Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.Sonntag begeisterte ihn zu seinem berühmten Artikel über sie, der ihm in Berlin so viel Freunde machte. Ja das Interesse, welches Börne an dieser Sängerin nahm, war so lebhaft, daß er sich sogar in eine Fehde über die Frage einließ: Ob ein Louisd'or zehn oder eilf Gulden gälte? Die jetzige Gräfin Rossi hatte nämlich mit der Theaterdirektion auf ein in Louisd'oren ausgesprochenes Honorar unterhandelt. Gute Rechner und Enthusiasten hinterbrachten ihr, daß man in Frankfurt unter Louisd'ors nicht Friedrichsd'ors a 10 Gulden, sondern Carolin a 11 Gulden verstehe. Die Gräfin Rossi war auf einem Handelsplatze, wo es Sitte ist, sich an den Cours zu halten. Sie verlangte Goldstücke zu eilf Gulden. Nun gab dies Mißverständniß eine Fehde, deren Schauplatz die Iris und einige andre Frankfurter Blätter wurden. Börne war ein solcher Sonntags-Enthusiast, daß er zum Nachtheil der Theaterdirektion darauf bestand, sie solle fest dabei bleiben: Unter eilf Gulden thät' sie's nicht. Von Vereinen besuchte Börne den sogenannten Gelehrtenklub, wo es ihm jedoch durch seine zunehmende Schwerhörigkeit gar oft an Empfänglichkeit und Mittheilsamkeit zu fehlen schien. Nur im engern Kreise entfaltete er die Liebenswürdigkeit seines Umganges. Sonntag begeisterte ihn zu seinem berühmten Artikel über sie, der ihm in Berlin so viel Freunde machte. Ja das Interesse, welches Börne an dieser Sängerin nahm, war so lebhaft, daß er sich sogar in eine Fehde über die Frage einließ: Ob ein Louisd’or zehn oder eilf Gulden gälte? Die jetzige Gräfin Rossi hatte nämlich mit der Theaterdirektion auf ein in Louisd’oren ausgesprochenes Honorar unterhandelt. Gute Rechner und Enthusiasten hinterbrachten ihr, daß man in Frankfurt unter Louisd’ors nicht Friedrichsd’ors à 10 Gulden, sondern Carolin à 11 Gulden verstehe. Die Gräfin Rossi war auf einem Handelsplatze, wo es Sitte ist, sich an den Cours zu halten. Sie verlangte Goldstücke zu eilf Gulden. Nun gab dies Mißverständniß eine Fehde, deren Schauplatz die Iris und einige andre Frankfurter Blätter wurden. Börne war ein solcher Sonntags-Enthusiast, daß er zum Nachtheil der Theaterdirektion darauf bestand, sie solle fest dabei bleiben: Unter eilf Gulden thät’ sie’s nicht. Von Vereinen besuchte Börne den sogenannten Gelehrtenklub, wo es ihm jedoch durch seine zunehmende Schwerhörigkeit gar oft an Empfänglichkeit und Mittheilsamkeit zu fehlen schien. Nur im engern Kreise entfaltete er die Liebenswürdigkeit seines Umganges. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0233" n="191"/> Sonntag begeisterte ihn zu seinem berühmten Artikel über sie, der ihm in Berlin so viel Freunde machte. Ja das Interesse, welches Börne an dieser Sängerin nahm, war so lebhaft, daß er sich sogar in eine Fehde über die Frage einließ: Ob ein Louisd’or zehn oder eilf Gulden gälte? Die jetzige Gräfin Rossi hatte nämlich mit der Theaterdirektion auf ein in Louisd’oren ausgesprochenes Honorar unterhandelt. Gute Rechner und Enthusiasten hinterbrachten ihr, daß man in Frankfurt unter Louisd’ors nicht Friedrichsd’ors à 10 Gulden, sondern Carolin à 11 Gulden verstehe. Die Gräfin Rossi war auf einem Handelsplatze, wo es Sitte ist, sich an den Cours zu halten. Sie verlangte Goldstücke zu eilf Gulden. Nun gab dies Mißverständniß eine Fehde, deren Schauplatz die Iris und einige andre Frankfurter Blätter wurden. Börne war ein solcher Sonntags-Enthusiast, daß er zum Nachtheil der Theaterdirektion darauf bestand, sie solle fest dabei bleiben: Unter eilf Gulden thät’ sie’s nicht. Von Vereinen besuchte Börne den sogenannten Gelehrtenklub, wo es ihm jedoch durch seine zunehmende Schwerhörigkeit gar oft an Empfänglichkeit und Mittheilsamkeit zu fehlen schien. Nur im engern Kreise entfaltete er die Liebenswürdigkeit seines Umganges.</p> </div> </body> </text> </TEI> [191/0233]
Sonntag begeisterte ihn zu seinem berühmten Artikel über sie, der ihm in Berlin so viel Freunde machte. Ja das Interesse, welches Börne an dieser Sängerin nahm, war so lebhaft, daß er sich sogar in eine Fehde über die Frage einließ: Ob ein Louisd’or zehn oder eilf Gulden gälte? Die jetzige Gräfin Rossi hatte nämlich mit der Theaterdirektion auf ein in Louisd’oren ausgesprochenes Honorar unterhandelt. Gute Rechner und Enthusiasten hinterbrachten ihr, daß man in Frankfurt unter Louisd’ors nicht Friedrichsd’ors à 10 Gulden, sondern Carolin à 11 Gulden verstehe. Die Gräfin Rossi war auf einem Handelsplatze, wo es Sitte ist, sich an den Cours zu halten. Sie verlangte Goldstücke zu eilf Gulden. Nun gab dies Mißverständniß eine Fehde, deren Schauplatz die Iris und einige andre Frankfurter Blätter wurden. Börne war ein solcher Sonntags-Enthusiast, daß er zum Nachtheil der Theaterdirektion darauf bestand, sie solle fest dabei bleiben: Unter eilf Gulden thät’ sie’s nicht. Von Vereinen besuchte Börne den sogenannten Gelehrtenklub, wo es ihm jedoch durch seine zunehmende Schwerhörigkeit gar oft an Empfänglichkeit und Mittheilsamkeit zu fehlen schien. Nur im engern Kreise entfaltete er die Liebenswürdigkeit seines Umganges.
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Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/233>, abgerufen am 16.02.2025. |