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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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einem tiefen Gedanken und einem hochherzigen Gefühle endet, gleich jenen ausländischen Früchten, die mit einem piquanten und fremdartigen Geschmack beginnen und sich in Wohlgeruch auflösen. Börne, Israelite von Geburt, war in seinen Schriften meiner, unserer Religion, der Religion der guten Menschen aller Länder; er glaubte an die allgemeine Verbrüderung, an die Gleichheit die man annimmt und die man nicht auferlegt; der Krieg der Völker unter einander schien ihm ein Verbrechen; einzig und allein zum Vortheil Einzelner begangen; die Nationalität ein ärmlicher Gedanke. Die Natur hatte in seinen Augen der Geselligkeit keine Grenzen in schwarz oder roth gezogen; auf der Oberfläche einer Erdkugel waren die Säulen des Herkules eine Chimäre; er sah den Koloß des Fortschrittes beide Ufer des Flusses, der zwischen Frankreich und Deutschland fließt, überschreiten und den Völkern beider Ufer, indem er ihnen die Hand zur Versöhnung reichte, es in's Gedächtniß rufen, daß sie einem Geschlecht angehören, und daß sie denselben Pflichten unterworfen sind. Und er sagte das Alles, ohne sich in einem Lande etwas zu vergeben, wo die Gastfreundschaft Ihnen nur unter stets beunruhigenden Bedingungen gewährt ist, und wo die wenige Sonne,

einem tiefen Gedanken und einem hochherzigen Gefühle endet, gleich jenen ausländischen Früchten, die mit einem piquanten und fremdartigen Geschmack beginnen und sich in Wohlgeruch auflösen. Börne, Israelite von Geburt, war in seinen Schriften meiner, unserer Religion, der Religion der guten Menschen aller Länder; er glaubte an die allgemeine Verbrüderung, an die Gleichheit die man annimmt und die man nicht auferlegt; der Krieg der Völker unter einander schien ihm ein Verbrechen; einzig und allein zum Vortheil Einzelner begangen; die Nationalität ein ärmlicher Gedanke. Die Natur hatte in seinen Augen der Geselligkeit keine Grenzen in schwarz oder roth gezogen; auf der Oberfläche einer Erdkugel waren die Säulen des Herkules eine Chimäre; er sah den Koloß des Fortschrittes beide Ufer des Flusses, der zwischen Frankreich und Deutschland fließt, überschreiten und den Völkern beider Ufer, indem er ihnen die Hand zur Versöhnung reichte, es in’s Gedächtniß rufen, daß sie einem Geschlecht angehören, und daß sie denselben Pflichten unterworfen sind. Und er sagte das Alles, ohne sich in einem Lande etwas zu vergeben, wo die Gastfreundschaft Ihnen nur unter stets beunruhigenden Bedingungen gewährt ist, und wo die wenige Sonne,

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[290/0332] einem tiefen Gedanken und einem hochherzigen Gefühle endet, gleich jenen ausländischen Früchten, die mit einem piquanten und fremdartigen Geschmack beginnen und sich in Wohlgeruch auflösen. Börne, Israelite von Geburt, war in seinen Schriften meiner, unserer Religion, der Religion der guten Menschen aller Länder; er glaubte an die allgemeine Verbrüderung, an die Gleichheit die man annimmt und die man nicht auferlegt; der Krieg der Völker unter einander schien ihm ein Verbrechen; einzig und allein zum Vortheil Einzelner begangen; die Nationalität ein ärmlicher Gedanke. Die Natur hatte in seinen Augen der Geselligkeit keine Grenzen in schwarz oder roth gezogen; auf der Oberfläche einer Erdkugel waren die Säulen des Herkules eine Chimäre; er sah den Koloß des Fortschrittes beide Ufer des Flusses, der zwischen Frankreich und Deutschland fließt, überschreiten und den Völkern beider Ufer, indem er ihnen die Hand zur Versöhnung reichte, es in’s Gedächtniß rufen, daß sie einem Geschlecht angehören, und daß sie denselben Pflichten unterworfen sind. Und er sagte das Alles, ohne sich in einem Lande etwas zu vergeben, wo die Gastfreundschaft Ihnen nur unter stets beunruhigenden Bedingungen gewährt ist, und wo die wenige Sonne,

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/332>, abgerufen am 22.11.2024.