Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.Peter Ahrens ihre (bei einer jammervoll schlechten Tanzfertigkeit) entfalteten käuflichen Reize zum Köder der Verführung machen, und reichte ihr, um ihren geistigen Bildungsgrad zu erforschen, sein Portefeuille, um ihm etwas hineinzuschreiben. Es wäre bei der schrecklichen Ideenverwirrung dieser Wesen gar nicht auffallend, wenn sie ihm eine sentimentale Stelle, etwa aus Tiedge's Urania eingezeichnet hätte; doch war das, was Börne zu lesen bekam, zufällig etwas unsinnig. Wie erfreulich ist es doch, mit einem Philologen umzugehen! sagte Börne, als Zimmermann den Versuch machte, in das Gekritzel des Frauenzimmers, wie in eine Attische Inschrift, wirklich einen vernünftigen Zusammenhang zu bringen. Im October 1828 reiste Börne schnell von Hamburg wieder nach Hannover zurück. Hier begab er sich nun sogleich mit einem ungewohnten Fleiß an die Redaktion seiner gesammelten Schriften, an die Abfassung eines Prospectus, an neuere Aufsätze, die den alten schon gedruckten als Ergänzung dienen sollten. Die Sorge über gutes Papier, geschmackvolle Lettern, Correktheit des Drucks, die Sorge um das Format, die Censur, die Versendung seiner Schriften machte ihm viel unruhige Stunden. Wo soll ich all das Zeug Peter Ahrens ihre (bei einer jammervoll schlechten Tanzfertigkeit) entfalteten käuflichen Reize zum Köder der Verführung machen, und reichte ihr, um ihren geistigen Bildungsgrad zu erforschen, sein Portefeuille, um ihm etwas hineinzuschreiben. Es wäre bei der schrecklichen Ideenverwirrung dieser Wesen gar nicht auffallend, wenn sie ihm eine sentimentale Stelle, etwa aus Tiedge’s Urania eingezeichnet hätte; doch war das, was Börne zu lesen bekam, zufällig etwas unsinnig. Wie erfreulich ist es doch, mit einem Philologen umzugehen! sagte Börne, als Zimmermann den Versuch machte, in das Gekritzel des Frauenzimmers, wie in eine Attische Inschrift, wirklich einen vernünftigen Zusammenhang zu bringen. Im October 1828 reiste Börne schnell von Hamburg wieder nach Hannover zurück. Hier begab er sich nun sogleich mit einem ungewohnten Fleiß an die Redaktion seiner gesammelten Schriften, an die Abfassung eines Prospectus, an neuere Aufsätze, die den alten schon gedruckten als Ergänzung dienen sollten. Die Sorge über gutes Papier, geschmackvolle Lettern, Correktheit des Drucks, die Sorge um das Format, die Censur, die Versendung seiner Schriften machte ihm viel unruhige Stunden. Wo soll ich all das Zeug <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0243" n="201"/> Peter Ahrens ihre (bei einer jammervoll schlechten Tanzfertigkeit) entfalteten käuflichen Reize zum Köder der Verführung machen, und reichte ihr, um ihren geistigen Bildungsgrad zu erforschen, sein Portefeuille, um ihm etwas hineinzuschreiben. Es wäre bei der schrecklichen Ideenverwirrung dieser Wesen gar nicht auffallend, wenn sie ihm eine sentimentale Stelle, etwa aus Tiedge’s Urania eingezeichnet hätte; doch war das, was Börne zu lesen bekam, zufällig etwas unsinnig. Wie erfreulich ist es doch, mit einem Philologen umzugehen! sagte Börne, als Zimmermann den Versuch machte, in das Gekritzel des Frauenzimmers, wie in eine Attische Inschrift, wirklich einen vernünftigen Zusammenhang zu bringen.</p> <p>Im October 1828 reiste Börne schnell von Hamburg wieder nach Hannover zurück. Hier begab er sich nun sogleich mit einem ungewohnten Fleiß an die Redaktion seiner gesammelten Schriften, an die Abfassung eines Prospectus, an neuere Aufsätze, die den alten schon gedruckten als Ergänzung dienen sollten. Die Sorge über gutes Papier, geschmackvolle Lettern, Correktheit des Drucks, die Sorge um das Format, die Censur, die Versendung seiner Schriften machte ihm viel unruhige Stunden. Wo soll ich all das Zeug </p> </div> </body> </text> </TEI> [201/0243]
Peter Ahrens ihre (bei einer jammervoll schlechten Tanzfertigkeit) entfalteten käuflichen Reize zum Köder der Verführung machen, und reichte ihr, um ihren geistigen Bildungsgrad zu erforschen, sein Portefeuille, um ihm etwas hineinzuschreiben. Es wäre bei der schrecklichen Ideenverwirrung dieser Wesen gar nicht auffallend, wenn sie ihm eine sentimentale Stelle, etwa aus Tiedge’s Urania eingezeichnet hätte; doch war das, was Börne zu lesen bekam, zufällig etwas unsinnig. Wie erfreulich ist es doch, mit einem Philologen umzugehen! sagte Börne, als Zimmermann den Versuch machte, in das Gekritzel des Frauenzimmers, wie in eine Attische Inschrift, wirklich einen vernünftigen Zusammenhang zu bringen.
Im October 1828 reiste Börne schnell von Hamburg wieder nach Hannover zurück. Hier begab er sich nun sogleich mit einem ungewohnten Fleiß an die Redaktion seiner gesammelten Schriften, an die Abfassung eines Prospectus, an neuere Aufsätze, die den alten schon gedruckten als Ergänzung dienen sollten. Die Sorge über gutes Papier, geschmackvolle Lettern, Correktheit des Drucks, die Sorge um das Format, die Censur, die Versendung seiner Schriften machte ihm viel unruhige Stunden. Wo soll ich all das Zeug
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Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/243>, abgerufen am 16.02.2025. |