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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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hung wurde in der Familie oft wiederholt und Börne kam wohl im vertrauten Kreise nicht ohne Humor selbst darauf zurück.

Börne's Vater war ein strenger, verschlossener Mann, der, selbst gegen seine Eltern im Verhältniß der Abhängigkeit, ein gleiches bei seinen eignen Kindern voraussetzte. Er besaß Weltbildung genug, um die Verhältnisse des Lebens mit Leichtigkeit zu übersehen, und Formen für den Umgang, sich in sie bald hineinzudenken. Er würde mit seinen eignen Talenten mehr hervorgetreten seyn, hätte er sich in einer selbstständigeren Lage befunden. So aber zwang ihn die Beziehung zu seinen Eltern, Ansichten und Pläne zu verfolgen, die seiner eignen Bildung und seinen eignen Wünschen schwerlich immer entsprachen. Um dem Ehrgeiz seines Vaters zu schmeicheln, bemühte er sich, Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Frankfurt zu werden, eine Ehrenstelle, die nur durch den äußren Schein der strengsten Anhänglichkeit an das jüdische Gesetz erreicht und behauptet werden konnte. Das Vertrauen seiner Glaubensgenossen zeichnete ihn auch in der That auf mannichfache Weise aus. Er wurde Vorsteher und Mitglied vieler Ausschüsse, die bei außerordentlichen Gelegenheiten zu Nutz und From-

hung wurde in der Familie oft wiederholt und Börne kam wohl im vertrauten Kreise nicht ohne Humor selbst darauf zurück.

Börne’s Vater war ein strenger, verschlossener Mann, der, selbst gegen seine Eltern im Verhältniß der Abhängigkeit, ein gleiches bei seinen eignen Kindern voraussetzte. Er besaß Weltbildung genug, um die Verhältnisse des Lebens mit Leichtigkeit zu übersehen, und Formen für den Umgang, sich in sie bald hineinzudenken. Er würde mit seinen eignen Talenten mehr hervorgetreten seyn, hätte er sich in einer selbstständigeren Lage befunden. So aber zwang ihn die Beziehung zu seinen Eltern, Ansichten und Pläne zu verfolgen, die seiner eignen Bildung und seinen eignen Wünschen schwerlich immer entsprachen. Um dem Ehrgeiz seines Vaters zu schmeicheln, bemühte er sich, Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Frankfurt zu werden, eine Ehrenstelle, die nur durch den äußren Schein der strengsten Anhänglichkeit an das jüdische Gesetz erreicht und behauptet werden konnte. Das Vertrauen seiner Glaubensgenossen zeichnete ihn auch in der That auf mannichfache Weise aus. Er wurde Vorsteher und Mitglied vieler Ausschüsse, die bei außerordentlichen Gelegenheiten zu Nutz und From-

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[29/0071] hung wurde in der Familie oft wiederholt und Börne kam wohl im vertrauten Kreise nicht ohne Humor selbst darauf zurück. Börne’s Vater war ein strenger, verschlossener Mann, der, selbst gegen seine Eltern im Verhältniß der Abhängigkeit, ein gleiches bei seinen eignen Kindern voraussetzte. Er besaß Weltbildung genug, um die Verhältnisse des Lebens mit Leichtigkeit zu übersehen, und Formen für den Umgang, sich in sie bald hineinzudenken. Er würde mit seinen eignen Talenten mehr hervorgetreten seyn, hätte er sich in einer selbstständigeren Lage befunden. So aber zwang ihn die Beziehung zu seinen Eltern, Ansichten und Pläne zu verfolgen, die seiner eignen Bildung und seinen eignen Wünschen schwerlich immer entsprachen. Um dem Ehrgeiz seines Vaters zu schmeicheln, bemühte er sich, Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Frankfurt zu werden, eine Ehrenstelle, die nur durch den äußren Schein der strengsten Anhänglichkeit an das jüdische Gesetz erreicht und behauptet werden konnte. Das Vertrauen seiner Glaubensgenossen zeichnete ihn auch in der That auf mannichfache Weise aus. Er wurde Vorsteher und Mitglied vieler Ausschüsse, die bei außerordentlichen Gelegenheiten zu Nutz und From-

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/71>, abgerufen am 24.11.2024.