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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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mit der man da wage, uns wie Kindern ein bischen Lärm vorzurasseln und uns durch ein Dutzend Schwärmer Furcht für Hundert einzujagen; denn auch die Ritterlichkeit seines Charakters sträubte sich gegen solche, rein auf Verblüffung angelegte Zumuthungen.

Wie empfänglich sein in spätern Jahren leidendes Ohr für die Reize der Musik war, hat Börne in den Pariser Briefen durch die Bewunderung, die er vor der Malibran hegte, genug ausgesprochen. Es war nicht das meisterhafte Spiel dieser Sängerin, das allein ihn so sehr in Anspruch nahm, sondern er war Kenner des Gesanges, so weit es sich um den Eindruck der Composition, um den Eindruck des Vortrages handelte. Die Mozart'schen Opern hatte er so in sich aufgenommen, daß er mit wahrem Schmerz fühlte, wie bei ihrer Aufführung in Frankreich der eigentliche Duft von ihnen weggeweht schien und es zwar die alten, ihm so vertrauten Töne noch waren, aber im Munde der Italiäner, auf den Saiten der Franzosen, nicht mehr der ächte classische Geist derselben. Früher hatte Börne auch in der vor Zeiten ausgezeichneten Darmstädt'schen Oper, welche die Frankfurter häufig zu besuchen pflegten, Gelegenheit, sein musikalisches Urtheil zu bilden. Die Töne aus der Haydn'schen Schule wirkten auf sein Herz

mit der man da wage, uns wie Kindern ein bischen Lärm vorzurasseln und uns durch ein Dutzend Schwärmer Furcht für Hundert einzujagen; denn auch die Ritterlichkeit seines Charakters sträubte sich gegen solche, rein auf Verblüffung angelegte Zumuthungen.

Wie empfänglich sein in spätern Jahren leidendes Ohr für die Reize der Musik war, hat Börne in den Pariser Briefen durch die Bewunderung, die er vor der Malibran hegte, genug ausgesprochen. Es war nicht das meisterhafte Spiel dieser Sängerin, das allein ihn so sehr in Anspruch nahm, sondern er war Kenner des Gesanges, so weit es sich um den Eindruck der Composition, um den Eindruck des Vortrages handelte. Die Mozart’schen Opern hatte er so in sich aufgenommen, daß er mit wahrem Schmerz fühlte, wie bei ihrer Aufführung in Frankreich der eigentliche Duft von ihnen weggeweht schien und es zwar die alten, ihm so vertrauten Töne noch waren, aber im Munde der Italiäner, auf den Saiten der Franzosen, nicht mehr der ächte classische Geist derselben. Früher hatte Börne auch in der vor Zeiten ausgezeichneten Darmstädt’schen Oper, welche die Frankfurter häufig zu besuchen pflegten, Gelegenheit, sein musikalisches Urtheil zu bilden. Die Töne aus der Haydn’schen Schule wirkten auf sein Herz

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[125/0167] mit der man da wage, uns wie Kindern ein bischen Lärm vorzurasseln und uns durch ein Dutzend Schwärmer Furcht für Hundert einzujagen; denn auch die Ritterlichkeit seines Charakters sträubte sich gegen solche, rein auf Verblüffung angelegte Zumuthungen. Wie empfänglich sein in spätern Jahren leidendes Ohr für die Reize der Musik war, hat Börne in den Pariser Briefen durch die Bewunderung, die er vor der Malibran hegte, genug ausgesprochen. Es war nicht das meisterhafte Spiel dieser Sängerin, das allein ihn so sehr in Anspruch nahm, sondern er war Kenner des Gesanges, so weit es sich um den Eindruck der Composition, um den Eindruck des Vortrages handelte. Die Mozart’schen Opern hatte er so in sich aufgenommen, daß er mit wahrem Schmerz fühlte, wie bei ihrer Aufführung in Frankreich der eigentliche Duft von ihnen weggeweht schien und es zwar die alten, ihm so vertrauten Töne noch waren, aber im Munde der Italiäner, auf den Saiten der Franzosen, nicht mehr der ächte classische Geist derselben. Früher hatte Börne auch in der vor Zeiten ausgezeichneten Darmstädt’schen Oper, welche die Frankfurter häufig zu besuchen pflegten, Gelegenheit, sein musikalisches Urtheil zu bilden. Die Töne aus der Haydn’schen Schule wirkten auf sein Herz

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/167>, abgerufen am 28.11.2024.