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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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er sein Theater-Tagebuch zusammen. Börne hat nur wenige davon der Aufbewahrung für würdig gehalten, aber jetzt, wo wir das ganze Verständniß seines reichen Geistes besitzen, ist uns auch das noch so sehr an den Moment geknüpfte, in der Art, wie er es zu fesseln wußte merkwürdig. Kann wohl eine Kritik geistreicher seyn, als die folgende:

"Am 28. Juli 1819. - Die Rosen des Herrn von Malesherbes, von Kotzebue. Demoiselle Lindner, Susette; Herr Otto, Malesherbes; Herr Schmitt, Peter; - Keine Rose ohne Dornen. Demoiselle Lindner war die Rose."

So sinnig, kurz und treffend, wie ein Epigramm.

Den Frankfurter Schauspielern jagte Börne durch seine Kritiken keinen geringen Schrecken ein. Die gefeiertsten Helden kamen in Gefahr, ihren Ruf zu verlieren. Das Lampenlicht verlor seine auch das Urtheil blendende Wirkung. Es fehlte nicht an Drohungen und dunkeln Gerüchten von Mord und bösem Hinterhalt. Börne hielt standhaft aus und schaffte sich ein paar Pistolen an, um auf alle Fälle gefaßt zu sein. Von seinen Freunden lachten einige, Andre vermehrten seine Besorgniß und riethen ihm von der Fortsetzung seiner Kritiken ab. Er ließ sie nicht; sie waren ihm ein

er sein Theater-Tagebuch zusammen. Börne hat nur wenige davon der Aufbewahrung für würdig gehalten, aber jetzt, wo wir das ganze Verständniß seines reichen Geistes besitzen, ist uns auch das noch so sehr an den Moment geknüpfte, in der Art, wie er es zu fesseln wußte merkwürdig. Kann wohl eine Kritik geistreicher seyn, als die folgende:

"Am 28. Juli 1819. – Die Rosen des Herrn von Malesherbes, von Kotzebue. Demoiselle Lindner, Susette; Herr Otto, Malesherbes; Herr Schmitt, Peter; – Keine Rose ohne Dornen. Demoiselle Lindner war die Rose."

So sinnig, kurz und treffend, wie ein Epigramm.

Den Frankfurter Schauspielern jagte Börne durch seine Kritiken keinen geringen Schrecken ein. Die gefeiertsten Helden kamen in Gefahr, ihren Ruf zu verlieren. Das Lampenlicht verlor seine auch das Urtheil blendende Wirkung. Es fehlte nicht an Drohungen und dunkeln Gerüchten von Mord und bösem Hinterhalt. Börne hielt standhaft aus und schaffte sich ein paar Pistolen an, um auf alle Fälle gefaßt zu sein. Von seinen Freunden lachten einige, Andre vermehrten seine Besorgniß und riethen ihm von der Fortsetzung seiner Kritiken ab. Er ließ sie nicht; sie waren ihm ein

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[140/0182] er sein Theater-Tagebuch zusammen. Börne hat nur wenige davon der Aufbewahrung für würdig gehalten, aber jetzt, wo wir das ganze Verständniß seines reichen Geistes besitzen, ist uns auch das noch so sehr an den Moment geknüpfte, in der Art, wie er es zu fesseln wußte merkwürdig. Kann wohl eine Kritik geistreicher seyn, als die folgende: "Am 28. Juli 1819. – Die Rosen des Herrn von Malesherbes, von Kotzebue. Demoiselle Lindner, Susette; Herr Otto, Malesherbes; Herr Schmitt, Peter; – Keine Rose ohne Dornen. Demoiselle Lindner war die Rose." So sinnig, kurz und treffend, wie ein Epigramm. Den Frankfurter Schauspielern jagte Börne durch seine Kritiken keinen geringen Schrecken ein. Die gefeiertsten Helden kamen in Gefahr, ihren Ruf zu verlieren. Das Lampenlicht verlor seine auch das Urtheil blendende Wirkung. Es fehlte nicht an Drohungen und dunkeln Gerüchten von Mord und bösem Hinterhalt. Börne hielt standhaft aus und schaffte sich ein paar Pistolen an, um auf alle Fälle gefaßt zu sein. Von seinen Freunden lachten einige, Andre vermehrten seine Besorgniß und riethen ihm von der Fortsetzung seiner Kritiken ab. Er ließ sie nicht; sie waren ihm ein

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/182>, abgerufen am 28.11.2024.