Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.genug, er will Menschen an ihre Stelle haben, F f 2
genug, er will Menſchen an ihre Stelle haben, F f 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0483" n="451"/> genug, er will Menſchen an ihre Stelle haben,<lb/> hier Weiber dort Männer und ein groſser Saal<lb/> ſoll das Schachbrett ſeyn. Darüber hält ſich Ma-<lb/> riniere auf. Uns iſt das nichts neues, ſagt er:<lb/> Wir haben das ſchon im Traume des Polyphile<lb/> geleſen, wo die Nymphen bey ihrer Königin die<lb/> Rolle der Schachſteine vertreten. Ihm iſt der<lb/> Saal nicht groſs genug, er will einen ganzen Hof<lb/> mit darauf gepflaſtertem Schachbrette, oder mit<lb/> einem gewürfelt gemalten groſsen Laken über-<lb/> deckt. Die Spieler ſitzen auf Tribünen gegen<lb/> einander über und kommandiren die menſchli-<lb/> chen Schachſteine. Die Zuſchauer nehmen auf<lb/> Seitenterraſſen Platz. Don Juan di Auſtria Phi-<lb/> lipps des IV. Sohn ſoll wirklich einen groſsen<lb/> Schachſaal gehabt und Menſchen ſtatt der Steine<lb/> gebraucht haben. Ein ſonderbarer Menſchen-<lb/> gebrauch, ſagt vielleicht mancher Leſer; allein<lb/> iſt Krieg nicht Schachſpiel im Ernſt? In einem al-<lb/> ten Ritterromane (man ſehe Wielands deutſchen<lb/> Merkur) kommt Ritter <hi rendition="#i">Galleret</hi> auf ſeinem Zuge<lb/> an das Schloſs der Fee <hi rendition="#i">Floribelle</hi>. Hier erſcheint<lb/> ein Fräulein, das ihn zu einer Parthie Schach<lb/> einladet. Er nimmt es an und wird von Flori-<lb/> bellen erſt herrlich bewirthet und nach Tiſche in<lb/> einen Prachtſaal geführt, der ein Schachſpiel<lb/> darſtellte, das einzig in ſeiner Art war. Schwar-<lb/> zer und weiſser Marmor bildete den Fuſsboden<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F f 2</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [451/0483]
genug, er will Menſchen an ihre Stelle haben,
hier Weiber dort Männer und ein groſser Saal
ſoll das Schachbrett ſeyn. Darüber hält ſich Ma-
riniere auf. Uns iſt das nichts neues, ſagt er:
Wir haben das ſchon im Traume des Polyphile
geleſen, wo die Nymphen bey ihrer Königin die
Rolle der Schachſteine vertreten. Ihm iſt der
Saal nicht groſs genug, er will einen ganzen Hof
mit darauf gepflaſtertem Schachbrette, oder mit
einem gewürfelt gemalten groſsen Laken über-
deckt. Die Spieler ſitzen auf Tribünen gegen
einander über und kommandiren die menſchli-
chen Schachſteine. Die Zuſchauer nehmen auf
Seitenterraſſen Platz. Don Juan di Auſtria Phi-
lipps des IV. Sohn ſoll wirklich einen groſsen
Schachſaal gehabt und Menſchen ſtatt der Steine
gebraucht haben. Ein ſonderbarer Menſchen-
gebrauch, ſagt vielleicht mancher Leſer; allein
iſt Krieg nicht Schachſpiel im Ernſt? In einem al-
ten Ritterromane (man ſehe Wielands deutſchen
Merkur) kommt Ritter Galleret auf ſeinem Zuge
an das Schloſs der Fee Floribelle. Hier erſcheint
ein Fräulein, das ihn zu einer Parthie Schach
einladet. Er nimmt es an und wird von Flori-
bellen erſt herrlich bewirthet und nach Tiſche in
einen Prachtſaal geführt, der ein Schachſpiel
darſtellte, das einzig in ſeiner Art war. Schwar-
zer und weiſser Marmor bildete den Fuſsboden
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