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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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werth seyn; damals bei noch größerem Werthe des Geldes mochte es gut und gern 20,000 gelten. In diesen kleinen Zimmern konnte von Pracht und Geschmack des Ameublements nicht die Rede seyn, wenn auch wohl ein gewisser Comfort der Wohlhabenheit nicht fehlte. Börne's Vater hatte einmal die Absicht, nach Bonn zu seinem Vater zu ziehen und kaufte eine sehr geschmackvolle Einrichtung. Als sich der Plan zerschlug, mußten die Möbel verkauft werden; in der Judengasse war kein Raum und zu wenig Licht dafür.

Der Lehrer betrat das Haus und glaubte, ihm würde nur über zwei Knaben die Sorge anvertraut werden oder der dritte wäre wenigstens nicht ein Kind vom Hause. Zwei Knaben waren beständig um die Mutter; einer stand abseits, nahm an dem, womit sich die Andern beschäftigten, wenig Theil und schien fremd oder eingeschüchtert zu seyn. Es war der künftige Börne. Ist das ein angenommenes Kind? fragte der Lehrer bei einem vorläufigen Besuche. Die Mutter lachte und bemerkte, es wäre ihr zweiter Sohn, Löb. Er war der Gestalt nach unansehnlicher als die beiden andern Brüder; ein Flecken auf dem Auge gab seinem Blick etwas Unsichres und Abgewandtes. Bald entdeckte der Lehrer, daß sich der Knabe nicht ganz

werth seyn; damals bei noch größerem Werthe des Geldes mochte es gut und gern 20,000 gelten. In diesen kleinen Zimmern konnte von Pracht und Geschmack des Ameublements nicht die Rede seyn, wenn auch wohl ein gewisser Comfort der Wohlhabenheit nicht fehlte. Börne’s Vater hatte einmal die Absicht, nach Bonn zu seinem Vater zu ziehen und kaufte eine sehr geschmackvolle Einrichtung. Als sich der Plan zerschlug, mußten die Möbel verkauft werden; in der Judengasse war kein Raum und zu wenig Licht dafür.

Der Lehrer betrat das Haus und glaubte, ihm würde nur über zwei Knaben die Sorge anvertraut werden oder der dritte wäre wenigstens nicht ein Kind vom Hause. Zwei Knaben waren beständig um die Mutter; einer stand abseits, nahm an dem, womit sich die Andern beschäftigten, wenig Theil und schien fremd oder eingeschüchtert zu seyn. Es war der künftige Börne. Ist das ein angenommenes Kind? fragte der Lehrer bei einem vorläufigen Besuche. Die Mutter lachte und bemerkte, es wäre ihr zweiter Sohn, Löb. Er war der Gestalt nach unansehnlicher als die beiden andern Brüder; ein Flecken auf dem Auge gab seinem Blick etwas Unsichres und Abgewandtes. Bald entdeckte der Lehrer, daß sich der Knabe nicht ganz

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[34/0076] werth seyn; damals bei noch größerem Werthe des Geldes mochte es gut und gern 20,000 gelten. In diesen kleinen Zimmern konnte von Pracht und Geschmack des Ameublements nicht die Rede seyn, wenn auch wohl ein gewisser Comfort der Wohlhabenheit nicht fehlte. Börne’s Vater hatte einmal die Absicht, nach Bonn zu seinem Vater zu ziehen und kaufte eine sehr geschmackvolle Einrichtung. Als sich der Plan zerschlug, mußten die Möbel verkauft werden; in der Judengasse war kein Raum und zu wenig Licht dafür. Der Lehrer betrat das Haus und glaubte, ihm würde nur über zwei Knaben die Sorge anvertraut werden oder der dritte wäre wenigstens nicht ein Kind vom Hause. Zwei Knaben waren beständig um die Mutter; einer stand abseits, nahm an dem, womit sich die Andern beschäftigten, wenig Theil und schien fremd oder eingeschüchtert zu seyn. Es war der künftige Börne. Ist das ein angenommenes Kind? fragte der Lehrer bei einem vorläufigen Besuche. Die Mutter lachte und bemerkte, es wäre ihr zweiter Sohn, Löb. Er war der Gestalt nach unansehnlicher als die beiden andern Brüder; ein Flecken auf dem Auge gab seinem Blick etwas Unsichres und Abgewandtes. Bald entdeckte der Lehrer, daß sich der Knabe nicht ganz

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/76>, abgerufen am 23.11.2024.