Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.stand ihr, daß er schon früher eine Erzählung an das von Therese Huber geleitete Morgenblatt gesandt hätte, ohne etwas vom Schicksal derselben zu wissen. In Paris wollte er ein Leben Rousseau's, dann über deutsche Literatur schreiben und war schon in vollem Zuge, die Werke Hamanns, mit dem er zu beginnen dachte, zu studiren; aber ihre Ermunterungen scheiterten an seinen körperlichen Leiden. Er schien bestimmt zu einem Autor, der wie er selbst sagt, Bücher macht, nur indem er Blättchen auf Blättchen legte. Die Reise nach Paris verabredeten Börne und seine Freundin, gemeinschaftlich zu machen; um aber das Aufsehen zu vermeiden, beschlossen sie, sich erst in Heidelberg zu treffen und von dort weiter zu reisen. Mad. W. war von der nachmaligen Gattin des Dr. Reinganum begleitet, der diese in Paris bei einem Besuch erst kennen lernte. Börne gieng mit einer sehr gründlichen Kenntniß des Französischen ausgestattet; umsonst war er nicht des Morgens im Winter mit einer Laterne zu Herrn Prevot gegangen, um sich im Französischen zu vervollkommenen! Und doch hielt ihn seine mangelhafte Aussprache im Comtoir bei dem Banquier, auf den er angewiesen war, ungebührlich lange auf; man verstand nicht, daß sein Name Börne stand ihr, daß er schon früher eine Erzählung an das von Therese Huber geleitete Morgenblatt gesandt hätte, ohne etwas vom Schicksal derselben zu wissen. In Paris wollte er ein Leben Rousseau’s, dann über deutsche Literatur schreiben und war schon in vollem Zuge, die Werke Hamanns, mit dem er zu beginnen dachte, zu studiren; aber ihre Ermunterungen scheiterten an seinen körperlichen Leiden. Er schien bestimmt zu einem Autor, der wie er selbst sagt, Bücher macht, nur indem er Blättchen auf Blättchen legte. Die Reise nach Paris verabredeten Börne und seine Freundin, gemeinschaftlich zu machen; um aber das Aufsehen zu vermeiden, beschlossen sie, sich erst in Heidelberg zu treffen und von dort weiter zu reisen. Mad. W. war von der nachmaligen Gattin des Dr. Reinganum begleitet, der diese in Paris bei einem Besuch erst kennen lernte. Börne gieng mit einer sehr gründlichen Kenntniß des Französischen ausgestattet; umsonst war er nicht des Morgens im Winter mit einer Laterne zu Herrn Prevot gegangen, um sich im Französischen zu vervollkommenen! Und doch hielt ihn seine mangelhafte Aussprache im Comtoir bei dem Banquier, auf den er angewiesen war, ungebührlich lange auf; man verstand nicht, daß sein Name Börne <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0199" n="157"/> stand ihr, daß er schon früher eine Erzählung an das von Therese Huber geleitete Morgenblatt gesandt hätte, ohne etwas vom Schicksal derselben zu wissen. In Paris wollte er ein Leben Rousseau’s, dann über deutsche Literatur schreiben und war schon in vollem Zuge, die Werke Hamanns, mit dem er zu beginnen dachte, zu studiren; aber ihre Ermunterungen scheiterten an seinen körperlichen Leiden. Er schien bestimmt zu einem Autor, der wie er selbst sagt, Bücher macht, nur indem er Blättchen auf Blättchen legte.</p> <p>Die Reise nach Paris verabredeten Börne und seine Freundin, gemeinschaftlich zu machen; um aber das Aufsehen zu vermeiden, beschlossen sie, sich erst in Heidelberg zu treffen und von dort weiter zu reisen. Mad. W. war von der nachmaligen Gattin des <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Reinganum begleitet, der diese in Paris bei einem Besuch erst kennen lernte. Börne gieng mit einer sehr gründlichen Kenntniß des Französischen ausgestattet; umsonst war er nicht des Morgens im Winter mit einer Laterne zu Herrn Prevot gegangen, um sich im Französischen zu vervollkommenen! Und doch hielt ihn seine mangelhafte Aussprache im Comtoir bei dem Banquier, auf den er angewiesen war, ungebührlich lange auf; man verstand nicht, daß sein Name Börne </p> </div> </body> </text> </TEI> [157/0199]
stand ihr, daß er schon früher eine Erzählung an das von Therese Huber geleitete Morgenblatt gesandt hätte, ohne etwas vom Schicksal derselben zu wissen. In Paris wollte er ein Leben Rousseau’s, dann über deutsche Literatur schreiben und war schon in vollem Zuge, die Werke Hamanns, mit dem er zu beginnen dachte, zu studiren; aber ihre Ermunterungen scheiterten an seinen körperlichen Leiden. Er schien bestimmt zu einem Autor, der wie er selbst sagt, Bücher macht, nur indem er Blättchen auf Blättchen legte.
Die Reise nach Paris verabredeten Börne und seine Freundin, gemeinschaftlich zu machen; um aber das Aufsehen zu vermeiden, beschlossen sie, sich erst in Heidelberg zu treffen und von dort weiter zu reisen. Mad. W. war von der nachmaligen Gattin des Dr. Reinganum begleitet, der diese in Paris bei einem Besuch erst kennen lernte. Börne gieng mit einer sehr gründlichen Kenntniß des Französischen ausgestattet; umsonst war er nicht des Morgens im Winter mit einer Laterne zu Herrn Prevot gegangen, um sich im Französischen zu vervollkommenen! Und doch hielt ihn seine mangelhafte Aussprache im Comtoir bei dem Banquier, auf den er angewiesen war, ungebührlich lange auf; man verstand nicht, daß sein Name Börne
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