Es ist nichts leichter, als von achtbaren Eltern geboren werden, einen guten Schulunterricht genießen, mit viel Sittsamkeit die Hochschule beziehen, mit viel Anmaaßung sie verlassen, im schwarzen Frack die Runde bei den Staatsmännern machen, die ein Amt zu vergeben haben, es glücklich erhalten, den Eid der Treue schwören, wirklich treu sein, treu dem Fürsten, treu den Grundsätzen unsrer Vorgesetzten, treu dem Geiste, in welchem uns unser Gehalt vierteljährlich von der Landeskasse ausgezahlt wird, funfzig Jahre in diesem Geiste verharren, steigen bis zum wirklichen geheimen Rath und mit Orden bedeckt, von Kindern und Enkeln umringt, ein ehrlich erworbenes kleines Vermögen hinterlassend, endlich das Zeitliche segnen. Und noch mehr! Du kannst dir wirklich manches Verdienst um deine Mitmenschen erworben haben und die Medaille mit Recht ansprechen dürfen, welche in der fürstlichen Münze
Es ist nichts leichter, als von achtbaren Eltern geboren werden, einen guten Schulunterricht genießen, mit viel Sittsamkeit die Hochschule beziehen, mit viel Anmaaßung sie verlassen, im schwarzen Frack die Runde bei den Staatsmännern machen, die ein Amt zu vergeben haben, es glücklich erhalten, den Eid der Treue schwören, wirklich treu sein, treu dem Fürsten, treu den Grundsätzen unsrer Vorgesetzten, treu dem Geiste, in welchem uns unser Gehalt vierteljährlich von der Landeskasse ausgezahlt wird, funfzig Jahre in diesem Geiste verharren, steigen bis zum wirklichen geheimen Rath und mit Orden bedeckt, von Kindern und Enkeln umringt, ein ehrlich erworbenes kleines Vermögen hinterlassend, endlich das Zeitliche segnen. Und noch mehr! Du kannst dir wirklich manches Verdienst um deine Mitmenschen erworben haben und die Medaille mit Recht ansprechen dürfen, welche in der fürstlichen Münze
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0045"n="[3]"/><p>Es ist nichts leichter, als von achtbaren Eltern geboren werden, einen guten Schulunterricht genießen, mit viel Sittsamkeit die Hochschule beziehen, mit viel Anmaaßung sie verlassen, im schwarzen Frack die Runde bei den Staatsmännern machen, die ein Amt zu vergeben haben, es glücklich erhalten, den Eid der Treue schwören, wirklich treu sein, treu dem Fürsten, treu den Grundsätzen unsrer Vorgesetzten, treu dem Geiste, in welchem uns unser Gehalt vierteljährlich von der Landeskasse ausgezahlt wird, funfzig Jahre in diesem Geiste verharren, steigen bis zum wirklichen geheimen Rath und mit Orden bedeckt, von Kindern und Enkeln umringt, ein ehrlich erworbenes kleines Vermögen hinterlassend, endlich das Zeitliche segnen. Und noch mehr! Du kannst dir wirklich manches Verdienst um deine Mitmenschen erworben haben und die Medaille mit Recht ansprechen dürfen, welche in der fürstlichen Münze
</p></div></body></text></TEI>
[[3]/0045]
Es ist nichts leichter, als von achtbaren Eltern geboren werden, einen guten Schulunterricht genießen, mit viel Sittsamkeit die Hochschule beziehen, mit viel Anmaaßung sie verlassen, im schwarzen Frack die Runde bei den Staatsmännern machen, die ein Amt zu vergeben haben, es glücklich erhalten, den Eid der Treue schwören, wirklich treu sein, treu dem Fürsten, treu den Grundsätzen unsrer Vorgesetzten, treu dem Geiste, in welchem uns unser Gehalt vierteljährlich von der Landeskasse ausgezahlt wird, funfzig Jahre in diesem Geiste verharren, steigen bis zum wirklichen geheimen Rath und mit Orden bedeckt, von Kindern und Enkeln umringt, ein ehrlich erworbenes kleines Vermögen hinterlassend, endlich das Zeitliche segnen. Und noch mehr! Du kannst dir wirklich manches Verdienst um deine Mitmenschen erworben haben und die Medaille mit Recht ansprechen dürfen, welche in der fürstlichen Münze
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-07-03T11:49:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/45>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.