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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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schmackvolle Muster zu Westen, saubre Handschuhe. Er hatte eine Art komischer Freude daran, sich den Knoten seines Halstuches so zu binden, wie es die neueste Mode verlangte und mit einem gutmüthigen Selbstgefühl, wenn er auf einen Ball ging, den, der ihn musterte, zu fragen: Wie gefall' ich Ihnen? Boten sich Kunstgenüsse im Theater oder Conzert dar, so war er nicht geneigt, sie sich zu versagen. Er liebte es, durch Geschenke zu überraschen; kurz er war eine Lebensweise gewohnt, die sich weit über die Decke seiner Einnahme hinausstreckte, und selbst wenn Plus und Minus mit einander gestimmt hätten, so war er kein Oekonom. Zu dieser fast aristokratischen Behandlungsweise des Lebens hatte ihn wahrscheinlich seine Pensionszeit in Gießen, Berlin und Halle verführt.

Unter diesen Umständen konnte Börne nie von seinem Vater unabhängig werden. Er mußte sich, da er seiner nicht entbehren durfte, die Launen desselben gefallen lassen. Die Rücksicht auf die Geschwister, die schon selbstständig wurden, erzeugte manches Mißverhältniß; ja, ohne Vermittelung der Freunde Börne's, die auf den Willen des Vaters zu wirken suchen mußten, wäre für ihn nichts mehr durchzusetzen gewesen. Ging

schmackvolle Muster zu Westen, saubre Handschuhe. Er hatte eine Art komischer Freude daran, sich den Knoten seines Halstuches so zu binden, wie es die neueste Mode verlangte und mit einem gutmüthigen Selbstgefühl, wenn er auf einen Ball ging, den, der ihn musterte, zu fragen: Wie gefall’ ich Ihnen? Boten sich Kunstgenüsse im Theater oder Conzert dar, so war er nicht geneigt, sie sich zu versagen. Er liebte es, durch Geschenke zu überraschen; kurz er war eine Lebensweise gewohnt, die sich weit über die Decke seiner Einnahme hinausstreckte, und selbst wenn Plus und Minus mit einander gestimmt hätten, so war er kein Oekonom. Zu dieser fast aristokratischen Behandlungsweise des Lebens hatte ihn wahrscheinlich seine Pensionszeit in Gießen, Berlin und Halle verführt.

Unter diesen Umständen konnte Börne nie von seinem Vater unabhängig werden. Er mußte sich, da er seiner nicht entbehren durfte, die Launen desselben gefallen lassen. Die Rücksicht auf die Geschwister, die schon selbstständig wurden, erzeugte manches Mißverhältniß; ja, ohne Vermittelung der Freunde Börne’s, die auf den Willen des Vaters zu wirken suchen mußten, wäre für ihn nichts mehr durchzusetzen gewesen. Ging

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[183/0225] schmackvolle Muster zu Westen, saubre Handschuhe. Er hatte eine Art komischer Freude daran, sich den Knoten seines Halstuches so zu binden, wie es die neueste Mode verlangte und mit einem gutmüthigen Selbstgefühl, wenn er auf einen Ball ging, den, der ihn musterte, zu fragen: Wie gefall’ ich Ihnen? Boten sich Kunstgenüsse im Theater oder Conzert dar, so war er nicht geneigt, sie sich zu versagen. Er liebte es, durch Geschenke zu überraschen; kurz er war eine Lebensweise gewohnt, die sich weit über die Decke seiner Einnahme hinausstreckte, und selbst wenn Plus und Minus mit einander gestimmt hätten, so war er kein Oekonom. Zu dieser fast aristokratischen Behandlungsweise des Lebens hatte ihn wahrscheinlich seine Pensionszeit in Gießen, Berlin und Halle verführt. Unter diesen Umständen konnte Börne nie von seinem Vater unabhängig werden. Er mußte sich, da er seiner nicht entbehren durfte, die Launen desselben gefallen lassen. Die Rücksicht auf die Geschwister, die schon selbstständig wurden, erzeugte manches Mißverhältniß; ja, ohne Vermittelung der Freunde Börne’s, die auf den Willen des Vaters zu wirken suchen mußten, wäre für ihn nichts mehr durchzusetzen gewesen. Ging

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/225>, abgerufen am 25.11.2024.