Alphabeten unter dem Titel: die unschuldigen Lacher zu übernehmen.
9) Spiele sind nöthig zur Erhaltung der Ge- sundheit, zur Stärkung, Uebung, Abhärtung des jugendlichen Körpers. Dass hier weder von Karten noch Würfeln und Hasardspielen die Re- de sey, sondern einzig von Bewegungsspielen im Freyen versteht sich von selbst. Ich habe sehr vielfältig und lange Gelegenheit gehabt, den Einfluss dieser Spiele, so wie der Leibesübungen überhaupt, auf manchen verweichlichten, furcht- samen, körperlich bequemen, unthätigen und ungeschickten zu beobachten und ihn immer vortrefflich gefunden. Da ich hierüber schon vieles in meinem Buche über die Leibesübun- gen *)gesagt habe: so fällt hier alle weitere Aus- einandersetzung weg.
Diess sey genug über den Nutzen der Spie- le, sie haben auch ihre Nachtheile, das ist nicht ganz zu leugnen. Plato meint, es sey nichts schädlicher als den Kindern vielerley Spiele zu geben, weil sie dadurch flatterhaft, zum Über- drusse und zur Begierde nach Neuerungen ge-
*) Gymnastick für die Jugend enthaltend eine praktische Anweisung zu Leibesübungen. Ein Beytrag zur nöthigsten Verbesserung der Er- ziehung. Schnepfenthal in der Buchhandlung der Erziehungsan- stalt. 1793. 697 S. 8. mit Kupfern und Rissen. 3 Rthl.
Alphabeten unter dem Titel: die unſchuldigen Lacher zu übernehmen.
9) Spiele ſind nöthig zur Erhaltung der Ge- ſundheit, zur Stärkung, Uebung, Abhärtung des jugendlichen Körpers. Daſs hier weder von Karten noch Würfeln und Haſardſpielen die Re- de ſey, ſondern einzig von Bewegungsſpielen im Freyen verſteht ſich von ſelbſt. Ich habe ſehr vielfältig und lange Gelegenheit gehabt, den Einfluſs dieſer Spiele, ſo wie der Leibesübungen überhaupt, auf manchen verweichlichten, furcht- ſamen, körperlich bequemen, unthätigen und ungeſchickten zu beobachten und ihn immer vortrefflich gefunden. Da ich hierüber ſchon vieles in meinem Buche über die Leibesübun- gen *)geſagt habe: ſo fällt hier alle weitere Aus- einanderſetzung weg.
Dieſs ſey genug über den Nutzen der Spie- le, ſie haben auch ihre Nachtheile, das iſt nicht ganz zu leugnen. Plato meint, es ſey nichts ſchädlicher als den Kindern vielerley Spiele zu geben, weil ſie dadurch flatterhaft, zum Über- druſſe und zur Begierde nach Neuerungen ge-
*) Gymnaſtick für die Jugend enthaltend eine praktiſche Anweiſung zu Leibesübungen. Ein Beytrag zur nöthigſten Verbeſſerung der Er- ziehung. Schnepfenthal in der Buchhandlung der Erziehungsan- ſtalt. 1793. 697 S. 8. mit Kupfern und Riſſen. 3 Rthl.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0061"n="29"/>
Alphabeten unter dem Titel: die <hirendition="#i">unſchuldigen<lb/>
Lacher</hi> zu übernehmen.</p><lb/><p>9) Spiele ſind nöthig zur Erhaltung der Ge-<lb/>ſundheit, zur Stärkung, Uebung, Abhärtung<lb/>
des jugendlichen Körpers. Daſs hier weder von<lb/>
Karten noch Würfeln und Haſardſpielen die Re-<lb/>
de ſey, ſondern einzig von Bewegungsſpielen<lb/>
im Freyen verſteht ſich von ſelbſt. Ich habe ſehr<lb/>
vielfältig und lange Gelegenheit gehabt, den<lb/>
Einfluſs dieſer Spiele, ſo wie der Leibesübungen<lb/>
überhaupt, auf manchen verweichlichten, furcht-<lb/>ſamen, körperlich bequemen, unthätigen und<lb/>
ungeſchickten zu beobachten und ihn immer<lb/>
vortrefflich gefunden. Da ich hierüber ſchon<lb/>
vieles in meinem Buche über die Leibesübun-<lb/>
gen <noteplace="foot"n="*)">Gymnaſtick für die Jugend <choice><sic>enthalrend</sic><corr>enthaltend</corr></choice> eine praktiſche Anweiſung zu<lb/>
Leibesübungen. Ein Beytrag zur nöthigſten Verbeſſerung der Er-<lb/>
ziehung. Schnepfenthal in der Buchhandlung der Erziehungsan-<lb/>ſtalt. 1793. 697 S. 8. mit Kupfern und Riſſen. 3 Rthl.</note><choice><sic>gefagt</sic><corr>geſagt</corr></choice> habe: ſo fällt hier alle weitere Aus-<lb/>
einanderſetzung weg.</p><lb/><p>Dieſs ſey genug über den Nutzen der Spie-<lb/>
le, ſie haben auch ihre Nachtheile, das iſt nicht<lb/>
ganz zu leugnen. Plato meint, es ſey nichts<lb/>ſchädlicher als den Kindern vielerley Spiele zu<lb/>
geben, weil ſie dadurch flatterhaft, zum Über-<lb/>
druſſe und zur Begierde nach Neuerungen ge-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[29/0061]
Alphabeten unter dem Titel: die unſchuldigen
Lacher zu übernehmen.
9) Spiele ſind nöthig zur Erhaltung der Ge-
ſundheit, zur Stärkung, Uebung, Abhärtung
des jugendlichen Körpers. Daſs hier weder von
Karten noch Würfeln und Haſardſpielen die Re-
de ſey, ſondern einzig von Bewegungsſpielen
im Freyen verſteht ſich von ſelbſt. Ich habe ſehr
vielfältig und lange Gelegenheit gehabt, den
Einfluſs dieſer Spiele, ſo wie der Leibesübungen
überhaupt, auf manchen verweichlichten, furcht-
ſamen, körperlich bequemen, unthätigen und
ungeſchickten zu beobachten und ihn immer
vortrefflich gefunden. Da ich hierüber ſchon
vieles in meinem Buche über die Leibesübun-
gen *) geſagt habe: ſo fällt hier alle weitere Aus-
einanderſetzung weg.
Dieſs ſey genug über den Nutzen der Spie-
le, ſie haben auch ihre Nachtheile, das iſt nicht
ganz zu leugnen. Plato meint, es ſey nichts
ſchädlicher als den Kindern vielerley Spiele zu
geben, weil ſie dadurch flatterhaft, zum Über-
druſſe und zur Begierde nach Neuerungen ge-
*) Gymnaſtick für die Jugend enthaltend eine praktiſche Anweiſung zu
Leibesübungen. Ein Beytrag zur nöthigſten Verbeſſerung der Er-
ziehung. Schnepfenthal in der Buchhandlung der Erziehungsan-
ſtalt. 1793. 697 S. 8. mit Kupfern und Riſſen. 3 Rthl.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/61>, abgerufen am 01.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.