Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.sein 14tes Jahr erreicht hatte (1800) verlautete von einer Erziehungsanstalt, die in Gießen vom Professor Hetzel errichtet, in ihrer Art Ausgezeichnetes leisten sollte. Wenigstens hatte der Vorsteher des Instituts, der bekannte Orientalist Hetzel, ein Programm erscheinen lassen, worin er seine Schöpfung etwas marktschreierisch als die Pforte zum Tempel alles Wissens dargestellt hatte. Hetzel war als Gelehrter anerkannt, als Mensch ließ er sich durch die Folgen eines unordentlichen Haushalts zur Deckung der ihn fortwährend quälenden Verlegenheiten zur Projektenmacherei hinreißen. Sein Institut stand, als er es schon in seiner Blüthe ankündigte, erst noch auf dem Papiere. Der Hauslehrer, der hievon nichts wußte, bestärkte den Vater, seinen zum Studium bestimmten Sohn in diese Pension zu geben; hier würde er eine hinlängliche Vorbereitung zur Universität finden und zu gleicher Zeit vor den Gefahren sicher seyn, denen die Großeltern in Bonn ihren Enkel nicht ausgesetzt wissen wollten. Ein Hauptgrund, warum sich Herr Baruch entschloß, auf diesen Vorschlag einzugehen, war auch in der That der, daß sich mit Hülfe einer in Gießen lebenden entfernten Verwandtschaft Vorkehrungen treffen ließen, daß der Knabe nicht nöthig hatte, mit seinen sein 14tes Jahr erreicht hatte (1800) verlautete von einer Erziehungsanstalt, die in Gießen vom Professor Hetzel errichtet, in ihrer Art Ausgezeichnetes leisten sollte. Wenigstens hatte der Vorsteher des Instituts, der bekannte Orientalist Hetzel, ein Programm erscheinen lassen, worin er seine Schöpfung etwas marktschreierisch als die Pforte zum Tempel alles Wissens dargestellt hatte. Hetzel war als Gelehrter anerkannt, als Mensch ließ er sich durch die Folgen eines unordentlichen Haushalts zur Deckung der ihn fortwährend quälenden Verlegenheiten zur Projektenmacherei hinreißen. Sein Institut stand, als er es schon in seiner Blüthe ankündigte, erst noch auf dem Papiere. Der Hauslehrer, der hievon nichts wußte, bestärkte den Vater, seinen zum Studium bestimmten Sohn in diese Pension zu geben; hier würde er eine hinlängliche Vorbereitung zur Universität finden und zu gleicher Zeit vor den Gefahren sicher seyn, denen die Großeltern in Bonn ihren Enkel nicht ausgesetzt wissen wollten. Ein Hauptgrund, warum sich Herr Baruch entschloß, auf diesen Vorschlag einzugehen, war auch in der That der, daß sich mit Hülfe einer in Gießen lebenden entfernten Verwandtschaft Vorkehrungen treffen ließen, daß der Knabe nicht nöthig hatte, mit seinen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0100" n="58"/> sein 14tes Jahr erreicht hatte (1800) verlautete von einer Erziehungsanstalt, die in Gießen vom Professor Hetzel errichtet, in ihrer Art Ausgezeichnetes leisten sollte. Wenigstens hatte der Vorsteher des Instituts, der bekannte Orientalist Hetzel, ein Programm erscheinen lassen, worin er seine Schöpfung etwas marktschreierisch als die Pforte zum Tempel alles Wissens dargestellt hatte. Hetzel war als Gelehrter anerkannt, als Mensch ließ er sich durch die Folgen eines unordentlichen Haushalts zur Deckung der ihn fortwährend quälenden Verlegenheiten zur Projektenmacherei hinreißen. Sein Institut stand, als er es schon in seiner Blüthe ankündigte, erst noch auf dem Papiere. Der Hauslehrer, der hievon nichts wußte, bestärkte den Vater, seinen zum Studium bestimmten Sohn in diese Pension zu geben; hier würde er eine hinlängliche Vorbereitung zur Universität finden und zu gleicher Zeit vor den Gefahren sicher seyn, denen die Großeltern in Bonn ihren Enkel nicht ausgesetzt wissen wollten. Ein Hauptgrund, warum sich Herr Baruch entschloß, auf diesen Vorschlag einzugehen, war auch in der That der, daß sich mit Hülfe einer in Gießen lebenden entfernten Verwandtschaft Vorkehrungen treffen ließen, daß der Knabe nicht nöthig hatte, mit seinen </p> </div> </body> </text> </TEI> [58/0100]
sein 14tes Jahr erreicht hatte (1800) verlautete von einer Erziehungsanstalt, die in Gießen vom Professor Hetzel errichtet, in ihrer Art Ausgezeichnetes leisten sollte. Wenigstens hatte der Vorsteher des Instituts, der bekannte Orientalist Hetzel, ein Programm erscheinen lassen, worin er seine Schöpfung etwas marktschreierisch als die Pforte zum Tempel alles Wissens dargestellt hatte. Hetzel war als Gelehrter anerkannt, als Mensch ließ er sich durch die Folgen eines unordentlichen Haushalts zur Deckung der ihn fortwährend quälenden Verlegenheiten zur Projektenmacherei hinreißen. Sein Institut stand, als er es schon in seiner Blüthe ankündigte, erst noch auf dem Papiere. Der Hauslehrer, der hievon nichts wußte, bestärkte den Vater, seinen zum Studium bestimmten Sohn in diese Pension zu geben; hier würde er eine hinlängliche Vorbereitung zur Universität finden und zu gleicher Zeit vor den Gefahren sicher seyn, denen die Großeltern in Bonn ihren Enkel nicht ausgesetzt wissen wollten. Ein Hauptgrund, warum sich Herr Baruch entschloß, auf diesen Vorschlag einzugehen, war auch in der That der, daß sich mit Hülfe einer in Gießen lebenden entfernten Verwandtschaft Vorkehrungen treffen ließen, daß der Knabe nicht nöthig hatte, mit seinen
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Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/100>, abgerufen am 27.07.2024. |