweifel¬ Der Vorhang dieses Dramas ist auf Ewig gefal¬ Die Napoleoniden. ganze unermeßliche Gebaͤude in den Untergang; waͤh¬rend die kleinen Erben der Groͤße, die, welche theilen, eiſerne Naͤgel am Sarge der Freiheit ſind. Aber eine Huldigung des Weltgeiſtes iſt es, die Eine weiſe Gottheit ſtellte an die Wiege zweifel¬ Der Vorhang dieſes Dramas iſt auf Ewig gefal¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0158" n="140"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die Napoleoniden</hi>.<lb/></fw>ganze unermeßliche Gebaͤude in den Untergang; waͤh¬<lb/> rend die kleinen Erben der Groͤße, die, welche theilen,<lb/> eiſerne Naͤgel am Sarge der Freiheit ſind.</p><lb/> <p>Aber eine Huldigung des Weltgeiſtes iſt es, die<lb/> die Geſchichte dem Heldengrabe auf St. Helena dar¬<lb/> bringt, daß ſie den Enkeln einer wunderbaren Herr¬<lb/> ſchaft die Moͤglichkeit nimmt, ein großes Andenken<lb/> ſchmerzlich zu machen. Starb nicht darum auch der<lb/> junge Fruͤhling im Garten von Schoͤnbrunn, ehe er<lb/> reifte und wurmſtichige Fruͤchte trug?</p><lb/> <p>Eine weiſe Gottheit ſtellte an die Wiege zweifel¬<lb/> hafter Hoffnungen den Sarg einer beweinten Vollen¬<lb/> dung, damit das glaͤnzende Gedaͤchtniß des Groͤßten<lb/> unſrer Tage ohne Flecken bliebe, und die Geſchichte um<lb/> einen Helden trauern kann, der ohne Nachahmung ſtarb.</p><lb/> <p>Der Vorhang dieſes Dramas iſt auf Ewig gefal¬<lb/> len; nur Gebete ſollt Ihr fluͤſtern unter Longwoods<lb/> Thraͤnenweiden!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [140/0158]
Die Napoleoniden.
ganze unermeßliche Gebaͤude in den Untergang; waͤh¬
rend die kleinen Erben der Groͤße, die, welche theilen,
eiſerne Naͤgel am Sarge der Freiheit ſind.
Aber eine Huldigung des Weltgeiſtes iſt es, die
die Geſchichte dem Heldengrabe auf St. Helena dar¬
bringt, daß ſie den Enkeln einer wunderbaren Herr¬
ſchaft die Moͤglichkeit nimmt, ein großes Andenken
ſchmerzlich zu machen. Starb nicht darum auch der
junge Fruͤhling im Garten von Schoͤnbrunn, ehe er
reifte und wurmſtichige Fruͤchte trug?
Eine weiſe Gottheit ſtellte an die Wiege zweifel¬
hafter Hoffnungen den Sarg einer beweinten Vollen¬
dung, damit das glaͤnzende Gedaͤchtniß des Groͤßten
unſrer Tage ohne Flecken bliebe, und die Geſchichte um
einen Helden trauern kann, der ohne Nachahmung ſtarb.
Der Vorhang dieſes Dramas iſt auf Ewig gefal¬
len; nur Gebete ſollt Ihr fluͤſtern unter Longwoods
Thraͤnenweiden!
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