Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.dem schon stattfindenden Charakter erst ge- Kar-
dem ſchon ſtattfindenden Charakter erſt ge- Kar-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0046" n="14"/> dem ſchon ſtattfindenden Charakter erſt ge-<lb/> wählt werden, daſs dieſer alſo ſchon eher da iſt<lb/> als jene. Dann werden ſie ihn wenigſtens im-<lb/> mer mehr befeſtigen und ausbilden helfen. Al-<lb/> lein es iſt dem ungeachtet nicht zu läugnen,<lb/> daſs ſie oft vor dieſem und jenem Zuge des Cha-<lb/> rakters da waren und ihn mit hervorbringen<lb/> halfen. Es bedarf hierzu oft nur des ſehr zufäl-<lb/> ligen Beyſpiels irgend eines Angeſehenen. Gien-<lb/> ge irgend ein König, von Regierungsſorgen er-<lb/> mattet, aus dem Kabinette gewöhnlich auf den<lb/> Schloſshof und ſpielte daſelbſt Ballon oder Ball,<lb/> ſo würden in ſeiner Reſidenz der Ballon und<lb/> Ball bald die Karten verdrängen, die Provin-<lb/> zialſtädte würden bald nachfolgen und beyde<lb/> Spiele würden einen ganz merklichen Einfluſs<lb/> auf den Charakter und den Geſundheitszuſtand<lb/> ſeines Volkes haben, wenn zumal der Kronprinz<lb/> nicht verweichlichet würde und da fortführe,<lb/> wo ſein Vater aufhörte. Am Ende des vierzehn-<lb/> ten Jahrhunderts erfand man das Kartenſpiel<lb/> und führte es zur Unterhaltung des faſt 30 Jahre<lb/> lang verrückten Königs Carls VI bey Hofe ein.<lb/> Die Folgen dieſes klein ſcheinenden Umſtandes<lb/> ſind ſchlechterdings nicht zu berechnen. Ganz<lb/> Europa hat ſie gefühlt und fühlt ſie noch, ja ſie<lb/> nagen in gewiſſer Rückſicht an den Wurzeln<lb/><choice><sic>künſtiger</sic><corr>künftiger</corr></choice> Generationen. Die Hofluft blieſs die<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Kar-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [14/0046]
dem ſchon ſtattfindenden Charakter erſt ge-
wählt werden, daſs dieſer alſo ſchon eher da iſt
als jene. Dann werden ſie ihn wenigſtens im-
mer mehr befeſtigen und ausbilden helfen. Al-
lein es iſt dem ungeachtet nicht zu läugnen,
daſs ſie oft vor dieſem und jenem Zuge des Cha-
rakters da waren und ihn mit hervorbringen
halfen. Es bedarf hierzu oft nur des ſehr zufäl-
ligen Beyſpiels irgend eines Angeſehenen. Gien-
ge irgend ein König, von Regierungsſorgen er-
mattet, aus dem Kabinette gewöhnlich auf den
Schloſshof und ſpielte daſelbſt Ballon oder Ball,
ſo würden in ſeiner Reſidenz der Ballon und
Ball bald die Karten verdrängen, die Provin-
zialſtädte würden bald nachfolgen und beyde
Spiele würden einen ganz merklichen Einfluſs
auf den Charakter und den Geſundheitszuſtand
ſeines Volkes haben, wenn zumal der Kronprinz
nicht verweichlichet würde und da fortführe,
wo ſein Vater aufhörte. Am Ende des vierzehn-
ten Jahrhunderts erfand man das Kartenſpiel
und führte es zur Unterhaltung des faſt 30 Jahre
lang verrückten Königs Carls VI bey Hofe ein.
Die Folgen dieſes klein ſcheinenden Umſtandes
ſind ſchlechterdings nicht zu berechnen. Ganz
Europa hat ſie gefühlt und fühlt ſie noch, ja ſie
nagen in gewiſſer Rückſicht an den Wurzeln
künftiger Generationen. Die Hofluft blieſs die
Kar-
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